Familie im Einsatz - Vater und Sohn in Kabul

Familie im Einsatz - Vater und Sohn in Kabul

Datum:
Ort:
Kabul
Lesedauer:
3 MIN

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„Es war nicht geplant, dass wir zusammen im Einsatz sind“, erklärt Brigadegeneral Markus K. das eher seltene Phänomen, als Familie in Kabul zu sein. Markus K. war schon länger auf dem Dienstposten als Chef deutsche Kräfte im New Kabul Compound geplant. Gleichzeitig ist er Abteilungsleiter im Hauptquartier der Mission Resolute Support in Kabul. Dort ist er der Disziplinarvorgesetzte von circa 150 deutschen Kameraden und Vorgesetzter von fast 250 internationalen Soldaten.

Zwei Soldaten stehen gemeinsam an einem Flaggenmast

Brigadegeneral Markus K. und sein Sohn Tobias K.

Bundeswehr / Middeldorf

Oberleutnant Tobias K. ist Verbindungsoffizier im Combined Joint Operation Center. „Ich sitze dort in einem Gefechtsstand, ein großer Raum in einem geschützten, bunkerähnlichen Gebäude. Dort hängen über zehn große Bildschirme auf denen unter anderem Livekamerabilder von Kabul zu sehen sind“, beschreibt Tobi seinen Arbeitsplatz. Wie in einem Auditorium sitzen dort bis zu 100 Soldaten. Jeder Bereich ist klar definiert: Innere Sicherheit des Areals, Social Media-Auswertung und viele andere wichtige, zum Teil geheime, Arbeitsgruppen fügen ein gemeinsames Lagebild zusammen.

Sicherheit hat oberste Priorität

Ein Soldat sitzt am Schreibtisch und telefoniert

Das tägliche Koordinieren der deutschen Kräfte in Kabul ist ein Fulltimejob

Bundeswehr / Middeldorf

„Wir sind unter anderem dafür zuständig, die Anträge der deutschen Soldaten, die sich mit Fahrzeugen durch Kabul bewegen müssen, zu genehmigen. Die Sicherheit aller hat dabei oberste Priorität. Um dies beurteilen zu können, nutzen wir alle Informationen, die in der Combined Joint Operation Center zusammenlaufen,“ schildert Tobias kurz einen Teilbereich seiner Arbeit. Sein Vater ist sein direkter Vorgesetzter. Wenn General Markus K. einen Termin zur Beratung im Verteidigungs- oder Innenministerium hat, schaut der Sohn ganz genau auf seine Bildschirme und begleitet so die Fahrt digital mit. „Ich bin Dienstleister für alle Soldaten hier in Kabul, ich mache keinen Unterschied, ob mein Vater auf den Straßen unterwegs ist oder jemand anderes.“ Der angehende Doktor für römische Geschichte erhält somit Informationen zu Sicherheitsaspekten von seinen deutschen Kameraden, die auf Kabuls Straßen unterwegs sind. Diese werden dann in der CJOCCombined Joint Operation Center ausgewertet und umgekehrt kann Tobias seine erhaltenen Informationen an die Deutschen weitergeben. „Am Ende des Tages fallen alle Anspannungen von uns beiden ab. Wenn alle wieder sicher da angekommen sind, wo sie hin wollten, haben wir unseren Job richtig gemacht“, resümiert Tobi.

Kameradschaft gibt Kraft

Markus sitzt an seinem Schreibtisch im Büro und lächelt in die Kamera

Brigadegeneral Markus K. ist nicht nur der Führer der deutschen Kräfte in Kabul, sondern auch Berater im Verteidigungsministerium

Bundeswehr / Middeldorf

Brigadegeneral Markus K. ist das dritte Mal im Einsatz in Afghanistan. Zwischen diesem und dem letzten liegen sieben Jahre. „Es hat sich viel geändert, ich betrachte die Situation, bezogen auf die Sicherheitslage hier als sehr kritisch und herausfordernd. Dennoch liebe ich dieses Land. Die Landschaft, die Freundlichkeit und besonders die Bescheidenheit der Menschen haben es mir angetan. Wir sind das Herz dieser Mission hier, wir machen Train, Advise and Assist der Beratungsmission Resolute Support“, schildert der General seine Intention zu seinem Einsatz in Kabul.

Brigadegeneral Markus K. verbringt insgesamt ein Jahr auf seinem Dienstposten. Als Senior Adviser im Verteidigungs- und Innenministerium hat er die Möglichkeit, die Armee und die Polizei weiter aufzubauen. „Es ist mir trotz der vielen Arbeit hier wichtig, ein Teil des Kontingentes zu sein. Ich brauche die Menschen um mich herum, sie bauen mich auf, denken an Dinge, die ich vergesse oder sind einfach da, um mir meine Brille zu geben, damit ich keine Kopfschmerzen bekomme. Auch ich bin Kamerad“, bestätigt Markus K. sehr herzlich die Wichtigkeit seines Teams um ihn herum.

Ein Gruppenchat mit Zuhause

Tobias und Markus stehen vor dem geschützten Fahrzeug Enok

Mit dem Enok wird General K. zum Verteidigungsministerium gebracht. Tobias überwacht die Fahrt

Bundeswehr / Middeldorf

Für seinen Sohn ist es der erste Einsatz im Ausland. Als Reservist hatte er bisher noch nicht die Möglichkeit gehabt, seinen Dienst im Ausland zu versehen. „Der Einsatz prägt Tobi, er hat hier keinen freien Tag und viel Verantwortung. Eine tolle Erfahrung, an der er gewachsen ist. Er spricht sehr gut Englisch und kann so auch bei Funksprüchen von Kraftfahren an die Combined Joint Operation Center helfen und übersetzen.“ Vater und Sohn als Team im militärischen Einsatz sehen sich im Alltag nur selten, dafür sind die Aufgaben zu verschieden.

„Für die Familie zu Hause haben wir unseren WhatsApp Gruppenchat, so verpassen wir beide hier unten nichts, was zu Hause passiert. Lediglich Oma erkläre ich dann immer wieder, dass ich Tobi keinen Gruß ausrichten muss, weil er mit in der Gruppe ist“, berichtet Markus K. mit einem breiten Grinsen vom Kontakt mit den Daheimgebliebenen.

Wichtig ist Vater und Sohn, dass alle Soldatinnen und Soldaten wieder gesund nach Hause kommen.

von Nicole Middeldorf

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