Professionalisierung der kurdischen Sicherheitskräfte

Professionalisierung der kurdischen Sicherheitskräfte

Datum:
Ort:
Erbil
Lesedauer:
2 MIN

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Jahrelang hat die Bundeswehr geholfen, Peshmerga für den Kampf gegen den Islamischen Staat auszubilden und auszurüsten. Mit der Konsolidierung von Sicherheitskräften der Autonomen Region Kurdistan begann im Frühjahr 2020 das nächste Kapitel. „Corona hat das Ende der Truppenausbildung zwar beschleunigt, aber der Einsatz wäre im Sommer sowieso in die strukturelle und organisatorische Ertüchtigung und Beratung der kurdischen Sicherheitskräfte auf operativer Ebene übergegangen“, so der bisherige Führer der deutschen Kräfte des Einsatzes, Oberst Nikolaus Nógrády.

Phase der Professionalisierung und Ertüchtigung

Fünf Personen in Uniform sowie in Zivil stehen vor einer Klasse von irakischen Soldaten, im Hintergrund eine Leinwand

Oberstleutnant Yves G. berät die kurdischen Sicherheitskräfte bei verschiedenen Projekten

Bundeswehr/Maximilian Euler

Mit der Phase der verstärkten Professionalisierung begann auch die Arbeit von Oberstleutnant Yves G. Diese besteht darin, die kurdischen Sicherheitskräfte bei verschiedenen Projekten zu beraten und bei der Ertüchtigung zu helfen. Die Bundeswehr setzt dabei abgestimmte Projekte der Bundesregierung und des Auswärtigen Amtes betreffend der Ertüchtigungsinitiative um. Oberstleutnant Yves G. berichtet: „Die Übergänge von Beratung und Ertüchtigung sind eigentlich fließend. Mein Schwerpunkt ist das Projektmanagement. Dabei zeige ich kurdischen Stabsoffizieren nicht nur, wie man ein Projekt richtig angeht, sondern setze auch eigene Projekte um.“ Die kurdischen Sicherheitskräfte sollen zum Beispiel in der Lage sein, eine professionelle Rettungskette aufzubauen. Das heißt, sie sollen Verwundete vom Unfallort bis zur eigenen Klinik eigenständig und fachgerecht versorgen können. Yves G. erzählt: „Ich stelle hier die Umsetzung von Teilprojekten sicher und kontrolliere die dazugehörigen Abläufe.“ Hinzu kommen weitere Projekte in der Stabsoffiziersschule sowie in der geplanten Unteroffiziersschule.

Unterstützung für das Peshmerga Language Center

Schild mit der Aufschrift Peshmerga Language Center

Kurdische Offiziere lernen hier Fremdsprachen wie Deutsch und Englisch

Bundeswehr/Maximilian Euler

Darüber hinaus wird dem Peshmerga Language Center mit Ausrüstung und Unterrichtsmaterialien wie Möbeln, Laptops oder Büchern geholfen. Kurdische Offiziere lernen hier Englisch und Deutsch, wodurch sie auf weitere Lehrgänge im Ausland vorbereitet werden. Yves G. beobachtet den Fortschritt der Klassen und gibt Empfehlungen für die Teilnahme an der Militärischen Ausbildungshilfe. Viele der Lehrgangsteilnehmerinnen und Lehrgangsteilnehmer nehmen auch an Unterrichten zum Projektmanagement teil. „Bei der Planung und Erstellung der Vorlesungen standen wir beratend zur Seite und waren auch an der Verleihung der Zertifikate beteiligt.“

Internationale Unterstützung

An der Wand hängt ein Schild mit der Aufschrift „Reform Directorate“, im Hintergrund stehen hinter einer Tür Soldaten

Im Reformdirektorat laufen alle Fäden der Reform zusammen

Bundeswehr/Maximilian Euler

Diese Anstrengungen sollen dabei helfen, die Armee zu professionalisieren und die Peshmerga-Reform zu unterstützen. Die Regionalregierung der Autonomen Region Kurdistan leitet die Reform und erhält internationale Unterstützung. Die eigens dafür geschaffene Abteilung im Ministerium nennt sich Reformdirektorat. Hier trifft sich Yves G. regelmäßig mit Vertretern der Regierung, des Militärs sowie mit militärischen Beratern aus den USA, Großbritannien und den Niederlanden. „In den Besprechungen der multinationalen Beratergruppe mit den Kurden wollen wir die Sachstände der Projekte abgleichen und den Kurden helfen, Prozesse professionell umzusetzen. Im Endeffekt helfen wir ihnen, alle Ressourcen richtig einzusetzen.“

Oberstleutnant Yves G. weiter: „Multinationale und multikulturelle Zusammenarbeit ist ein äußerst herausforderndes Betätigungsfeld. Verständnis für das Gegenüber und das Anpassen der eigenen Ansprüche auf die Vor-Ort-Gegebenheiten sind nach meinem Empfinden Grundvoraussetzungen für Erfolge und Fortschritte in der Projektarbeit. Durch die direkte Kooperation mit den Peshmerga wird zudem der eigene Erfahrungsschatz deutlich erweitert und der individuelle Beitrag des Einsatzes sichtbar.„  

von Maximilian Euler  

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