Im Cockpit nach Al-Asrak: Überführung eines Tornados

Im Cockpit nach Al-Asrak: Überführung eines Tornados

Datum:
Ort:
Al-Asrak
Lesedauer:
3 MIN

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Tornado-Pilot Sven B. und Waffensystemoffizier Matthias R., bereiten sich auf ihren Flug in den Einsatz vor. Bereits am frühen Morgen haben sie sich von ihren Familien verabschiedet, denn sie bleiben die nächsten Wochen im Operationsgebiet der Mission Counter Daesh. Hier haben sie den Auftrag, Aufklärungsflüge über Syrien und dem Nordirak zu absolvieren. Das Besondere für die Crew: sie reisen nicht, wie üblich, im A400M-Transportflugzeugsondern sie überführen heute selbst ihren Tornado-Jet auf den Luftwaffenstützpunkt in Jordanien.

Der Tornado wird von einem Schleppwagen rückwärts in den Hangar auf der Air Base in Al-Asrak geschoben

Safety first: Nach jedem Einsatzflug unterliegen die Tornado-Jets strengen Wartungsintervallen

Bundeswehr/PAO Counter Daesh

Dass die Crew mit ihrem Arbeitsgerät nach Jordanien reist, liegt an den Sicherheitsbestimmungen für die Tornados. Wie alle Geräte der Bundeswehr unterliegen auch die Flugzeuge einem strengen Inspektionsplan. Da bietet es sich an, die Austauschmaschine gleich durch eine neue Crew einzufliegen und den bisher genutzten Tornado dann von den Einsatzrückkehrern zum jeweiligen Stützpunkt nach Deutschland zurück zu überführen

Mit Tankstopp ins Einsatzgebiet

Der Flug ins Einsatzgebiet wurde bereits einige Tage vorher durch die Missionsplaner am Heimatstandort vorbereitet. Die Crew erhält kurz vor dem Abflug noch die letzten Infos. „Das ist vergleichbar mit der aktuellen Verkehrslage auf der Straße“, erklärt Sven B., „der Waffensystemoffizier und ich informieren uns über das Wetter, zeitweilig gesperrte Lufträume und eventuelle Besonderheiten an den Flugplätzen, die auf unserer Route liegen“. Um kurz nach 9:00 Uhr morgens hebt der Tornado ab und nimmt Kurs auf Italiens Südspitze, wo er knapp zwei Stunden später zum Tankstopp landet.

Direkt nach dem Tanken wird der Flug mit Direktkurs auf Al-Asrak fortgesetzt. Vorbei an Kreta und Zypern erreicht der Tornado Jordanien und landet wie geplant kurz nach 16:00 Uhr Ortszeit auf dem Militärflugplatz. „Da oben kann man nicht mal eben anhalten“, schmunzelt Sven B. nach der Landung, „und der Komfort ist auch nicht mit einem Linienflug vergleichbar“. Nach mehr als vier Stunden im engen Tornado-Cockpit sind beide froh, am Ziel angekommen zu sein. Jetzt ist erstmal Zeit, um die Unterkünfte zu beziehen und sich im deutschen Camp einzuleben. Bereits morgen geht es dann schon mit der Planung der ersten Einsatzflüge los.

Ein Fall für die Techniker in Al-Asrak

Im Vordergrund arbeitet ein Soldat am Tornado, während ein anderer den Täuschkörperwerfer zur Montage bringt

Alle arbeiten auf Hochtouren: Der neue Tornado wird für den Einsatz bereitgemacht

Bundeswehr/PAO Counter Daesh

Für die Technikstaffel des deutschen Einsatzkontingents beginnt nach der Landung die Arbeit. Sie untersuchen die eingeflogene Maschine zunächst auf eventuelle Schäden und beginnen sofort mit den Umbauarbeiten. „Die andere Maschine fliegt morgen zurück nach Deutschland, da montieren wir gleich die Zusatztanks um“, erklärt Stabsfeldwebel Markus L., der Wartungs- und Waffenzugführer. Für einen langen Überführungsflug wie diesen sind am Tornado vier Tankbehälter für Zusatztreibstoff angebaut.


Bester Schutz für die Aufklärungsflüge

Techniker installieren an der linken Tragfläche des Tornados den Stör- und Täuschsender

Kurz nach der Landung in Al-Asrak bringen die Techniker den Stör- und Täuschsender zum Schutz vor radargestützten Flugabwehrsystemen an

Bundeswehr/PAO Counter Daesh

Außerdem wird der Tornado für seine Missionen mit Schutzausrüstungen bestückt, etwa zur Ablenkung von radar- oder wärmegesteuerten Raketen.  Es ist wichtig, gut vorbereitet in die Aufklärungsmissionen zu fliegen. Vor dem ersten Einsatzflug wird dann noch das Herzstück montiert: der Recce-LiteReconnaissance Litening Targeting-Pod. Erst durch diesen Sensor wird der Tornado zum Aufklärungsflugzeug. Die darin befindliche Kamera- und Sensortechnik liefert hochauflösende optische Bilder und Infrarotaufnahmen, die dann durch die Luftbildauswerter vor Ort in Al-Asrak verarbeitet werden.

Zusatztanks für den Heimflug nach Deutschland

Der Tornado steht im Hangar für den Anbau weiterer Tanks

Für den langen Rückflug aus Al-Asrak nach Deutschland werden vier Zusatztanks benötigt

Bundeswehr/PAO Counter Daesh

Nach knapp acht Stunden ist das Team fertig mit der Arbeit. Beide Tornados stehen durchgeprüft und einsatzbereit in ihren Hangars. Am nächsten Morgen wird die alte Crew mit ihrer Maschine den Heimweg antreten. Für sie geht es erst einmal in den wohlverdienten Urlaub. Die neu eingetroffenen Kameraden werden ab jetzt übernehmen und die Aufklärungsmissionen fliegen.

von Thomas Meissner

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