Unsichtbare Gefahren

Ein Mückenstich mit gefährlichen Folgen

Ein Mückenstich mit gefährlichen Folgen

Datum:
Ort:
Al-Asrak
Lesedauer:
3 MIN

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Oberstleutnant Dr. Andreas K. ist als Insektenforscher im Einsatz in Jordanien. Der Experte erforscht die Gefahren, die von Insekten ausgehen, und hilft, Gegenmaßnahmen zu entwickeln.

Ein Soldat baut eine Mückenfalle auf, ein weiterer Soldat schaut dabei zu.

Dr. Andreas K. bereitet eine Lichtfalle vor. Sie soll Mücken fangen, die er anschließend untersuchen kann.

Bundeswehr/Kevin Kügele

In Deutschland ist der Stich einer Mücke in der Regel ungefährlich, selten hat man mehr als ein Jucken der Einstichstelle zu befürchten. In Jordanien hingegen kann ein solcher Stich schwerwiegende Folgen haben. Manche Mückenarten, beispielsweise die Sandmücke, übertragen verschiedene Krankheiten. Wenn die Mücke den Menschen sticht, kann der Erreger in die Blutlaufbahn des Menschen gelangen. Einige Krankheiten führen zu Geschwüren auf der Haut und können sehr schmerzhaft sein.

Oberstleutnant Dr. Andreas K. ist als Entomologe, also als Insektenforscher, im Einsatz. Er ist dafür zuständig, das Risiko für die Soldatinnen und Soldaten einzuschätzen, das von Insektenstichen ausgehen kann. Auch geeignete Schutzmaßnahmen zu entwickeln, gehört zu seinen Aufgaben.

Jede gefangene Mücke zählt

Gefangene Motten und Mücken liegen auf einem Blatt Papier.

Die gefangenen Tiere werden sortiert und gezählt. Nur die weiblichen Stechmücken werden auf Erreger untersucht.

Bundeswehr/Kevin Kügele

„Wir stellen Mückenfallen auf und werten den Fang aus. Wie oft eine Mückenart pro Tag pro Falle vorkommt, liefert uns verlässliche Zahlen, anhand derer wir das Risiko einordnen und die geeigneten Maßnahmen treffen können“, berichtet Dr. Andreas K.
Die gefangenen Tiere werden nach Deutschland ins Bundeswehrzentralkrankenhaus Koblenz zur Abteilung Mikrobiologie und Hygiene geschickt und dort untersucht.
So können wir feststellen, welche Mückenarten in der Region vorkommen und – noch viel wichtiger – welche Erreger sie in sich tragen. Interessant sind für uns nur die weiblichen Exemplare einer Art, da nur sie Blutsauger sind. Die männlichen Artgenossen ernähren sich vegetarisch“, erklärt der Insektenforscher.

Nicht nur die Risiken können dadurch besser eingeschätzt werden, auch die zielgerichtete Gabe von vorbeugenden Medikamenten ist leichter zu steuern.
„Wenn wir wissen, dass eine Mückenart nur zu einer bestimmten Jahreszeit oder nur in einer bestimmten Region vorkommt, dann können schützende Medikamente gezielt eingesetzt werden. Das ist auch für die Soldatinnen und Soldaten schonender.“
 

Welche Falle ist die richtige?

Zwei Soldaten schließen einen Akku an eine Mückenfalle an.

Ein Akku wird an eine Falle angeschlossen. Dieser betreibt einen kleinen Ventilator, der die Mücken ansaugt und fängt.

Bundeswehr/Kevin Kügele

Die perfekte Falle gibt es nicht. Jede Mückenart reagiert unterschiedlich“, erklärt der Insektenforscher. „Trotz aller Erfahrungen lernt man bei jedem Fang etwas dazu. Die Umwelt verändert sich und somit auch die Tiere. Was in Jordanien funktioniert, kann an anderen Orten der Welt deutlich weniger effektiv sein. Deshalb betreiben wir diese Art Forschung auch in allen Einsätzen der Bundeswehr. Letztlich dient dies dem Schutz der Soldatinnen und Soldaten im Einsatz.“

Der Aufbau der Fallen verläuft immer gleich. Ein Behältnis wird mit einem Lockmittel bestückt. Ein kleiner Ventilator, betrieben durch einen Akku, saugt die Mücken an. Ein Fangnetz verhindert, dass die Tiere entkommen können. „Wir arbeiten mit verschiedenen Lockmitteln. Es können Licht-, aber auch Duftfallen sein. Auch Kombinationen aus beiden Fallentypen sind möglich.“
Auch die Umgebung spielt beim Aufstellen der Fallen eine große Rolle.
Man weiß, wo die Tiere sich aufhalten. Gebiete in der Nähe von Wasser und mit viel Vegetation sind für Stechmücken interessant, sehr trockene Gebiete eher für Sandmücken. Und genau so platzieren wir unsere Fallen.“

Mit Mauern und Steinen gegen Mücken

Am Rande des mit Schotter bedeckten Bodens stehen hohe Mauern.

Die Freiflächen sind verdichtet und mit Schotter bedeckt. Die Mauern werden von den meisten Mückenarten nicht überflogen.

Bundeswehr/Kevin Kügele

Die ausgewerteten Daten helfen Dr. Andreas K., geeignete Schutzmaßnahmen für das Camp zu entwickeln und die schon bestehenden weiter zu verbessern. Beispielsweise gibt es keine Bäume oder Sträucher im Camp. Diese würden den Mücken als Nistplatz und Rückzugsort dienen. Auch der Umgang mit Müll und dessen Entsorgung ist ein entscheidender Faktor. „Die Mülldisziplin im Camp ist sehr wichtig. Herumliegender Müll oder Essensreste locken Nager an und diese wiederum die Mücken – von Schlangen ganz zu schweigen.“

Da Sandmücken nicht besonders hoch fliegen, ist auch die Mauer rund um das Camp eine geeignete Abwehrmaßnahme. „Dennoch finden wir immer wieder einige Exemplare der Sandmücke in unseren Fallen“, erklärt Dr. Andreas K.
Die Uniform der Soldatinnen und Soldaten ist mit einem speziellen Mittel imprägniert, welches giftig für die meisten Insektenarten, aber ungefährlich für den Menschen ist. 
 

von Kevin Kügele

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