Wechsel an der Spitze des Territorialen Führungskommandos vollzogen
Wechsel an der Spitze des Territorialen Führungskommandos vollzogen
- Datum:
- Ort:
- Berlin
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Nichts steht sinnbildlicher für die erneute Ausrichtung der Bundeswehr auf die Landes- und Bündnisverteidigung, als die Aufstellung des Territorialen Führungskommandos der Bundeswehr im September 2022. Verteidigungsminister Boris Pistorius übergab nun offiziell das Kommando vom ehemaligen Befehlshaber und heutigen Generalinspekteur, General Carsten Breuer, an Generalmajor André Bodemann.
Mit der Aufstellung des Kommandos zum 1. Oktober 2022 wurde die bereits 2014 begonnene Fokussierung auf den Kernauftrag der Landes- und Bündnisverteidigung – insbesondere im Lichte des völkerrechtswidrigen Überfalls Russlands auf die Ukraine – konsequent fortgeführt. Mit der Bündelung von Kompetenzen und Führungsverantwortung in einer Hand wurden die Rahmenbedingungen für die Erfüllung komplexer Aufträge in Deutschland im gesamten Intensitätsspektrum verbessert: Von der Amtshilfe im Frieden über hybride Bedrohungslagen bis hin zum Spannungs- und Verteidigungsfall.
Neue Zeiten – neues Kommando
Nach der kürzlichen Berufung des ehemaligen Befehlshabers des Territorialen Führungskommandos, General Carsten Breuer, zum 17. Generalinspekteur der Bundeswehr steht Generalmajor André Bodemann seit dem 1. April 2023 an der Spitze des Kommandos. Die offizielle Übergabe wurde heute vom Bundesminister der Verteidigung, Boris Pistorius, in der Berliner Julius-Leber-Kaserne vorgenommen. Zunächst drückte er den Hinterbliebenen der beiden Opfer eines Flugzeugabsturzes einer zivilen Maschine, die im Auftrag der Bundeswehr unterwegs war und am heutigen Tag auf dem Gelände des Fliegerhorstes Hohn verunglückte, sein Mitgefühl und seine tief empfundene Anteilnahme aus.
In seiner Rede stellte er die Bedeutung der raschen Aufstellung des Kommandos im Zuge der „Zeitenwende“ erneut heraus: „Der Führungswechsel, den wir heute offiziell besiegeln, kam für das Kommando zu einem äußerst kritischen Zeitpunkt. Aber ich war mir sicher, dass Sie diese zusätzliche Herausforderung hervorragend meistern werden – und das haben Sie!“
Seit dem 1. April hat das Kommando die volle Einsatzbereitschaft erreicht. „Sie alle haben mit großem persönlichem Einsatz dafür gesorgt, dass das Territoriale Führungskommando bereits jetzt so gut dasteht. Dafür gebührt Ihnen – und in diesen Dank schließe ich Sie, General Breuer, ausdrücklich mit ein – großer Dank und besondere Anerkennung. Ich kann Sie nur bitten: Machen Sie so weiter. Setzen Sie sich weiterhin mit so viel Engagement, Einsatz und Herzblut für ein schlagkräftiges Territoriales Führungskommando ein“, so der Minister weiter. „Nun richtet sich der Blick auf die vor Ihnen liegenden Aufgaben. Dazu gehören die Ausgestaltung der Nationalen Führungsorganisation und die Erstellung des ‚Operationsplans Deutschland‘, vor allem aber die Erreichung des nächsten Meilensteins: Die erweiterte volle Einsatzbereitschaft im Oktober 2023. Dann soll das Kommando zur nationalen territorialen Verteidigung befähigt sein – in Krise wie in Krieg. Sie alle haben gezeigt, dass Sie dafür bereit sind.“
General Breuer dankt „seinen“ Soldaten im TFKTerritoriales Führungskommando der Bundeswehr
Anschließend richtete sich der heutige Generalinspekteur an die angetretenen Soldaten, deren erster Befehlshaber er bis vor wenigen Wochen war. Dabei stellte der die Bedeutung und die Wichtigkeit eines solchen Zeremoniells für den Beruf des Soldaten – gerade in diesen Zeiten – heraus. Gleichzeitig hob auch er die Bedeutung der „Zeitenwende“ hervor. „Sie macht es erforderlich, die ausgetretenen Pfade des ‚das haben wir doch noch nie so gemacht‘ zu verlassen. Wir müssen die stärken, die nach vorne gehen“, so General Breuer in seiner Rede. „Es sind Zeiten, die uns fordern, mehr fordern, als wir uns das je gedacht hätten“, so der heutige Generalinspekteur weiter.
Er lobte gleichzeitig noch einmal die Leistungen der Soldatinnen und Soldaten bei der raschen Aufstellung des neuen, nun einsatzbereiten, Kommandos. „Ich danke Ihnen allen von Herzen für Ihre Unterstützung und ich bin stolz auf Sie. Sie können sich darauf verlassen, dass Sie meine Aufmerksamkeit und meine Unterstützung Ihrer Aufgaben weiter haben werden. Gemeinsam werden wir die ehrgeizigen Ziele erreichen.“
Er stellte aber auch fest, dass die „Zeitenwende“ eine noch höhere Geschwindigkeit erfordere. „Die Richtung stimmt, die Geschwindigkeit noch nicht.“ Dabei gelte es, gerade mit Blick auf die anstehenden Herausforderungen, das erforderliche Mindset in allen Bereichen der Bundeswehr zu stärken und weiterzuentwickeln. „Wir werden tagtäglich einsatzbereit sein müssen, 24/7, 365 Tage, jeder von uns“, stellte Breuer heraus, „denn die Zeitenwende wird vor allem im Kopf entschieden.“
Operationsführung im Inland aus einer Hand
Das Territoriale Führungskommando der Bundeswehr ist direkt dem Bundesministerium der Verteidigung unterstellt und führt und koordiniert Operationen der Bundeswehr in Deutschland. Dies reicht vom Heimatschutz, über die Koordination der Verlegung der Bundeswehr in andere Gebiete, bis hin zum Stellen eines Krisenstabes im Bundeskanzleramt. In Friedenszeiten zählen die Amts- und Katastrophenhilfe sowie der Aufbau und die Ausbildung von Reservistinnen und Reservisten des Heimatschutzes und der territorialen Reserve dazu. Die Unterstützung alliierter und befreundeter Streitkräfte in Deutschland im Rahmen des so genannten „Host Nation Supports“ zählt ebenfalls zum Aufgabenportfolio. An der Spitze steht der Befehlshaber, der gleichzeitig als Nationaler Territorialer Befehlshaber fungiert. In der Nationalen Territorialen Verteidigung ist er für die Einsatz- und Operationsführung für die in nationaler Verantwortung verbleibenden Aufgaben auf deutschem Territorium sowie für die Führung von Kräften verantwortlich.