Historisches Ereignis

Ein Abkommen über die gemeinsamen Seegrenzen

Ein Abkommen über die gemeinsamen Seegrenzen

Datum:
Ort:
in See
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Die Staaten Israel und der Libanon unterzeichneten kürzlich offiziell ein Abkommen über die gemeinsame Seegrenze vor den Küsten beider Länder. Die deutsche Korvette „Erfurt“, derzeit im UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon-Einsatz, sicherte diesen historischen Akt mit ab.

Ein graues Schiff der Marine fährt von links nach rechts. Land ist keines zu sehen.

Die „Erfurt“ kreuzt vor der Küste des Libanon

Bundeswehr/Fabian Friedl

Der Libanon und Israel sind Nachbarn mit einem angespannten Verhältnis. Seit 1978 unterhalten die Vereinten Nationen (VN) die Mission UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon im Süden des Libanon, um bewaffnete Auseinandersetzungen zwischen beiden Ländern zu verhindern. Seit 2006 ist die Maritime Task Force (MTFMaritime Task Force) Teil der Mission. Dieser Marineverband ist der einzige unter der Flagge der VN und wird derzeit durch einen deutschen Admiral geführt. In einem historischen Akt wurde nun, in Naqoura im Südlibanon, ein Vertrag zur gemeinsamen Seegrenze zwischen Israel und dem Libanon unterzeichnet. Zustande gekommen war dieses Abkommen durch Vermittlungen der USA. Während der offiziellen Unterzeichnung am 27. Oktober 2022 hatte die deutsche Korvette „Erfurt“ den Auftrag, den Ort des Geschehens von See aus zu sichern. Das Schiff stand vor Naqoura in See und überwachte mit seinen weitreichenden Sensoren von dort aus die See- und Luftlage.

Immer den Überblick behalten

Ein deutscher Soldat sitzt in einer Operationszentrale zwischen mehreren Bildschirmen, Karten und Diagrammen

Die Operationszentrale ist das Gehirn der „Erfurt“. Sämtliche Daten fließen hier zusammen und werden an das JOCJoint Operation Center weitergeleitet.

Bundeswehr/Julius Mors

Auch an Bord war an diesem besonderen Tag eine gewisse Anspannung aufgrund der feierlichen Unterzeichnung spürbar. Die Besatzung war sich der historischen Tragweite des Ereignisses und der Wichtigkeit Ihres Auftrags bewusst. In der Operationszentrale (OpZ ), dem „Gehirn“ der „Erfurt“, in dem alle Daten zusammenlaufen und die Entscheidungen zum Waffeneinsatz getroffen werden, übernahm Hauptbootsmann Frederic H., als Radarmeister und Wachleiter, gemeinsam mit seinem Team einen wichtigen Teil des Sicherungsauftrags. Mit Hilfe von Radar, Kameras und Wärmebildkameras erhielten sie genaue Daten aus der Umgebung. Diese wurden dem Stab der UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon MTFMaritime Task Force zur Verfügung gestellt und von dort weitergemeldet an das Joint Operations Centre der Mission. Gemeinsam mit den Truppen an Land, im Einsatzgebiet der UNUnited Nations-Mission, ergab sich ein Lagebild, welches die Sicherheit der Delegationen gewährleistete.

Gemeinsam Sicherheit schaffen

An einer Küste steht ein Gebäude mit einem rot-weißen Stahlturm

Gemeinsam mit der Besatzung und den landbasierten Anteilen der Mission konnte UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon einen weiteren wichtigen Beitrag zur Stabilität in der Region leisten

Bundeswehr/Julius Mors
Ein Soldat auf einem Schiff beobachtet die Umgebung mit einem Fernglas

Der altmodischen Fernglasüberwachung kam bei dieser Mission eine besondere Bedeutung zu

Bundeswehr/Julius Mors

Was Hauptbootsmann Frederic H. und seine Kameradinnen und Kameraden im Innern der Korvette dank moderner Technik ermittelten, erreichten die fünf Bordsicherungssoldaten der „Erfurt“ auf altmodischem Weg, mit dem Fernglas. Als Marineinfanteristen sind sie für den Schutz des Bootes im Hafen und in See zuständig. Im Rahmen dieses speziellen Auftrages war aber auch ihre besondere Beobachtungsgabe gefragt. Von ihren Posten auf der Nock, dem äußeren Teilen der Brücke, behielten sie den Nahbereich im Blick, ständig bereit, um besondere Ereignisse an die OpZ zu melden.  
Zum Glück blieb aber alles ruhig an diesem historischen Tag, sodass die Männer und Frauen der „Erfurt“ anschließend wieder ihrem normalen Auftrag nachkommen konnten, nämlich das Seegebiet vor dem Libanon zu kontrollieren und die Marine des Libanon auszubilden.

von David Joliet

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