Ich bin iM EINsatz: Damit die Waffen funktionieren

Ich bin iM EINsatz: Damit die Waffen funktionieren

Datum:
Ort:
Gao
Lesedauer:
4 MIN

Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.

Ein Soldat steht in einem Zelt vor einem Tisch, auf dem zerlegte Waffen liegen

Noch viel zu tun: Die Waffen werden in ihre Einzelteile zerlegt und durch die Prüfer genau untersucht

Bundeswehr/Frank Wiedemann

Ich heiße Benjamin F. und bin 29 Jahre alt. Derzeit bin ich als Geräteprüfer für Waffen im Einsatz in Mali. In Deutschland arbeite ich für das Logistikzentrum der Bundeswehr am Standort Unna in Nordrhein-Westfalen. Nachdem ich 2009 meine Schulzeit abgeschlossen habe, hat mich mein Weg als Feldwebelanwärter zur Bundeswehr geführt. Ich habe mich für die Bundeswehr entschieden, weil sie mir einen abwechslungsreichen Job bietet. Während meiner Dienstzeit habe ich eine Ausbildung zum Feinwerkmechaniker erfolgreich abgeschlossen und im Anschluss die Meisterqualifikation zum Industriemeister Metall erreicht.

Zunächst war ich für die Instandsetzung der Waffen in einem Logistikbataillon zuständig und anschließend am Ausbildungszentrum Technik Landsysteme in Aachen tätig. Neben der allgemeinmilitärischen Ausbildung zum Feldwebel und meiner fachlichen Ausbildung konnte ich mich schließlich zum Geräteprüfer der Bundeswehr für Waffen qualifizieren. Als Angehöriger eines Prüftrupps gehen wir regelmäßig in die Einsätze und überprüfen den technischen Zustand der Waffen und Geräte der Soldatinnen und Soldaten im Einsatz. Für mich ist der Einsatz beim 16. Deutschen Einsatzkontingent MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali der erste.

Das ist meine Aufgabe im Einsatz.

Zwei Soldaten laufen nebeneinander. Ein Soldat trägt einen Koffer und der andere eine Waffentasche

Die Instandsetzer unterstützen die Prüfer bei der Arbeit und führen notwendige Reparaturarbeiten durch

Bundeswehr/Frank Wiedemann

Wir gehen als Prüftrupp zusammen in die Einsatzkontingente und unterstützen bei der materiellen Einsatzbereitschaft. Dabei untersuchen wir neben den Waffen auch die Fahrzeuge, die Fernmeldegeräte sowie die ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Anlagen vor Ort. Zunächst verschaffen wir uns einen Überblick über das zu prüfende Material – oder wie es bei uns heißt: die „vorzustellenden Produkte“. In meinem Fall bedeutet das konkret, dass ich anhand der Waffenanzahl einen Plan zur Durchführung der technischen Materialprüfung erstelle.

Für jeden Waffentyp gibt es eine entsprechende Zeitvorgabe, in der ich die Untersuchungen abgeschlossen haben muss. Zunächst bereite ich meine Prüfmittel, zum Beispiel Messgeräte und das Videoendoskop, vor. Anschließend bekommen wir die Waffen vorgestellt und arbeiten an jeder ein Prüfschema ab. In der Regel sind die Waffen einsatzbereit und für die Nutzung sicher. Sollten Mängel auftreten, versuchen wir, diese vor Ort zusammen mit dem Waffeninstandsetzer zu beheben. Ersatzteile wie Schlagbolzen können beispielsweise problemlos ausgetauscht werden. Bei schwerwiegenderen Mängeln wie einem defekten Visier oder einem beschädigten Rohr muss die Waffe zur weiteren Instandsetzung. Ich stufe die Einsatzbereitschaft und Vorschriftmäßigkeit der Waffen und Systeme ein. Damit erhalten die Vorgesetzten einen Überblick über das vorhandene Material.

Das macht meine Tätigkeit hier besonders.

Ein Soldat kniet auf einem Transportpanzer Fuchs und begutachtet die Waffenanlage

Benjamin F. überprüft auch die Waffenanlagen auf den Gefechtsfahrzeugen, beispielsweise auf dem Transportpanzer Fuchs

Bundeswehr/Frank Wiedemann

Als Prüftrupp gehen wir häufig in die Einsatzgebiete, um die Soldatinnen und Soldaten vor Ort zu unterstützen. Dafür müssen wir einen engen Zeitplan einhalten, um unsere Untersuchungen wie hier in Mali in einer relativ kurzen Zeitspanne durchzuführen. Wir sind auch innerhalb des Landes unterwegs. Beispielsweise war ich in Bamako und am Lufttransportstützpunkt in Niamey. Dabei lernt man unglaublich viele Menschen kennen und muss sich an verschiedene Rahmenbedingungen anpassen.

Mir persönlich gibt es ein gutes Gefühl, wenn ich durch meine Arbeit sicherstelle, dass unsere Soldatinnen und Soldaten vor Ort mit einwandfrei funktionierendem Material arbeiten und ihren Auftrag erfüllen können. Diese Verantwortung spornt mich bei der Untersuchung jeder einzelnen Waffe an. Die Verbindung einer mechanisch arbeitenden Waffe mit der Elektronik eines modernen Gefechtsfahrzeuges macht die Arbeit zudem facettenreich und ich lerne immer noch viel dazu.

Das vermisse ich hier am meisten.

Ein Soldat steht mit dem Rücken zur Kamera und hält eine Postkarte in der Hand. Im Hintergrund die Feldpoststelle

Als Waffenprüfer weltweit in den Einsatzgebieten unterwegs, da dient die Feldpost als Brücke in die Heimat

Bundeswehr/Uwe Weber

Meine Familie, meine Freunde und die Heimat kann im Einsatzland natürlich niemand ersetzen. Meine Freundin unterstützt mich und steht hinter mir, das macht es für mich einfacher. Dank der Feldpost erreichen mich immer wieder Sendungen und Pakete, über die ich mich sehr freue. Ich nutze die Gelegenheit aber auch, um selbst wieder Karten zu schreiben. Ich freue mich schon auf meine Heimat. Nach dem vielen Staub und der Hitze zieht es mich regelrecht zurück in den „Ruhrpott“. Dort ist es wesentlich grüner, als man denkt.

Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße.

Ein Soldat kniet vor einer Werkzeugkiste. Darin befinden sich seine Prüf- und Messwerkzeuge

Mit seinem Sonderwerkzeugsatz kann Hauptfeldwebel F. alle Waffentypen prüfen

Bundeswehr/Frank Wiedemann

Meine Tätigkeit im Prüftrupp macht mir sehr viel Spaß und ich möchte sowohl in Deutschland als auch in anderen Einsatzgebieten weitere Erfahrungen sammeln. Grüße gehen raus an die in der Heimat verbliebenen Kameradinnen und Kameraden sowie an meine Freunde und Familie. Ich wünsche mir, dass wir alle hier im Einsatz gesund bleiben und dass wir in Deutschland bald wieder zur gewohnten Normalität zurückkehren können. Nach meinem Einsatz möchte ich zunächst viel Zeit mit meiner Freundin verbringen, an die ich an dieser Stelle besondere Grüße sende.

von Benjamin  F.

Mehr zum Thema