Mehrere Soldaten mit blauen Basecaps laufen auf einer Straße in Gao.
Dossier Auslandseinsatz MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali

Die Bundeswehr bei MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali

Abzug nach zehn Jahren Einsatz für den Frieden in Mali

Die Bundeswehr hat sich ein ganzes Jahrzehnt an der Friedensmission MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali der Vereinten Nationen (UNUnited Nations) beteiligt. Rund 20.000 Blauhelmsoldatinnen und -soldaten aus Deutschland waren für die Sicherung des Friedens und den Schutz der Bevölkerung in Mali und Niger im Einsatz. Nun hat die Bundeswehr ihr Mali-Engagement beendet – ein Rück- und Ausblick.

Stand: Dezember 2023

Der Deutsche Bundestag hat am 26. Mai 2023 beschlossen, die Beteiligung der Bundeswehr an der UNUnited Nations-Friedensmission in Mali zu beenden und die deutschen Soldatinnen und Soldaten abzuziehen. Die letzten deutschen Blauhelme des MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali-Einsatzes sollen bis Ende des Jahres nach Hause kommen. Seit 2013 engagiert sich die Bundeswehr in dem afrikanischen Land und der angrenzenden Sahelregion. MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali soll unter anderem die Einhaltung eines Abkommens für Frieden und Aussöhnung zwischen ehemaligen Bürgerkriegsparteien absichern. Doch die aktuelle malische Regierung macht es der UNUnited Nations-Truppe und der Bundeswehr immer schwerer, ihren Auftrag zu erfüllen. Abgestimmt mit den UNUnited Nations ist die Bundeswehr deshalb jetzt abgezogen.

Der Einsatz

MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali hat als aktuell gefährlichster UNUnited Nations-Einsatz gegolten und umfasste rund 13.000 Blauhelme sowie knapp 2.000 Polizisten und Polizistinnen. Seit zehn Jahren ist auch ein Kontingent der Bundeswehr Teil dieser Mission. Am Boden und aus der Luft beobachteten die deutschen Soldatinnen und Soldaten die Lage im Land und trugen damit zum Schutz der internationalen Truppen bei. Neben der Beteiligung an der Friedensmission in Mali, ist das deutsche Einsatzkontingent MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali auch im Nachbarland Niger aktiv. Dort unterhält das deutsche Einsatzkontingent einen Lufttransportstützpunkt.

  • Zwei Soldaten, im Vordergrund unscharf, schauen auf UN-Flugzeuge am Flughafen in Bamako.
    Bundeswehr/Jonas Weber

    Flughafen Bamako

    In Bamako befinden sich ein Flughafen und das Hauptquartier von Minusma.

  • Verschiedene Länderflaggen wehen an Masten im Eingangsbereich vom Camp Castor.

    Die Länderflaggen der teilnehmenden Nationen wehen im Eingangsbereich vom Camp Castor im Wind im Rahmen der UNUnited Nations-Mission MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali in Gao/Mali, am 08.04.2022.

    Bundeswehr/Marcus Schaller

    Camp Castor in Gao

    Ein Großteil der Bundeswehrsoldatinnen und Bundeswehrsoldaten befindet sich im Norden Malis, in Gao. Hier betreiben sie das Camp Castor, wo auch andere Partnernationen untergebracht sind.

  • Soldaten entladen Material aus einem Transportflugzeug A400M am Lufttransportstützpunkt Niamey..
    Bundeswehr/Stephan Voges

    Lufttransportstützpunkt Niamey

    Deutsche MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali-Blauhelme betreiben im Nachbarland Niger, in Niamey, einen Lufttransportstützpunkt zum Verwundeten-, Personen- oder Materialtransport.

Mit der Umsetzung eines Abkommens für Frieden und Aussöhnung sollte der Frieden in Mali gesichert werden. Auch an der EUEuropäische Union-Ausbildungsmission EUTMEuropean Union Training Mission Mali für malische Sicherheitskräfte beteiligte sich die Bundeswehr von 2013 bis Ende Mai 2023.

Gründe für den Abzug

Mit der Übernahme der Macht durch die malische Militärregierung verschlechterten sich die Rahmenbedingungen für die Friedensmission der Vereinten Nationen. Durch Einschränkungen in der Bewegungsfreiheit für die deutschen Blauhelme, konnte die Bundeswehr ihren Auftrag kaum noch wirksam erfüllen.

Während sich die Sicherheitslage weiter verschlechtert, wendet sich Mali an Russland. Die Fortführung der Mission war unter den gegebenen Umständen nicht mehr sinnvoll. Daher entschied der Deutsche Bundestag, die Beteiligung an der Mission schrittweise zu beenden. Wenige Wochen später beschlossen die Vereinten Nationen das Ende des gesamten Blauhelm-Einsatzes in Mali.

Minister Boris Pistorius steht hinter einem Rednerpult.
Verteidigungsminister Boris Pistorius am 10. Mai 2023 zum Abzug der Bundeswehr aus dem MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali Bundeswehr/Sebastian Wilke
„Durch das Verhalten der Übergangsregierung in Mali ist eine Fortführung der Mission in der bestehenden Form praktisch nicht mehr sinnvoll.”

Rückblick auf den Einsatz

Der Bundeswehr-Einsatz bei MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali veränderte sich über die Jahre deutlich. Begonnen hatte das deutsche Engagement 2013 mit der Entsendung von Stabspersonal und Verbindungsoffizieren und dem Einsatz von Transport- und Tankflugzeugen. Im Jahr 2016 erweiterte der Bundestag das Mandat der Bundeswehr um eine Aufklärungskompanie. Sie brachten unbewaffnete Aufklärungsdrohnen des Typs Heron und Fennek-Spähpanzer ins Land. Später wurden vorübergehend auch Tiger-Kampfhubschrauber nach Mali verlegt. Mit Transporthubschraubern des Typs CH-53 stellte die Bundeswehr die Fähigkeiten zur Luftrettung, Personen- und Materialtransport. Außerdem gehörten Sicherungs-, Versorgungs- und Sanitätskräfte zum deutschen Kontingent, das zuletzt rund 1.100 Soldatinnen und Soldaten umfasste, die großteils in Gao im Nordosten des Landes stationiert waren. 

Bei einem Flugunfall verloren zwei Tiger-Piloten der Bundeswehr im Juli 2017 ihr Leben. Ein dritter Soldat der Bundeswehr starb im Jahr 2022 eines natürlichen Todes. 

Die Rückverlegung

Nun hat die Bundeswehr die letzte Phase ihres MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali-Einsatzes eingeleitet: Die geplante und koordinierte Rückverlegung aus Mali. Nach und nach hat die Bundeswehr Material und Gerät nach Deutschland zurück gebracht. Ganz zum Schluss gingen die Soldatinnen und Soldaten, die den Abbau im Feldlager organisierten. Am 12. Dezember 2023 ist das letzte Bundeswehrkontingent aus dem Land ausgeflogen.

„Eine große Lego-Burg, die wir wegbekommen müssen.“ Oberstleutnant i. G. Christian H., zuständig für die Logistik im Bundeswehreinsatz in Mali

Engagement im Sahel

Die Bundeswehr engagiert sich auch weiterhin in der afrikanischen Region Sahel, um Instabilität und Gewalt einzudämmen. Seit März 2023 beteiligen sich deutsche Soldatinnen und Soldaten dazu an der neuen militärischen Partnerschaftsmission der EUEuropäische Union in Niger (EUMPMEU Military Partnership Mission). Darüber hinaus ist die Bundesrepublik Deutschland im Rahmen der Ertüchtigungsinitiative der Bundesregierung, sowie der Ausstattung- und Ausbildungshilfe weiterhin in der Region aktiv.