Ich bin iM EINsatz: Für die Sicherheit verantwortlich

Ich bin iM EINsatz: Für die Sicherheit verantwortlich

Datum:
Ort:
Masar-i Scharif
Lesedauer:
3 MIN

Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.

Ein Soldat joggt in einem zivilen Sportanzug. Im Hintergrund steht ein beigefarbenes großes Zelt.

Der Offizier Daniel H. läuft in seiner Freizeit gern täglich eine Camprunde und hält sich so fit

Bundeswehr/Sabine Oelbeck

Ich bin Oberleutnant zur See Daniel H. und momentan im Einsatz bei Resolute Support in Masar-i Scharif, Afghanistan. Hier bin ich als Bearbeiter Militärische Sicherheit verantwortlich für die militärische Sicherheit im multinationalen Force Protection Bataillon. In Deutschland bin ich beim Logistikbataillon 467 an der schönen Mainschleife im fränkischen Volkach stationiert. Dort bin ich seit 2019 als Offizier für die Militärische Sicherheit und als Stabsabteilungsleiter tätig. Weiterhin bin ich als nebenamtlicher Presseoffizier eingesetzt. Nach meinem Studium der Sportwissenschaften in München ist es meine erste Verwendung beim Logistikbataillon 467 und jetzt auch mein erster Auslandseinsatz.

Das ist meine Aufgabe im Einsatz.

Im Vordergrund stehen mit dem Rücken zur Kamera gerichtet zwei Soldaten. Im Hintergrund spricht ein Soldat zu ihnen

Bevor der Tag startet, bespricht Oberleutnant zur See Daniel H. mit seinen Soldaten den Tagesablauf

Bundeswehr/Sabine Oelbeck

Die Stabsabteilung 2 des multinationalen Force Protection Bataillons ist in zwei Bereiche gegliedert. Ein Bereich befasst sich mit der Lage feindlicher Kräfte außerhalb des Camps. In meinem Zuständigkeitsbereich sind wir verantwortlich für die Sicherheit. Zu den damit täglich verbundenen Aufgaben gehört beispielsweise die Sicherheitsbelehrung der neuen Kontingentangehörigen, das Kontrollieren und Ausstellen der Identifikationskarten, das Bearbeiten von sicherheitsrelevanten Vorkommnissen sowie das Ausstellen von Fotografiererlaubnissen. Zusätzlich fungiere ich als Bindeglied zwischen Einsatzland und den weiteren militärischen Sicherheitsbeauftragten in Deutschland.

Das macht meine Tätigkeit hier besonders.

Ein Soldat steht vor mehreren Containern. Hinter ihm wehen auf einem der Container zwei rot-weiße Flaggen

Vereinzelt weht im Camp Marmal auch mal eine Flagge aus Franken, der Heimat von Daniel H.

Bundeswehr/Sabine Oelbeck

Die größte Besonderheit für mich persönlich ist, dass ich als Marinesoldat hier in Afghanistan mit Kameradinnen und Kameraden des Heeres, hauptsächlich aus dem Panzergrenadierbataillon 212 aus Augustdorf, meinen Dienst leiste. Als Marinesoldat war für mich hier vieles neu, aber ich habe mich sehr schnell zurechtgefunden. Zum Beispiel war die Arbeitsbelastung, verbunden mit dem fehlenden Wochenende, zu Beginn sehr ungewohnt, da wir hier quasi rund um die Uhr im Einsatz sind. In meinen ersten Wochen blieb neben dem Dienst nur Zeit zum Essen und zum Schlafen.
Nach einiger Zeit hatte ich meinen Rhythmus gefunden und die anfangs neuen Abläufe sind zur Routine geworden. Das war für mich persönlich ein kleiner Erfolg, denn so hatte ich etwas Zeit für mich und konnte mich meiner größten Leidenschaft, dem Sport, widmen. Sport ist hier meine größte Motivation. Regelmäßig jogge ich eine Camprunde. Auch an den angebotenen Freeletics-Kursen nehme ich gerne teil. Das macht den Kopf frei und ich starte gut gelaunt in den Tag.

Das vermisse ich hier am meisten.

Ein Soldat mit einer Wurst und einem Schinken in der Hand lehnt am Kühlschrank. Darauf liegen verschiede Wurstsorten

Die regionalen Spezialitäten aus der Heimat dürfen auch im Einsatz nicht fehlen

Bundeswehr/Stephan Trembatsch

Keine Frage, ich vermisse meine Heimat mit all meinen Lieben am meisten.
Durch die vorausgegangene zweiwöchige Isolation für den Einsatz und mein wiederholt verschobenes Flugdatum zurück in die Heimat werde ich knapp fünf Monate im Ausland sein.
Es heißt, man merkt erst, was man hat, wenn es nicht da ist. Und das stimmt. Es sind vor allem die Kleinigkeiten, die den Unterschied machen. Dazu gehört, selbst wählen zu können, was man essen möchte. Auch in der eigenen Dusche zu duschen, ohne dass vier weitere Kameraden um einen herumwuseln, fehlt mir. Außerdem möchte ich wieder das eigene Auto oder Motorrad fahren, durch den Wald spazieren, mir eine Massage gönnen oder in der Sauna sitzen. Ich trage die Uniform sehr gerne, aber es fehlt mir, sich einfach mal ein Hemd anzuziehen und die Auswahl zu haben, was man heute trägt.

Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße.

Für meine restlichen Wochen im Einsatz wünsche ich uns allen hier eine gute, aber vor allem sichere Zeit. Ich hoffe, dass sowohl die deutschen Soldatinnen und Soldaten als auch unsere multinationalen Partner gesund in ihre jeweilige Heimat zurückkehren.
Nach meinem Einsatz werde ich zurück zu meinem Heimatverband nach Volkach gehen. Mein langfristiges Ziel ist weiterhin eine Verwendung im fliegerischen Dienst der Marine.
Abschließend möchte ich alle Leser grüßen, insbesondere die Kameradinnen und Kameraden, mit denen ich zusammenarbeite und deren Einsatzende erst im Sommer dieses Jahres sein wird. Haltet durch! Euer Oberleutnant zur See Daniel H.

von Daniel H.

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