Streitkräftebasis

7. Alumni-Treffen der Streitkräftebasis: mehrfach einzigartig

7. Alumni-Treffen der Streitkräftebasis: mehrfach einzigartig

Datum:
Ort:
Ulm
Lesedauer:
5 MIN

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Alumni-Treffen SKB 2019

Alumni-Treffen der SKBStreitkräftebasis vom 20. bis 22. September 2019

Bundeswehr/Klaas Hartmann-Moritzen

Mehr als 100 Gäste aus vielen Bereichen der Gesellschaft und aus allen Teilen Deutschlands: Die Plätze im riesigen Vortragszelt auf dem Truppenübungsplatz Putlos waren gut belegt. Der Inspekteur der Streitkräftebasis, Generalleutnant Martin Schelleis, hatte am Wochenende zum 7. Alumni-Treffen an die Ostsee eingeladen.  

So vielfältig der persönliche und berufliche Hintergrund der Gäste auch sein mochte – Wirtschaftsvertreter, Journalisten, Anwälte, Ingenieure und viele mehr –, hatten sie doch alle eins gemeinsam: Sie sind frühere Teilnehmer mehrtägiger Informationsveranstaltungen der Streitkräftebasis. Diese Verbindung zu seinem Organisationsbereich möchte Schelleis nicht abreißen lassen und lädt deshalb jedes Jahr zu Veranstaltungen ein, in denen die „Ehemaligen“ über aktuelle Entwicklungen in der „SKBStreitkräftebasis“ informiert werden.

Unterbringung im Feldlager

Alumni-Treffen SKB 2019

Alumni-Treffen der SKBStreitkräftebasis vom 20. bis 22. September 2019

Bundeswehr/Klaas Hartmann-Moritzen

Diesmal standen unter anderem die Unterbringung von Soldaten im Schwerpunkt der Unterrichtung. Passend dazu wurden die Teilnehmenden in einem Übungs-Feldlager der Spezialpioniere untergebracht. „Das ist nicht wie ein Hotel“, sagt Oberregierungsrat Thomas Erken vom Presse- und Informationszentrum der Streitkräftebasis, „aber die Spezialpioniere haben Ihre Unterkünfte mit viel Liebe vorbereitet, und Sie werden sich ähnlich fühlen wie Soldaten im Einsatz.“


Soldaten freuen sich über Gespräche

Alumni-Treffen SKB 2019

Der Inspekteur ordnet Aspekte der Streitkräftebasis im „Pausengespräch“ ein.

Bundeswehr/Klaas Hartmann-Moritzen

Was die „Alumni“ in Putlos zu sehen bekamen, Truppenübungsplatz und Spezialpioniere, sind Einrichtungen und Verbände, die einzigartig und ausschließlich in der Streitkräftebasis zu finden sind. „Wir möchten nicht nur Vorträge halten“, betonte Inspekteur Schelleis, sondern „schnell in die Interaktion treten“. Er fordert alle Anwesenden dazu auf, im Lauf der Veranstaltung auch auf die Soldatinnen und Soldaten zuzugehen: „Soldaten freuen sich darüber, wenn Menschen für den Dienst, den sie wiederum für diese Menschen leisten, interessieren.“


„Truppe muss bekommen, was sie benötigt“

Es war an Generalleutnant Schelleis, die großen Linien der jüngsten Entwicklungen zu zeichnen. „Wir sind nicht so schlecht, wie wir manchmal dargestellt werden“, sagt er: „Aber wir sind auch noch nicht ganz so gut, wie wir selbst sein möchten.“ Die Lage bei Personal und Material beispielsweise habe sich „ein wenig entspannt“, aber auch noch nicht genug. Die Finanzierung der Truppe bleibe ein Thema. Der aktuelle Wehretat von 44,9 Milliarden Euro sei eine „Menge Geld“. Für die Erfüllung des geforderten Fähigkeitsprofils seien aber 47,1 Milliarden Euro angemeldet worden. Zu dieser Lücke hinzu kämen drohende Etatsenkungen in den folgenden Jahren. Damit sei das Fähigkeitsprofil jedoch nicht zu erfüllen. Es komme zwar nicht auf das diskutierte Zwei-Prozent-Ziel an, sondern darauf, dass „die Truppe das bekommt, was sie konkret benötigt“. Der General warnte aber davor, dass die Verlässlichkeit Deutschlands in der Nato in Frage gestellt werde. Und die Europäische Union fordere sogar noch mehr. Denn wenn die Verpflichtungen gegenüber der Nato nur eine Absichtserklärung seien, habe Deutschland gegenüber der EUEuropäische Union konkrete vertragliche Verpflichtungen.

Schwerpunkte: Multinationalität und Reserve

Zwei Soldaten und ein zivil gekleideter Mann stehen an einem Bundeswehrfahrzeug. Dahinter steht ein Feuerlöschfahrzeug.

Fähigkeiten der SKBStreitkräftebasis stellten nicht nur Spezialpioniere, sondern auch ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehrkräfte vor.

Bundeswehr / Hartmann-Moritzen

In der Streitkräftebasis habe sich viel getan. „Allerdings leiden wir ein bisschen darunter, dass unser Beitrag nicht sehr ins Auge fällt“, so der Inspekteur. Voran gehe bei der Multinationalität. In Ulm sei gerade die erste Einsatzbefähigung des Joint Support and Enabling Commands (JSECJoint Support and Enabling Command) erklärt worden. In Nienburg werde ein multinationales Zentrum für Zivil-Militärische Zusammenarbeit (ZMZzivil-militärische Zusammenarbeit) aufgestellt, das ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehrkommando in Bruchsal solle 2021 „internationalisiert“ werden. Weiterer Schwerpunkt sei die Entwicklung der Reserve, betonte Schelleis. Hier setze die Bundeswehr auf das Prinzip der Freiwilligkeit. „Wir wollen zusätzliche Verbesserungen schaffen, auch für die Arbeitgeber“, so der General. Der Umfang der Regionalen Sicherungs- und Unterstützungskräfte (RSUKrRegionale Sicherungs- und Unterstützungskräfte) solle „um ein Mehrfaches erhöht“ werden.

Putlos als einziger „triphibischer“ Truppenübungsplatz

Alumni-Treffen SKB 2019

„Handwerkszeug“ der Soldaten: Die Gäste dürfen mit Gewehr und Pistole schießen.

Bundeswehr/Klaas Hartmann-Moritzen

Als „Hausherr“ informierte Oberstleutnant Ralf Stachowiak die Versammlung über den einzigartigen Ort, an dem dieses Treffen stattfand: Der Kommandant der Truppenübungsplätze von Putlos und Todendorf an der Ostsee zählte die vielen Möglichkeiten auf, die die Truppe hier hat. Denn Putlos ist der einzige Platz in Deutschland, auf dem „triphibisch“ geübt werden kann – zu Lande, zu Wasser in der Luft sowie alles gemeinsam. Sogar Anlandungen von See aus sind hier machbar. Und eigentlich, so Stachowiak schmunzelnd, sei Putlos sogar der größte Truppenübungsplatz Deutschlands. Denn gerne werde die riesige Wasserfläche vor der Küste vergessen, die noch zum Schießgebiet des Platzes gehöre. Darüber hinaus beweise Putlos, dass ein gutes Einvernehmen „zwischen Übungsbetrieb, Gesellschaft und der in der Region wichtigen Tourismuswirtschaft möglich“ ist.

Streitkräftebasis setzt auf neue Unterbringung im Einsatz

Gruppenbild mit etwa zehn zivil gekleideten Personen und einem Soldaten.

Fröhliche Gesichter: Die Umsetzung des Programms auf dem Alumni-Treffen in Putlos trifft den Geschmack von Teilnehmern und Ausrichtern

Bundeswehr/Klaas Hartmann-Moritzen

Oberstleutnant Carsten Erdmann vom Logistikkommando in Erfurt erläuterte die Zukunft der Unterbringung von Soldatinnen und Soldaten im Einsatz. Die bisherige Art der mobilen Unterkunft werde fortentwickelt. Und man werde hier auch in der zivilen Wirtschaft Unterstützung abrufen. Erdmann stellte zwei Unterbringungsmodule vor – eins, das schnell auf Transportpaletten luftverladbar, ein anderes, das deutlich schwerer, aber schutz- und verbrauchsoptimiert ist. Die Unterbringung im Einsatz bilde zudem ein eigenes Projekt innerhalb des sogenannten Framework Nations Concepts (FNCFramework Nations Concept), in dem verschiedene Nato-Partner auf freiwilliger Basis enger zusammenarbeiteten.

Die Spezialpioniere – ein Unikatverband

Auch der Kommandeur Oberst Matthias Zwick hatte ein Heimspiel bei der Veranstaltung: Sein Spezialpionierregiment 164 „Nordfriesland“ unterhält nicht nur das Feldlager in Putlos, in dem die „Alumnis“ untergekommen waren; auch das Ausbildungszentrum der Spezialpioniere hat am Ort seine Heimat. Das Regiment, machte Zwick den Zuhörern schnell klar, ist ein so genannter Unikatverband. Die Fähigkeiten der Spezialpioniere gibt es in der Bundeswehr nur ein einziges Mal. „Wir planen, bauen, errichten, betreiben Feldlager für den Einsatz – und bauen sie auch wieder ab“, erklärte Zwick. Aber das sind längst nicht die einzigen Spezialitäten seines Verbands mit dem Äquivalent von zehn Kompanien und 1.500 Soldaten. Auch das Pipelinewesen, die Fähigkeit, Feldtanklager zu errichten und die Wasserversorgung sicherzustellen, „unterscheidet uns von anderen Verbänden“. Dazu gibt es einen Stützpunkt für Zivil-Militärische Zusammenarbeit beim Regiment, der auch schon von sich hat reden machen: Der jüngste ZMZzivil-militärische Zusammenarbeit-Einsatz der Spezialpioniere, betonte Zwick, war der Moorbrand bei Meppen. „Es lag an den Husumer Spezialpionieren, dass dieser Brand doch noch gelöscht wurde“, so der Oberst.

Nach der Theorie die Praxis

Soldaten und zivil gekleidete Personen stehen an Bundeswehrfahrzeugen.

Viele Gäste wollten gern selbst das Steuer eines Militär-Lkws in die Hände nehmen.

Bundeswehr/Klaas Hartmann-Moritzen

Die mehr als 100 Gäste bekamen allerdings auch am ersten als auch zweiten Tag des Treffens, die Fähigkeiten von Spezialpionieren und der ebenfalls anwesenden 5. Kompanie des ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehrbataillons 7 „mit Händen zu greifen“ und mit ihren uniformierten Gastgebern intensiv ins Gespräch zu kommen. Die Soldaten hatten einen großen Parcours angelegt, der die verschiedenen Fähigkeiten dieser SKBStreitkräftebasis-Truppen im wahrsten Sinne des Wortes erfahrbar machte. Und so setzten sich die Teilnehmer unter fachlicher Anleitung selbst ans Steuer von Lastwagen, Baggern, Kränen und anderen schweren Baumaschinen. Mit sichtlichem Vergnügen wurde Sand geschaufelt, eine Faltbrücke ausgelegt oder ein schwerer Wasserbehälter sacht auf die Gabeln genommen. „Wo kann ich mich hier verpflichten?“, rief der Personalchef eines Krankenhauses, als er aus dem Führerhaus eines Lkws kletterte. Die SKBStreitkräftebasis hatte mit ihrem Programm ganz offensichtlich die Bedürfnisse der Gäste getroffen.

von Klaas Hartmann-Moritzen  E-Mail schreiben

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