Bei vollem Einsatz gegen COVID-19Coronavirus Disease 2019

Bei vollem Einsatz gegen COVID-19Coronavirus Disease 2019

Datum:
Ort:
Gao
Lesedauer:
3 MIN

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Beim deutschen Einsatzkontingent MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali in Gao dreht sich alles um den Hauptauftrag, die Aufklärung, und die dazu notwendigen Unterstützungsleistungen. Damit die Soldatinnen und Soldaten trotz der COVID-19Coronavirus Disease 2019-Fälle im Feldlager ihre Aufgaben erfüllen können, müssen sie umfangreiche Maßnahmen zum Gesundheitsschutz umsetzen. Ein Lageralltag ohne Einschränkungen ist unmöglich. Doch mit Transparenz und Entschlossenheit gelingt der Balanceakt zwischen Auftragserfüllung und Schutz des Einzelnen.

Wie alles begann – das COVID-19Coronavirus Disease 2019-Lagezentrum

Bei einer Besprechung sitzen Soldatinnen und Soldaten mit Abstand an einem Tisch

Der Kontingentführer versammelt die Experten für den Gesundheitsschutz, um das weitere Vorgehen und Maßnahmen zu besprechen

Bundeswehr/Frank Wiedemann

Seit dem Ausbruch der COVID-19Coronavirus Disease 2019-Pandemie Anfang 2020 müssen alle für die deutschen Einsatzkontingente vorgesehenen Kräfte vor dem Einsatz in eine isolierte Unterbringung in Deutschland. Diese Isolationsmaßnahme verringert die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung der Einsatzkontingente beim routinemäßigen Personalaustausch. Trotzdem wurden seit Ende November 2020 Infektionsfälle im Camp Castor verzeichnet. Bei aller Dramatik hieß das zunächst für alle, einen kühlen Kopf zu bewahren. Im Camp Castor wurde ein COVID-19Coronavirus Disease 2019-Lagezentrum eingerichtet. Dort werden alle Informationen gesammelt und Schutzmaßnahmen durch die Kontingentführung koordiniert.

AHA-Regeln im Einsatz

Sechs Tische mit größeren Abständen in der Kantine. Auf den Tischen stehen Desinfektionstücher bereit.

Essen mit Abstand heißt es nun für die Kontingentangehörigen in der Kantine

Bundeswehr/Frank Wiedemann

Dank der ITInformationstechnik-Ausstattung und der Flexibilität der Soldatinnen und Soldaten im Camp konnte sich der engste Führungskreis mit dem notwendigen Abstand zueinander austauschen. Dazu zählt neben der Kontingentführung, dem Leitenden Sanitätsoffizier im Einsatz, der Gesundheitsaufseherin, der Militärpsychologin und dem Militärpfarrer auch die Kommandantur des Camps. Ihr Ziel ist es, eine Ausbreitung der Krankheit zu verhindern und den Auftrag trotzdem zu erfüllen.

Seit die Pandemie begonnen hat, galten im deutschen Einsatzkontingent die AHA-Regeln: Abstand halten, Hygieneregeln beachten und Alltagsmaske in geschlossenen Räumen tragen. Nachdem die ersten Fälle im Camp bekannt geworden sind, musste der Führungskreis Lösungen finden, um den Abstand in den einsatzbedingt beengten Verhältnissen zu ermöglichen. Er hat einzelne Dienstbereiche in Kohorten aufgeteilt, die Sitzanordnung in der Kantine angepasst und Essenszeiten festgelegt. Auch die Einschränkung der Betreuungsmöglichkeiten wie die temporäre Schließung der Sportanlagen war notwendig.

Der Auftrag läuft

Eine Soldatin trägt einen Mund-Nasen-Schutz und arbeitet an ihrem Computer

Im Büro wird Mund-Nasen-Schutz getragen und viele Vorgänge können per Mail oder Telefon erledigt werden. Zudem werden Pausen eingelegt, um sich vom permanenten Tragen der Maske zu erholen

Bundeswehr/Frank Wiedemann

Besprechungen sind auf ein Minimum reduziert, nicht notwendige persönliche Kontakte werden durch Telefonate oder Mails ersetzt. Nicht zuletzt wird durch tägliche Lautsprecherdurchsagen an die Hygienemaßnahmen erinnert. Die militärische Struktur ist in diesem Fall zweckmäßig, um die Abwägung zwischen den individuellen Bedürfnissen und der Notwendigkeit der einzelnen Maßnahmen zu regulieren. Beteiligungsgremien werden konsequent in die Entscheidungen einbezogen.

Eine weitere Maßnahme im Einsatz – Repatriierung

Mehrere Soldaten transportieren einen auf einer Liege liegenden Soldaten in ein Sanitätsfahrzeug

Die Rettungskette funktioniert: Patienten werden nach Deutschland ausgeflogen, um die bestmögliche Versorgung zu gewährleisten

Bundeswehr/Uwe Weber

Im Sanitätsbereich wurde eine Infektionssprechstunde eingerichtet, um Verdachtsfälle von anderen unabhängig behandeln zu können. Wenn sich bei einer Person eine Infektion mit dem SarsCov2-Erreger durch Tests bestätigt, erfolgt eine Aufnahme in die deutsche Sanitätseinrichtung. Die durch Kontaktnachverfolgung identifizierten Personen werden – solange sie symptomfrei sind – temporär in eigens geschaffenen Quarantänezonen untergebracht. Dort werden sie erneut getestet und erst nach einem negativen Befund wieder entlassen.

Um den Patienten medizinisch schnell und umfassend helfen zu können, werden positiv getestete Soldatinnen und Soldaten auch repatriiert. Das heißt, infizierte Personen werden mit Flugzeugen der Luftwaffe schnellstmöglich aus dem Einsatzgebiet nach Deutschland zur weiteren Behandlung gebracht. Ziel ist es, die Verbreitung des Virus im Einsatzkontingent und auch bei der örtlichen Bevölkerung einzudämmen.

Die Corona-Ampel

Ein Zettel hängt an einer Tür. Darauf steht, dass der Friseur geschlossen hat.

Geschlossen: Das liest man derzeit in vielen Bereichen des Camps Castor

Bundeswehr/Frank Wiedemann

Für das deutsche Kontingent wurde eine Corona-Ampel entwickelt. Ähnlich wie in Deutschland werden durch die Stufen grün, gelb, rot und schwarz verschiedene Sofortmaßnahmen zur Infektionsprävention in Art und Intensität geregelt und für jeden sichtbar gemacht. Die Stufe „grün“ umfasst die Basismaßnahmen wie die AHA-Regeln sowie die Auflagen beim Sport und in den Betreuungseinrichtungen. Bei einem ansteigenden Infektionsgeschehen werden diese Beschränkungen erweitert und bis zu einer Lageverbesserung aufrechterhalten. Dies kann beispielsweise zur Schließung der Kantine führen. Verpflegung wird dann durch die tägliche „Ein-Mann-Packung“ sichergestellt.

Das schaffen wir gemeinsam

Im Sportzelt stehen Rudergeräte, die mit einem weiß-rotem Band abgesperrt sind

Um die Ansteckungsgefahr zu reduzieren wurden im Fitnesszelt mehrere Geräte gesperrt

Bundeswehr/Frank Wiedemann

Die Umsetzung dieser Maßnahmen bedeutet für die Kontingentangehörigen über den Einsatzdienst hinaus viele Einschränkungen. „Das Herunterfahren der Betreuungsangebote schmerzt da besonders“, sagt Oberstleutnant Windsch, der gegenwärtig das Deutsche Einsatzkontingent MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali führt. „Doch die ergriffenen Maßnahmen geben uns recht, das Infektionsgeschehen hat sich verlangsamt. Es gilt, wachsam zu bleiben und alle bei den Maßnahmen mitzunehmen. Für den Fall der Fälle wissen wir, was zu tun ist. Die Corona-Maßnahmen im Camp Castor wirken. Sie können jederzeit angepasst werden und so ein weiteres Umgreifen des Virus erfolgreich eindämmen.“

von Uwe  Weber

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