Ich bin iM EINsatz: Zwischen Flugkoordination und Sicherheit
Ich bin iM EINsatz: Zwischen Flugkoordination und Sicherheit
- Datum:
- Ort:
- Gao
- Lesedauer:
- 3 MIN
Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.
Mein Name ist Christian M. und ich wurde hier im Einsatz 43 Jahre alt. Seit Januar 2001 bin ich bei der Bundeswehr. Zu Hause werde ich bei der deutsch-französischen Brigade in der Generalstabsabteilung 3/5 als Führer der Joint Fire Support Coordination Group eingesetzt. In der Joint Fire Support Coordination Group sind die Zellen von Heer, Luftwaffe und Marine verortet. Diese führe ich im Gefechtsstand des Großverbandes und stelle als Experte die Beratung des Truppenführers hinsichtlich aller Möglichkeiten von Wirkmitteln der streitkräftegemeinsamen, taktischen Feuerunterstützung sicher. Ziel bei Planung, Koordinierung und Umsetzung des Führungsprozesses ist es, dem Truppenführer das am besten geeignete und verfügbare multinationale, nichtletale Wirkmittel der streitkräftegemeinsamen, taktischen Feuerunterstützung dort zur Verfügung zu stellen, wo es zu einem bestimmten Zeitpunkt benötigt wird. Zusätzlich verantworte ich in der Generalstabsabteilung 3/5 im Bereich „Targeting“ die Standard Operating Procedure und bin ausgebildeter Zielbearbeiter.
Das ist meine Aufgabe im Einsatz
Hier in Mali befinde ich mich in meinem vierten Einsatz. Ich teile mir den Einsatzzeitraum mit einem Kameraden. Die Splitting-Möglichkeit ist für mich hinsichtlich der Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein notwendiges und zeitgemäßes Mittel. So kann ich trotz meiner Verpflichtungen daheim meinen Beitrag in den Auslandseinsätzen leisten.
Seit 2001 habe ich bei Verwendungen und Einsätzen in meinem Aufgabenbereich mit Luftfahrzeugen zu tun. Die Verwendung hier in Gao ist etwas Besonderes und weltweit einmalig. Das liegt daran, dass es keinen weiteren Flugsicherheitsoffizier in Nebenfunktion gibt, der zeitgleich für die Flugsicherheit bemannter und unbemannter Luftfahrzeuge, die an einem Flugplatz betrieben werden, verantwortlich ist.
Das macht meine Tätigkeit hier besonders
Zusätzlich einzigartig macht diese Verwendung, in Doppelfunktion auch der S3 Air Offizier des deutschen Einsatzkontingentes sein zu dürfen. Dieser Aufgabenbereich beinhaltet die Beratung aller Einheiten des deutschen Einsatzkontingentes zur Unterstützung mit Luftfahrzeugen. Bei Anforderung und Umsetzung stelle ich die Einhaltung von prozeduralen Vorgaben seitens der Vereinten Nationen sicher.
Das vermisse ich hier am meisten
Das Gefühl an einem Samstagmorgen um 08.30 Uhr zu Hause bei den Liebsten zu sein und das Familienleben mit meinen Kindern und meiner Frau zu genießen.
Ebenso freue ich mich darauf, draußen auf Asphalt Rennrad zu fahren, Schnee um mich herum zu sehen oder zumindest Temperaturen unterhalb der 30°C-Marke zu haben.
Sushi, Sushi, Sushi – weil Liebe eben doch durch den Magen geht, werde ich es mir nicht nehmen lassen, reichlich zuzulangen.
Ich freue mich tatsächlich auf mein Auto und meine restaurierte Vespa. Im Einsatz nur durch das Camp und über das Flughafengelände zu fahren, ist etwas ganz anderes, als zu Hause das Steuer in die Hand zu nehmen.
Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße
Als erstes werde ich meiner Frau wiederholt danken – ihr sagen und zeigen, wie stolz ich auf sie bin, bezüglich ihres Managements zu Hause und all dem was mit meiner Abwesenheit verbunden ist.
Ich möchte meinen Kindern in der Erziehung bestmöglich vermitteln, was für ein Privileg es ist, in eine Gesellschaft hinein geboren zu werden, die in Frieden und Freiheit leben kann.
Grüße gehen ganz klar nach Gao ins Camp Castor, an alle Kameraden des „Helidet“ (Helicopter Detachment, CH53-Staffel) und im speziellen an die Notdienstgruppe 1 - safety is a value, not a priority.