Ich bin iM EINsatz: Seelsorge ist eine Berufung

Ich bin iM EINsatz: Seelsorge ist eine Berufung

Datum:
Ort:
Koulikoro
Lesedauer:
3 MIN

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Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.

Eine Frau steht vor einem Gebäude und lacht in die Kamera

Gute Laune und Kommunikationsfreude sind wichtig im Einsatzalltag

Bundeswehr/Siglinde Koch

Mein Name ist Sandra Mehrl, ich bin 52 Jahre alt und seit 2017 als Militärpfarrerin bei der Bundeswehr. Dies ist mein erster Auslandseinsatz. Für die nächsten vier Monate darf ich bei EUTMEuropean Union Training Mission in Mali sein und werde demnach bis Mitte Dezember hier vor Ort sein. Zu Hause bin ich für die Standorte Bruchsal, Karlsruhe und Mannheim sowie das Eurocorps in Straßburg zuständig. Ich arbeite sehr gern bei der Bundeswehr. So viel Offenheit, Vertrauen und Interesse von Soldatinnen und Soldaten zu erleben ist sehr motivierend.

Das ist meine Aufgabe im Einsatz.

Eine Frau steht hinter einem Altar, auf dem Altar stehen ein Kreuz und eine Kerze

Der Gottesdienst wird auch von anderen Nationen gern besucht

Bundeswehr/Siglinde Koch

Ich begleite die Soldatinnen und Soldaten bei persönlichen Anliegen, in schweren Situationen oder bei Sorgen. Militärpfarrerinnen und Militärpfarrer sind neutrale Ansprechpartner außerhalb der militärischen Hierarchie. Durch meine permanente Anwesenheit im Camp bin ich jederzeit ansprechbar. Ganz wichtig ist es, immer wieder auf die Schweigepflicht von Militärpfarrerinnen und -pfarrern hinzuweisen. So kann sich jede und jeder, unabhängig von ihrer oder seiner Weltanschauung, trauen, mit mir zu sprechen. Darüber hinaus feiere ich Gottesdienste mit den Soldatinnen und Soldaten und biete Möglichkeiten zur Begegnung und zum Wohlfühlen an. Im Grunde mache ich dasselbe wie zu Hause, nur mit viel weniger Menschen.

Das macht meine Tätigkeit hier besonders.

Ein Soldat hält den Kopf über eine Schüssel, eine Hand hält den Kopf und gießt aus einem Kelch Wasser darüber

Das ist auch für Militärpfarrerin Sandra Mehrl ein besonderer Moment im Einsatz

Bundeswehr/Johann Flaum

Mit den Soldatinnen und Soldaten für diese Zeit zusammenzuleben empfinde ich als sehr bereichernd. Ich bin mittendrin und erfahre viel über den Alltag in der Truppe und den Einsatz. Besonders schön ist es, wenn ich den Menschen einfach mal etwas Gutes tun kann. Eine Möglichkeit ist zum Beispiel der Kirchenkaffee. Jeden Mittwoch sind alle zum Gespräch, zum Lachen und zur gemeinsamen Tasse Kaffee eingeladen. Zusammen mit einer Soldatin, die mich unterstützt, laden wir zu Waffeln und anderen selbst gebackenen Köstlichkeiten ein.

Das vermisse ich hier am meisten.

In Koulikoro gibt es kein Kirchenzelt oder etwas Vergleichbares. Wir kommen einfach mit dem Platz zurecht, den wir haben. Im September durfte ich nach Gao fliegen, um einen Soldaten zu taufen. Diese Taufe war besonders berührend. Was für ein schöner Teil meiner Arbeit hier im Einsatzland. Im Kirchenzelt in Gao wurde mir bewusst, was ich hier am meisten vermisse: einen Rückzugsort und Stille. Irgendetwas hört man hier immer: Generatoren, Klimaanlagen oder Motoren. Ich bedauere auch, dass ich das Lager zurzeit nicht verlassen kann.

Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße.

Ich denke oft an meine Dienststellen daheim, gerade an Bruchsal auf dem Eichelberg. Besonders dankbar bin ich den Kolleginnen und Kollegen, die mich in meiner Abwesenheit vertreten, und meinem Pfarrhelfer in der Heimat, der die Stellung hält und sich um alles kümmert. Wunderbar ist auch, dass mein Mann hinter mir steht und ich ganz beruhigt weit weg von daheim meinen Dienst leisten kann. Man ist nie allein im Einsatz, die Familie und der Partner daheim sind immer mit betroffen und leisten sehr viel!

von Sandra Mehrl

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