Mehrere Soldaten mit blauen Basecaps laufen auf einer Straße in Gao.
Dossier Auslandseinsatz MINUSMAMultidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali

Die Bundeswehr bei MINUSMAMultidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali

Abzug nach zehn Jahren Einsatz für den Frieden in Mali

Die Bundeswehr hat sich ein ganzes Jahrzehnt an der Friedensmission MINUSMAMultidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali der Vereinten Nationen (UNUnited Nations) beteiligt. Insgesamt 24.500 Blauhelmsoldatinnen und -soldaten aus Deutschland waren für die Sicherung des Friedens und den Schutz der Bevölkerung in Mali und Niger im Einsatz. Nun plant die Bundeswehr ihr Mali-Engagement bis zum 31. Dezember 2023 zu beenden – ein Rück- und Ausblick.

Stand: Juli 2023

Der Deutsche Bundestag hat am 26. Mai 2023 beschlossen, die Beteiligung der Bundeswehr an der UNUnited Nations-Friedensmission in Mali zu beenden und die deutschen Soldatinnen und Soldaten abzuziehen. Die letzten deutschen Blauhelme des MINUSMAMultidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali-Einsatzes sollen bis Ende des Jahres nach Hause kommen. Seit 2013 engagiert sich die Bundeswehr in dem afrikanischen Land und der angrenzenden Sahelregion. MINUSMA soll unter anderem die Einhaltung eines Abkommens für Frieden und Aussöhnung zwischen ehemaligen Bürgerkriegsparteien absichern. Doch die aktuelle malische Regierung macht es der UNUnited Nations-Truppe und der Bundeswehr immer schwerer, ihren Auftrag zu erfüllen. Deshalb zieht die Bundeswehr nun schrittweise und abgestimmt mit den UNUnited Nations ab. 

Der Einsatz

MINUSMAMultidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali gilt als der aktuell gefährlichste UNUnited Nations-Einsatz und umfasst rund 13.000 Blauhelme sowie knapp 2.000 Polizisten und Polizistinnen. Seit zehn Jahren ist auch ein Kontingent der Bundeswehr Teil dieser Mission. Am Boden und aus der Luft beobachteten die deutschen Soldatinnen und Soldaten die Lage im Land und trugen damit zum Schutz der internationalen Truppen bei. Neben der Beteiligung an der Friedensmission in Mali, ist das deutsche Einsatzkontingent MINUSMAMultidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali auch im Nachbarland Niger aktiv. Dort unterhält das deutsche Einsatzkontingent einen Lufttransportstützpunkt.

  • Zwei Soldaten, im Vordergrund unscharf, schauen auf UN-Flugzeuge am Flughafen in Bamako.
    Bundeswehr/Jonas Weber

    Flughafen Bamako

    In Bamako befinden sich ein Flughafen und das Hauptquartier von Minusma.

  • Verschiedene Länderflaggen wehen an Masten im Eingangsbereich vom Camp Castor.

    Die Länderflaggen der teilnehmenden Nationen wehen im Eingangsbereich vom Camp Castor im Wind im Rahmen der UNUnited Nations-Mission MINUSMAMultidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali in Gao/Mali, am 08.04.2022.

    Bundeswehr/Marcus Schaller

    Camp Castor in Gao

    Ein Großteil der Bundeswehrsoldatinnen und Bundeswehrsoldaten befindet sich im Norden Malis, in Gao. Hier betreiben sie das Camp Castor, wo auch andere Partnernationen untergebracht sind.

  • Soldaten entladen Material aus einem Transportflugzeug A400M am Lufttransportstützpunkt Niamey..
    Bundeswehr/Stephan Voges

    Lufttransportstützpunkt Niamey

    Deutsche MINUSMAMultidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali-Blauhelme betreiben im Nachbarland Niger, in Niamey, einen Lufttransportstützpunkt zum Verwundeten-, Personen- oder Materialtransport.

Mit der Umsetzung eines Abkommens für Frieden und Aussöhnung sollte der Frieden in Mali gesichert werden. Auch an der EUEuropäische Union-Ausbildungsmission EUTMEuropean Union Training Mission Mali für malische Sicherheitskräfte beteiligte sich die Bundeswehr von 2013 bis Ende Mai 2023.

Gründe für den Abzug

Mit der Übernahme der Macht durch die malische Militärregierung verschlechterten sich die Rahmenbedingungen für die Friedensmission der Vereinten Nationen. Durch Einschränkungen in der Bewegungsfreiheit für die deutschen Blauhelme, kann die Bundeswehr ihren Auftrag kaum noch wirksam erfüllen.

Während sich die Sicherheitslage weiter verschlechtert, wendet sich Mali an Russland. Die Fortführung der Mission ist unter den aktuellen Umständen nicht mehr sinnvoll. Daher entschied der Deutsche Bundestag, die Beteiligung an der Mission schrittweise zu beenden. Wenige Wochen später beschlossen die Vereinten Nationen das Ende des gesamten Blauhelm-Einsatzes in Mali.

Minister Boris Pistorius steht hinter einem Rednerpult.
Verteidigungsminister Boris Pistorius am 10. Mai 2023 zum Abzug der Bundeswehr aus dem MINUSMAMultidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali Bundeswehr/Sebastian Wilke
„Durch das Verhalten der Übergangsregierung in Mali ist eine Fortführung der Mission in der bestehenden Form praktisch nicht mehr sinnvoll.”

Rückblick auf den Einsatz

Der Bundeswehr-Einsatz bei MINUSMAMultidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali veränderte sich über die Jahre deutlich. Begonnen hatte das deutsche Engagement 2013 mit der Entsendung von Stabspersonal und Verbindungsoffizieren und dem Einsatz von Transport- und Tankflugzeugen. Im Jahr 2016 erweiterte der Bundestag das Mandat der Bundeswehr um eine Aufklärungskompanie. Sie brachten unbewaffnete Aufklärungsdrohnen des Typs Heron und Fennek-Spähpanzer ins Land. Später wurden vorübergehend auch Tiger-Kampfhubschrauber nach Mali verlegt. Mit Transporthubschraubern des Typs CH-53 stellt die Bundeswehr aktuell die Fähigkeit zur Luftrettung, Personen- und Materialtransport. Außerdem gehören Sicherungs-, Versorgungs- und Sanitätskräfte zum deutschen Kontingent, das noch rund 1.100 Soldatinnen und Soldaten umfasst, die Großteils in Gao im Nordosten des Landes stationiert sind. 

Bei einem Flugunfall verloren zwei Tiger-Piloten der Bundeswehr im Juli 2017 ihr Leben. Ein dritter Soldat der Bundeswehr starb im Jahr 2022 eines natürlichen Todes. 

Die Rückverlegung

Nun leitet die Bundeswehr die letzte Phase ihres MINUSMAMultidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali-Einsatzes ein: Die geplante und koordinierte Rückverlegung aus Mali. Nach und nach bringt die Bundeswehr Material und Gerät zurück nach Deutschland. Ganz zum Schluss gehen die Soldatinnen und Soldaten, die den Abbau im Feldlager organisieren. Bis spätestens Ende des Jahres 2023 sollen auch die letzten Bundeswehrangehörigen im Flugzeug nach Hause sitzen. 

„Eine große Lego-Burg, die wir wegbekommen müssen.“ Oberstleutnant i. G.im Generalstabsdienst Christian H., zuständig für die Logistik im Bundeswehreinsatz in Mali

Engagement im Sahel

Die Bundeswehr engagiert sich auch weiterhin in der afrikanischen Region Sahel, um Instabilität und Gewalt einzudämmen. Seit März 2023 beteiligen sich deutsche Soldatinnen und Soldaten dazu an der neuen militärischen Partnerschaftsmission der EUEuropäische Union in Niger (EUMPMEU Military Partnership Mission). Darüber hinaus ist die Bundesrepublik Deutschland im Rahmen der Ertüchtigungsinitiative der Bundesregierung, sowie der Ausstattung- und Ausbildungshilfe weiterhin in der Region aktiv.