Ressortübergreifendes Koordinieren als Schlüssel zum Erfolg in Sachsen
Ressortübergreifendes Koordinieren als Schlüssel zum Erfolg in Sachsen
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- Dresden
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Im Interview beschreibt Oberst Michael H. Popielas, Kommandeur des Landeskommandos Sachsen, wie sich die Bundeswehr im Freistaat auf die Herausforderungen der Landes- und Bündnisverteidigung vorbereitet.
Seit dem völkerrechtswidrigen Überfall Russlands auf die Ukraine und der Zeitenwende-Rede des Bundeskanzlers ist die Landes- und Bündnisverteidigung auch auf der Ebene der Bundesländer wieder mehr in den Fokus gerückt. Das hat auch Auswirkungen auf die Bundeswehr im Freistaat Sachsen. Wie sich die Streitkräfte in Sachsen vorbereiten, beschreibt Oberst Michael H. Popielas, Kommandeur des Landeskommandos Sachsen, im Interview.
Herr Oberst, in Sachsen ist die Bundeswehr vor allem durch ihre Einsätze in der Amts- und Katastrophenhilfe bei Waldbränden, Hochwasser oder der Corona-Pandemie in der Öffentlichkeit präsent. Welche neuen Aufgaben gibt es jetzt?
Die Refokussierung auf die Landes- und Bündnisverteidigung als Kernaufgabe der Bundeswehr hat auch für uns in Sachsen oberste Priorität. Mit der Zeitenwende und der damit verbundenen Notwendigkeit, auch das Landeskommando Sachsen für Aufträge der Landes- und Bündnisverteidigung fit zu machen, verlagert sich nun der Schwerpunkt für uns alle. Denn die militärische Verteidigung ist ein Bereich, den wir in der Bundeswehr lange vernachlässigt haben. Eine erfolgreiche Abstimmung mit der Landesregierung, der Verwaltung des Freistaates, den Hilfsorganisationen und der Polizei ist deshalb wesentlich für die Gesamtverteidigung. Die Bundeswehr ist dabei Garant für Sicherheit und Frieden – und der Träger der militärischen Verteidigung. Eine bruchfreie, ressortübergreifende Koordination und Führung in der Krise sind der Schlüssel zum Erfolg.
Was bedeutet das konkret? Welche Aufträge werden durch das Landeskommando Sachsen gerade umgesetzt, um auch für Aufgaben der Landes- und Bündnisverteidigung gut vorbereitet zu sein?
Sachsen ist mit seinen Grenzen zu den NATONorth Atlantic Treaty Organization-Partnern Polen und Tschechien in besonderer Art und Weise „Drehscheibe“ für Aufmarsch und Unterstützung der Truppe. Das heißt, bei Übungen, Truppentransporten und Bewegungen eigener und verbündeter Streitkräfte, die schnell im europäischen Bündnisgebiet verlegt und eingesetzt werden müssen, kommt uns in Sachsen eine besondere Rolle zu. Der Host Nation Support als gesamtstaatliche Aufgabe, also die Truppe bei ihrem Weg durch Sachsen zu unterstützen, das ist eine unserer wichtigsten Aufgaben. Dazu richten wir die Kooperation mit der zivilen Seite, die zivil-militärische Zusammenarbeit, neu aus.
Zudem haben wir bereits im Sommer unser Lagezentrum neu strukturiert und mit dem sogenannten „Lagezentrum Plus“ für Krisen vorbereitet. Neu ist außerdem ein verlegefähiger Gefechtsstand, den wir auf der Grundlage unserer Erfahrungen in der Katastrophenhilfe entwickelt und nun auch für unsere Aufgaben in der Landes- und Bündnisverteidigung angepasst haben. Dieser kann vor Ort in räumlicher Nähe zum Einsatzort eingesetzt werden und so die Koordination und Steuerung durch das Landeskommando optimieren. Darüber hinaus wird die Ausbildung der Heimatschutzkräfte mehr an den Bedürfnissen der Landesverteidigung ausgerichtet – die Ausbildung zur Sicherung von Objekten hat hier erste Priorität.