Ich bin iM EINsatz: Sportfeldwebel in Mali
Ich bin iM EINsatz: Sportfeldwebel in Mali
- Datum:
- Ort:
- Gao
- Lesedauer:
- 3 MIN
Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.
Ich bin Hauptbootsmann Yvonne K. und 38 Jahre jung. Dies ist mittlerweile mein dritter Einsatz und hier im deutschen Einsatzkontingent MINUSMAMultidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali bin ich der Sportfeldwebel. Da ich privat sportlich äußerst aktiv bin, bin ich sehr froh, als Military-Fitness-Instructor auf diesem Dienstposten eingesetzt zu sein. Fitness ist gerade im Einsatz wichtig für die Soldatinnen und Soldaten. Mit ihrer Ausrüstung und den vor Ort herrschenden Temperaturen müssen sie bei Operationen körperlich einiges leisten. Als Sportfeldwebel versuche ich, mit verschiedenen Work-outs die Soldatinnen und Soldaten zu unterstützen, um ihr Fitnesslevel zu halten beziehungsweise zu verbessern.
Das ist meine Aufgabe im Einsatz.
Meine Aufgabe als Sportfeldwebel kann ich mit meiner Arbeit zu Hause nicht vergleichen. Hier im Einsatz bin ich die erste Ansprechpartnerin für Sport und Fitness. Regelmäßig plane ich Kurse. Abends halte ich selbst oft noch Kurse, zum Beispiel Spinning oder Rowing Bootcamp, was ein extrem forderndes und effizientes Ganzkörpertraining ist. An den Wochenenden finden die unterschiedlichsten Sportveranstaltungen statt, gerne gesehen sind Laufveranstaltungen. Besonders beliebt ist der „Malithon“, der verschiedene Distanzen bis hin zum Halbmarathon anbietet.
Zusätzlich bin ich im Camp für die beiden Sportzelte sowie den dazugehörigen Außenbereich verantwortlich. Mit meinen drei malischen Mitarbeitern sorge ich dafür, dass in den Sportbereichen alles sauber ist. Gerade angesichts der COVID-19Coronavirus Disease 2019-Präventionsmaßnahmen achten wir noch stärker auf Hygiene. Kontinuierliche Hand- und Gerätedesinfektion sowie Abstandhalten sind unabdingbar. Die Sportgeräte müssen instand gehalten werden und es muss immer genug Trinkwasser in den Zelten vorhanden sein. Als Sportfeldwebel agiert man daher nicht nur als Trainer, sondern auch als Hausmeister.
Das macht meine Tätigkeit hier besonders.
Mich erfüllt es, wenn ich sehe, dass ich die Menschen mit Sport einfach mal aus ihren alltäglichen Gepflogenheiten herausholen und glücklich machen kann. Besonders freut es mich, dass ich meine Erfahrungen und Gelerntes aus Deutschland hier einbringen kann. Da ich mich in Fortbildungen besonders qualifiziert habe, kann ich bei Bedarf die Soldatinnen und Soldaten aller Nationen tapen. Aber auch Kurse wie Wirbelsäulengymnastik und Tabata, ein Intervalltraining, konnte ich hier erfolgreich etablieren. Zusätzlich melden sich regelmäßig Soldatinnen und Soldaten für Körperfettmessungen und Gewichtskontrollen an. Wenn gewünscht, entwickele ich mit ihnen individuelle Trainingspläne. Kein Tag hier gleicht dem anderen.
Das vermisse ich hier am meisten.
Am allermeisten fehlt mir hier in Mali der Alltag mit meinen beiden Kindern und meiner Familie. Ich freue mich wirklich schon sehr darauf, wieder in den „ganz normalen Wahnsinn“ in Schule und Kindergarten einzutauchen. Außerdem freue ich mich darauf, zu Hause einfach mal wieder entspannt in den Supermarkt zu gehen und den Wocheneinkauf zu erledigen. Aber auch meine Freunde und meine Sportgruppe vermisse ich hier in Mali. In Summe sind es all die alltäglichen Dinge, die ich hier in Gao gerade nicht habe und die zu Hause auf mich warten.
Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße.
Ich grüße ganz herzlich meine Familie, meinen Mann und natürlich meine beiden Kinder. Ich freue mich schon sehr auf meine Ankunft in Deutschland. Danach ist erst einmal Urlaub geplant und, wie sollte es als Sportfeldwebel anders sein, natürlich ganz viel Sport. Ich freue mich jetzt schon auf die Buggy-Fit-Kurse, die ich ganz bald in Deutschland wieder geben kann. Ganz liebe Grüße sende ich auch an meine Heimatdienststelle, das Landeskommando Niedersachsen: „Haltet die Ohren steif!“