Streitkräftebasis

PESCOPermanent Structured Cooperation-Projekt „Network of Logistic Hubs“

PESCOPermanent Structured Cooperation-Projekt „Network of Logistic Hubs“

Datum:
Ort:
Beelitz
Lesedauer:
3 MIN

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Logistiker der Streitkräftebasis gewährleisten im Einsatz die Versorgung und Unterstützung der Logistik der Bundeswehr. Das wird bis zum „Beherrschen“ ausgebildet. Ein Verband hat diese Stufe erreicht, wenn er diese Leistung unter Einsatzbedingungen bereitstellen kann. Es bedeutet auch, zusammen mit den sogenannten PESCOPermanent Structured Cooperation EUEuropäische Union LogHubs zu unterstützen.

Materialverladung in Polen.

Das Logistikbataillon 172 in Polen. Die Materialverladung findet am polnischen PESCOPermanent Structured Cooperation LogHub statt.

Bundeswehr/Sven Karsten

Das Logistikbataillon 172 als Teil der mobilen Logistiktruppen der Streitkräftebasis gewährleistet im Einsatz u.a. die Folgeversorgung und Unterstützung der Einsatzlogistik für die Bundeswehr. Dieser Auftrag wird im Dienstbetrieb der Beelitzer Logistiker bis zur Lernzielstufe „Beherrschen“ ausgebildet und geübt. Ein logistischer Verband hat diese Stufe erreicht, wenn er die geforderte logistische Leistungserbringung unter Einsatzbedingungen und im Zusammenwirken mit den allgemeinen Aufgaben in einem Krisengebiet bereitstellen kann. „Beherrschen“ bedeutet aber beispielsweise auch, eine Mission der Bundeswehr im Baltikum im internationalen Zusammenwirken mit den sogenannten PESCOPermanent Structured Cooperation EUEuropäische Union LogHubs logistisch zu unterstützen.

Unterstützung im Baltikum

Die polnische Infrastruktur steht zur Verfügung.

Polen stellt seine digitale Infrastruktur zur Verfügung. Die deutschen Transporte werden aus dem polnischen PESCOPermanent Structured Cooperation EUEuropäische Union Hub gelenkt.

Bundeswehr/Sven Karsten

Die europäische Vernetzung der Logistik ist Ziel des PESCOPermanent Structured Cooperation-Projekts „Network of Logistic Hubs“ und soll den EUEuropäische Union-Mitgliedstaaten helfen, logistische Unterstützungsleistungen zu harmonisieren und letztlich Kosten zu sparen. Daher sammelt das Logistikbataillon (LogBtl) 172 aus Beelitz derzeit in einer Verfahrensübung Erfahrungen bei der „Robusten Folgeversorgung“ von Deutschland in die baltischen Staaten und erprobt erstmals die Einbindung einzelner europäischer logistischer Verteilerknoten, sogenannter EUEuropäische Union LogHubs. Wie bei einer realen Folgeversorgung wird auch für diese Übung Material der Luftwaffe für die Mission „Verstärktes Air Policing Baltikum“ (VAPB) 2020 ins Baltikum verbracht, so dass Verspätungen oder gar ein Scheitern keine Optionen für die Beelitzer Logistiker sind. Die Materialtransporte sind Teil einer deutlich breiteren Unterstützung der Streitkräftebasis für die Luftwaffe im Baltikum.

Gemeinsam ans Ziel

Die deutschen Transportfahrzeuge im polnischen Kutno.

Die deutschen Transportfahrzeuge im polnischen PESCOPermanent Structured Cooperation EUEuropäische Union LogHub sind beladen und zur Abfahrt bereit. Der Pony Express ist aufgefahren.

Bundeswehr/Sven Karsten

Die Verfahrensübung erstreckt sich insgesamt über einen Zeitraum von vier Wochen. Feldlager- und Gefechtsstandmaterial aus Deutschland wurden zunächst durch das Logistikzentrum der Bundeswehr unter Beauftragung ziviler und militärischer Kapazitäten in einem polnischen EUEuropäische Union LogHub vorstationiert. In diesem LogHub haben die Beelitzer ihren Gefechtsstand aufgebaut und steuern von dort den Transport ins Baltikum. Hierzu wurden zunächst im Zusammenwirken mit den polnischen Kräften die richtigen Container identifiziert, disponiert und auf die deutschen Transportfahrzeuge verladen. Nach kurzer Befehlsausgabe rollen die Marschgruppen, müssen selbständig auf alle Überraschungen auf der Marschstrecke reagieren und eintretende Friktionen lösen – weit entfernt von den anderen Kräften des Bataillons. Letzteres stellt ein wesentliches Merkmal der mobilen Logistiktruppen der Streitkräftebasis dar.

Im Pony Express ins Baltikum

Eine untergestellte Scania Zugmaschine steht bereit für den technischen Dienst.

Für den technischen Dienst an den Fahrzeugen wird polnische Infrastruktur genutzt. Leben in der Lage: Technischer Dienst unter einem Schleppdach.

Bundeswehr/Sven Karsten

Da in dieser Übung ein Verfahren geübt werden soll, mit dem Material sehr schnell über tausende Kilometer an alle Außengrenzen des EUEuropäische Union-Gebiets transportiert werden kann, sind die Lenk- und Ruhezeiten der Transportkräfte eine kritische Größe. Dies bleiben sie auch im Einsatz, da notwendige Ruhezeiten, solange Menschen beteiligt sind, nicht beliebig minimiert werden können. Daher wurden entlang der Marschstrecke Rasträume erkundet und eingerichtet, in denen Fahrzeugbesatzungen abgelöst, die Transportfahrzeuge aber nicht „kalt“ werden, also nach nur kurzem Stopp und mit neuer Besatzung unmittelbar weiterrollen. Dieses Postkutschenprinzip, multinational auch „Pony Express“ genannt, wurde bereits Anfang dieses Jahres bei der Verlegung von USUnited States-amerikanischem Material für die Übung Defender Europe 2020 angewendet. Hierbei war das LogBtl 172 als logistischer Leitverband in der „Drehscheibe Deutschland“ eingesetzt.

Failure is not an option - schließlich warten die Kameraden der Luftwaffe bereits und das Material muss „on time“ ankommen, sodass entlang der Marschstrecke logistische Reserven verfügbar sind, die bei Bedarf eigene Kräfte verstärken oder ablösen können. Ebenfalls ist der technische Zug des Bataillons vor Ort, um die Transportfahrzeuge einsatzbereit zu halten.

Lessons Learned

Soldaten des technischen Zuges warten die deutschen Fahrzeuge.

In den bereitgestellten Hallen des polnischen PESCOPermanent Structured Cooperation LogHubs, werden die deutschen Fahrzeuge gewartet. Ein Soldat des Technischen Zuges ist bei der Arbeit an einer Scania Zugmaschine.

Bundeswehr/Sven Karsten

Bislang ist festzuhalten, dass das Verlegen des Materials in das Baltikum für die Beelitzer Logistiker keine Herausforderung darstellt, logistische Kapazitätsgrenzen werden an keinem Ort erreicht. Allerdings sollen in dieser Verfahrensübung Erfahrungen gesammelt werden, um eine mögliche Folgeversorgung auch mit deutlich höherer logistischer Last und unter verschärfteren Einsatzbedingungen robust und erfolgreich zu gewährleisten. Genau hierfür wurden bereits in den ersten Tagen der Übung wertvolle Erkenntnisse gewonnen, die sich beispielsweise auf die eigene Vorbereitung, die Absprachen mit multinationalen Partnern oder die verfügbaren logistischen Leistungen beziehen. Nun gilt es, diese Erfahrungen zu dokumentieren und auszuwerten, damit aus den „lessons identified“ des Logistikbataillons 172 schließlich „lessons learned“ für die mobilen Logistiktruppen der Streitkräftebasis werden.

von Sven Karsten  E-Mail schreiben

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