Einblick in die Training Development Division

Die NATONorth Atlantic Treaty Organization Mission Iraq (NMI NATO Mission Iraq) ist fokussiert auf die Beratung der Sicherheitsinstitutionen und Streitkräfte. Die Beratung kommt sowohl bei der Verteidigungs- und Streitkräfteplanung als auch in der Ausbildung irakischer Führungskräfte zum Tragen.

Die NATONorth Atlantic Treaty Organization Mission Iraq darf nicht mit der internationalen Anti-IS„Islamischer Staat“-Koalition verwechselt werden. Doch wo genau liegen die Unterschiede? Die internationale Anti-IS„Islamischer Staat“-Koalition konzentriert sich mit ihrer Operation Inherent Resolve (OIROperation Inherent Resolve) darauf, den Kampf gegen den Islamischen Staat (IS„Islamischer Staat“) zu unterstützen. Zudem widmet sie sich der Beratung der irakischen Streitkräfte bei der Planung und Durchführung laufender Operationen auf höheren Führungsebenen. 

NMI NATO Mission Iraq hingegen ist auf die Beratung der Sicherheitsinstitutionen und Streitkräfte fokussiert. Dies schließt die Verteidigungs- und Streitkräfteplanung sowie die Ausbildung irakischer Führungskräfte ein. Ziel ist es, den Irak zu befähigen, das Land selbst zu stabilisieren, den Terrorismus zu bekämpfen und ein Wiedererstarken des IS„Islamischer Staat“ zu verhindern.

NMI NATO Mission Iraq – Auftrag und Gliederung

NMI NATO Mission Iraq unterstützt den Irak beim Aufbau nachhaltigerer, transparenterer und effektiverer Sicherheitsinstitutionen und Streitkräfte. Um dies zu erreichen, berät die NATONorth Atlantic Treaty Organization die zuständigen irakischen Verantwortlichen im Verteidigungsministerium, im Büro des nationalen Sicherheitsberaters sowie im Nationalen Operationszentrum des Premierministers. Auch die Einrichtungen der irakischen Streitkräfte für die militärische Ausbildung werden beraten. Alle 30 NATONorth Atlantic Treaty Organization-Mitglieder sowie drei Partnerstaaten (Australien, Finnland und Schweden) leisten einen Beitrag zur NMI NATO Mission Iraq. Ihr derzeitiger Befehlshaber ist Generalleutnant Giovanni Iannucci aus Italien.

NMI NATO Mission Iraq ist gegliedert in die Command Group, das Headquarter (HQHeadquarters) sowie die drei beratenden Abteilungen Ministerial Advisory Group (MADMilitärischer Abschirmdienst), Professional Security Education (PSE) und Training Development Division (TDDTraining Development Division). Zudem gibt es die Abteilung Strategic Communication Representation and Outreach (SCRO).

Maßgeschneiderte Beratung

Momentan besteht die TDDTraining Development Division aus 21 Beraterinnen und Beratern (davon 13 aus Deutschland), mit denen neun Truppenschulen und ein Ausbildungszentrum beraten werden. Ab Januar 2023 werden drei weitere Schulen folgen. Jeder Schule und jedem Ausbildungszentrum ist ein festes Beraterteam zugeordnet. Die Teams bestehen aus bis zu drei Beraterinnen und Beratern und sind auf die jeweiligen Bedürfnisse der zu beratenden Institution zugeschnitten. Sie besuchen die Schulen mehrmals pro Woche und beraten in erster Linie den Schulkommandeur. Die Schulkommandeure sind in der Regel im Dienstgrad eines Brigadegenerals und verfügen größtenteils über Kriegserfahrung. Um hier auf Augenhöhe beraten zu können, müssen die Beraterinnen und Berater neben ihrer Fachexpertise über eine gewisse Erfahrung verfügen. 

Wie geht die Beratung vonstatten? 

Die Einsatzdauer der militärischen Beraterinnen und Berater beträgt grundsätzlich sechs Monate. Um in der Beratung Kontinuität sicherzustellen, kommt dem Informationsmanagement eine besondere Bedeutung zu. Nach jedem Besuch verfasst der jeweilige Berater bzw. die jeweilige Beraterin einen Bericht über die wesentlichen Informationen des Besuches. Dieser beinhaltet unter anderem den eventuellen Handlungsbedarf sowie das beabsichtigte weitere Vorgehen. Dafür kommt eine eigens programmierte Software zum Einsatz, die es auch ermöglicht, Informationen miteinander zu teilen, zu verknüpfen und zielgerichtet auszuwerten. Diese Berichtssoftware ist ein wesentlicher Baustein des Informationsmanagements und ein gutes Werkzeug zur Informationsweitergabe bei Übergaben an den Nachfolger. Wichtigstes Steuerungsmittel für den Direktor bleibt jedoch die unmittelbare Begleitung bei der Beratung vor Ort. Auch hier gilt: „Der Blick ins Gelände ist durch nichts zu ersetzen.“

von Carsten Oberländer