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Radaraufklärung: Wie Fledermäuse in der Nacht

Radaraufklärung: Wie Fledermäuse in der Nacht

Datum:
Ort:
Munster
Lesedauer:
2 MIN

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Raubtiere orten ihre Beute auf unterschiedliche Weise. So finden Fledermäuse beispielsweise Insekten durch Ultraschallwellen, die als Echo im Gehirn der Fledermaus verarbeitet werden. Die Heeresaufklärungstruppe des Heeres nutzt dieses einfache aber geniale Prinzip der Natur bei der Aufklärung von feindlichen Kräften.

Ein Soldat hockt hinter einer konkaven Scheibe und schaut durch eine darauf angebrachte Optik.

An der Waldkante macht ein Radartrupp seine Messanlage auf einem Transportpanzer Fuchs bereit für den Einsatz

Bundeswehr/Marco Dorow

Wie gelingt es, feindliche Kampfpanzer oder auch Hubschrauber mit Radar (Radio detection and ranging, frei übersetzt: funkgestützte Ortung und Abstandsmessung) zu orten und auf dem Gefechtsfeld sichtbar zu machen? Die Basis ist die Radargruppe. Sie besteht aus zwei flexiblen und wendigen Radpanzern Fuchs, ausgestattet mit einer Radaranlage. Bekommt die Besatzung einen Aufklärungsauftrag, nähert sie sich mit ihren Transportpanzern leise und unter Deckung der eigenen Truppe an die feindlichen Linien an. Von einer gut geschützten Radarstellung aus kann sie mit dem Radar bis zu 20 Kilometer weit blicken. Gern nutzen die Aufklärer dafür Anhöhen, von wo aus sich die Radarwellen besonders weit ausbreiten und wieder zurückgelangen können. Der Vorteil: Die Radaranlage kann auch bei schlechter Sicht, etwa bei dichtem Nebel, einen „Blick auf die Beute werfen“. Aber jeder Sender einer Radarwelle, jeder Jäger, kann auch schnell zum Gejagten werden. Die Radaranlage wird daher nur in kurzen, festgelegten Zeiten in Betrieb genommen, um nicht die gegnerische Aufklärung anzulocken.

So funktioniert das Radargerät

Ein Soldat sitzt in einem Panzer vor einer Radaranlage.

Die Messgeräte der Radaranlage sind in einem Transportpanzer Fuchs verbaut

Bundeswehr/Marco Dorow

Das Radargerät sendet wie eine Fledermaus einen Hochfrequenzimpuls aus, der vom Ziel reflektiert wird. Aufgrund der unterschiedlichen Reflexion kann das Radar das Ziel und seine Bewegung deutlich wahrnehmen. Die Radarwelle trifft auf ein Objekt und der Radarbediener kann anhand des sogenannten Dopplertons sogar erkennen, um welches Fahrzeug es sich handelt. Jedes Objekt hat seinen eigenen Ton. Die Auswertung ist Aufgabe des Radarsoldaten. Handelt es sich um einen feindlichen Kampfpanzer oder doch nur um einen Pkw? Künftige Technologien sollen diese Aufgabe bald selbstständig leisten. Den Ort, an dem sich das Objekt befindet, erkennt der Bediener auf seinem Sichtschirm, eine Art Schwarz-Weiß-Bildschirm. Dieser Punkt, der sich deutlich abhebt, wird auf dem Bildschirm „verfolgt“. Der Ort wird parallel auf einer Karte durch ein elektronisches Zeichengerät markiert. Die Daten werden mit einem Blick auf die Karte per Funk weitergemeldet.

Schnelles Ausweichen möglich

Ein Soldat kniet neben einem Baum, hinter ihm ein Radpanzer im Wald.

Mit dem Radargerät auf dem Transportpanzer Fuchs werden nicht nur Fahrzeuge und Soldaten aus weiter Entfernung entdeckt. Auch Fluggeräte entkommen dem Radar nicht.

Bundeswehr/Marco Dorow

Die Abgeschnittenheit von der eigenen Truppe und die Nähe zum Feind - das braucht großen Mut. Radaraufklärer sind ein besonderes Ziel für den Feind, weil ihre Aufklärungsergebnisse den Gegner schnell zur Verzweiflung bringen können. Sie sind nur leicht bewaffnet, verfügen aber über effektive und wendige Technik. Wenn die Gruppe gefunden wird, weichen sie zügig aus und erkunden eine neue Radarstellung. Radaraufklärer arbeiten meistens nachts, also in der Zeit, wo sich der Feind bewegt.

von Peter Müller

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