Ich bin iM EINsatz: Der Herr der Sirenen
Ich bin iM EINsatz: Der Herr der Sirenen
- Datum:
- Ort:
- Gao
- Lesedauer:
- 2 MIN
Von Afrika bis zum Kosovo, auf zwei Weltmeeren und in Afghanistan: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten unsere Soldaten täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Mein Einsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.
Ich bin Hauptmann Hendrik M., Fachdienstoffizier und Leiter der Schießtaktischen Prüf- und Auswertegruppe der Flugabwehrraketengruppe 21 in Sanitz. Ich bin 44 Jahre alt und ursprünglich am Flugabwehrraketensystem PATRIOT eingesetzt. Als zusätzliche Verwendung habe ich mich am Waffensystem MANTISModular, Automatic and Network capable Targeting and Interception System ausbilden lassen, um hier bei MINUSMAMultidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali die Kameraden zu unterstützen. Das ist mein erster Einsatz.
Das ist meine Aufgabe im Einsatz.
Als Kampfführungsoffizier MANTISModular, Automatic and Network capable Targeting and Interception System, im Fachjargon „BRAVO“ genannt, bin ich für die Aufklärung des Luftraumes zuständig. Zu meinen Aufgaben gehört die Auswertung der Luftfahrzeugbewegungen und der Abgleich der vorhandenen Flugpläne mit dem Gefechtsstand. Im Falle eines Angriffs mit Mörser oder Raketen ist es meine Aufgabe, nach Bestätigung durch die optischen Systeme den zentralen Sirenen-Alarm für das Camp durch das Betätigen des „Alarmknopfes“ auszulösen. Damit alarmiere ich alle Angehörigen im Camp Castor und im benachbarten UNUnited Nations-Supercamp. Durch die hohen Temperaturen und den feinkörnigen Sand muss das System regelmäßig gewartet werden. Nur so bleibt das Flugabwehrsystems MANTISModular, Automatic and Network capable Targeting and Interception System hier in Gao immer einsatzbereit.
Das macht meine Tätigkeit hier besonders.
Das Besondere an meiner Tätigkeit ist die „24 Stunden, sieben Tage die Woche“-Einsatzbereitschaft, welche den Wechselschichtdienst voraussetzt. Durch das anspruchsvolle Klima oder auch die Regenzeit kommt es zu bedingten Wetterphänomenen. Hier ist die volle Konzentration und Reaktionsfähigkeit jedes Bedieners gefordert.
Das vermisse ich hier am meisten.
Am meisten vermisse ich unsere frische Luft in Deutschland, da uns täglich der Staub und oftmals die Brandgerüche hier in Gao verfolgen. Dafür wird man natürlich mit reichlich Sonnenstunden entschädigt. Das Weihnachtsfest im Einsatz verbracht zu haben, war ebenso eine neue und ganz besondere Erfahrung für mich.
Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße.
Ich hoffe natürlich sehr, dass es nie zu einer scharfen Alarmierung kommen wird und die gesamte MINUSMAMultidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali-Mission bei der Stabilisierung dieser geplagten Konfliktregion langfristig erfolgreich ist. Für mich persönlich ist der Einsatz fast zu Ende, die letzten Tage möchte ich gern unversehrt und ohne Sandsturm verbringen können. Ich sende viele Grüße an meine Partnerin, meine Familie, Freunde und natürlich an alle „PATRIOTEN“ an meinem Heimatstandort.