CIMICCivil Military Co-Operation

Zukunft gestalten mit Zivil-Militärischer Zusammenarbeit

Zukunft gestalten mit Zivil-Militärischer Zusammenarbeit

Datum:
Ort:
Gao
Lesedauer:
5 MIN

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Menschen in Mali helfen und das Land nachhaltig stärken – das haben sich Stabsfeldwebel Benjamin K. und sein Team auf die Agenda geschrieben. Mit ihren Projekten unterstützen sie die Zivilbevölkerung und arbeiten an Lösungen für die allgegenwärtigen Probleme des Landes.

Ein Soldat steht vor dem Büro des Arztes. Neben ihm eine Krankenschwester und ein Angestellter des Krankenhauses.

Zugführer Benjamin ist vorne mit dabei. Er macht sich gerne selbst ein Bild von den Gegebenheiten vor Ort.

Bundeswehr/Björn Kapfer
Ein Soldat wird von einem Sprachmittler dem Arzt vorgestellt.

Hier wird Französisch gesprochen: Der Sprachmittler stellt den Projektleiter dem Arzt vor

Bundeswehr/Björn Kapfer

Es ist früh am Morgen, als gut ein Dutzend Fahrzeuge des deutschen Einsatzkontingents vor einem kleinen Krankenhaus in der Nähe von Gao halten. Zugführer Benjamin gibt den Befehl, das Gebiet um die Fahrzeuge nach Sprengfallen und anderen Gefahren abzusuchen. „0/5/25iger-Check“ nennen die Soldatinnen und Soldaten das in der Fachsprache. Damit sind die Entfernungen vom Fahrzeug in Metern gemeint, welche die Soldatinnen und Soldaten in den einzelnen Phasen absuchen müssen. Das Gebiet scheint sicher und weitere Soldaten steigen aus ihren Fahrzeugen. Unter ihnen ist auch Oberfeldwebel Pascal Z., der Projektleiter des CIMICCivil Military Co-Operation-Teams. Er will sich heute ein Bild von den Herausforderungen vor Ort machen.

Ohne Termin direkt zum Chefarzt

Ein Arzt sitzt an einem Schreibtisch.

Direktor Bore informiert die deutschen Soldaten über die Herausforderungen im kleinen Krankenhaus

Bundeswehr/Björn Kapfer

Vor den Behandlungsräumen des Krankenhauses warten bereits die ersten Patienten. Eine Krankenschwester blättert gerade durch einen Stapel Unterlagen, als die Soldaten und der Sprachmittler den Hof der Klinik erreichen. „Bonjour Madame“, begrüßt Benjamin die Dame freundlich und der Sprachmittler setzt auf Französisch fort, „wir suchen den Direktor der Klinik.“ Die Schwester lächelt, nickt freundlich und verschwindet kurzerhand im Nebenzimmer. Aus diesem kommt Sekunden später auch der leitende Arzt des Hauses. Nach einer kurzen Begrüßung bittet er die Besucher in sein Büro.

An den Wänden des dunklen Raumes, der nur durch eine kleine Energiesparlampe erhellt wird, hängen Poster mit Beschreibungen der häufigsten Krankheiten. Landestypisch beginnt das Gespräch zunächst mit einer kleinen Vorstellung, gefolgt von Smalltalk. „In Mali fällt man nicht mit der Tür ins Haus“, erläutert Oberfeldwebel Pascal später. „Gespräche über das Wetter und das Wohlbefinden gehören hier zum guten Ton.“ Nachdem die Freundlichkeiten ausgetauscht sind, will Pascal wissen, wie man dem kleinen Krankenhaus am besten helfen kann. Der Arzt berichtet von zahlreichen Schwierigkeiten, aber sein größtes Problem sei die Versorgung mit sauberem Wasser.

Das Wasserturm-Puzzle

Auf dem Hof des Krankenhauses liegen Rohre und Stangen, im Hintergrund ein großer Wassertank, mittig Soldaten und Zivilisten.

Die Soldaten stehen zusammen mit einem Bauunternehmer und dem Arzt an den Bauteilen für einen Brunnen mitsamt Wasserturm

Bundeswehr/Björn Kapfer
Die Soldaten, der Bauunternehmer und der Arzt stehen vor Stangen, die zum Wasserturm gehören.

Der Bauunternehmer hat den Notizblock gezückt. Er notiert sich, was vorhanden ist, um später besser kalkulieren zu können.

Bundeswehr/Björn Kapfer

Die Soldaten wollen sich ein Bild vom Zustand des Brunnens auf dem Klinikgelände machen. Da sie bereits in vorangegangenen Telefonaten von dem Wasserproblem gehört haben, haben sie einen lokalen Bauunternehmer mitgebracht. „Das Wasser aus dem 20 Jahre alten Brunnen ist kaum noch zu gebrauchen“, erklärt der Arzt. Er zeigt dabei auf ein Stück Plastikrohr, das aus dem Boden ragt. Das Wasser, das bei Betätigung der rostigen Handpumpe aus dem Rohr läuft, ist trübe und orange verfärbt.

Vor einigen Jahren hatte bereits eine zivile Hilfsorganisation Material für einen neuen Brunnen und einen Wasserturm angeliefert. Dieser konnte jedoch aufgrund der Sicherheitslage nicht aufgestellt werden. Jetzt liegen die Rohre und Gestänge schon lange auf dem Hof und müssen dem kritischen Blick des Bauunternehmers standhalten. „Wir können das Material verwenden“, sagt dieser schließlich zum CIMICCivil Military Co-Operation-Team, während seine Angestellten Fotos von den Stangen und dem Tank machen.
Oberfeldwebel Pascal erklärt dem Arzt nun, wie er sich die weitere Zusammenarbeit vorstellt. Der Bauunternehmer wird einen Kostenvoranschlag an das CIMICCivil Military Co-Operation-Team schicken. Pascal und sein Team prüfen im Anschluss den gesamten Vorgang noch einmal und stimmen sich mit den Stellen in Deutschland ab. Wenn diese grünes Licht geben, können wir einen neuen Brunnen bohren lassen und den Aufbau des Wasserturms schnell realisieren. Der Arzt zeigt sich sichtlich zufrieden. Er bedankt sich bei den deutschen Soldaten und verabschiedet sich – seine Patienten möchte er nun nicht länger warten lassen, aber die Zusammenarbeit mit der Bundeswehr ist eben Chefsache.

Per Pedes durch den heißen Wüstensand

Soldaten sind von hinten zu sehen, wie sie gemeinsam mit einem Zivilisten durch den Wüstensand laufen.

Die Schule ist nicht weit entfernt vom Krankenhaus. Die Soldaten gehen das kurze Stückchen zu Fuß.

Bundeswehr/Björn Kapfer

Umgeben von orangen Mauern liegt das Schulgelände in einer kleinen Senke unweit des Krankenhauses. „Das kleine Stück gehen wir zu Fuß“, ruft Benjamin dem Team zu. Das Gelände um die Schule herum eignet sich nicht besonders gut, um die Fahrzeuge zu postieren. Darum verbleiben diese beim Krankenhaus und das CIMICCivil Military Co-Operation-Team wird von weiteren Soldaten begleitet, die nun das Gebiet um die Schule herum im Blick behalten.

Eine ganz besondere Schulstunde

Ein Mann mit Turban sitzt an einem Tisch, auf dem ein Globus steht. Im Vordergrund sind zwei Soldaten von hinten zu sehen.

Der Direktor begrüßt die Soldaten in seinem Büro und berichtet von den großen baulichen Problemen an seiner Schule

Bundeswehr/Björn Kapfer
Zwei Soldaten und ihr Sprachmittler stehen in einem Klassenraum.

Der Unterrichtsraum ist nicht mehr nutzbar: Die Wände sind durchzogen von Rissen, im Dach gibt es Löcher

Bundeswehr/Björn Kapfer

Kinderlachen hallt über den Schulhof – dann folgt die Stimme der Lehrerin, die mit ihrem Unterricht fortfährt. Noch haben die Schülerinnen und Schüler nicht bemerkt, wer heute an ihrer besonderen Schulstunde auf dem Hof der kleinen Dorfschule teilnimmt. „Good Morning, Hallo, Ça va“, begrüßt der Direktor mit dem blauen Turban die Soldaten herzlich. Er bittet Pascal und seinen Kameraden Oberfeldwebel Sascha in sein Büro. Der kleine Schultisch des Direktors quillt von Büchern und Arbeitsheften beinahe über. Die Probleme an seiner Schule seien groß, erläutert der Schulleiter. Eines seiner Gebäude drohe fast einzustürzen. Ständig falle Putz von den Wänden und in der Regenzeit tropfe es überall durch das verrostete Blechdach. Während er erzählt, schreibt Sascha alles fleißig mit – wie in der Schule eben. Seine Aufgabe ist es, Protokoll zu führen, damit sich der Projektleiter auf die Gesprächsführung konzentrieren kann.
Nun will sich das Team die Klassenräume anschauen. Als die Soldaten den ersten Raum zusammen mit dem Direktor betreten, springen die Kinder auf und ein lautes „Guten Morgen, Herr Direktor!“ hallt durch das Klassenzimmer. Die Lehrerin beruhigt die Schülerinnen und Schüler schnell wieder und der Direktor zeigt den in die Jahre gekommenen Klassenraum. Er hat nicht übertrieben, als er von dem schlechten Zustand des Gebäudes sprach. Meterlange Risse säumen die Wände. Eine richtige Tafel gibt es nicht; eine schwarz gestrichene Wand dient als Ersatz. Das Dach des Gebäudes mit drei großen Klassenzimmern gleicht einem Sternenhimmel. Überall funkelt durch die kleinen, vom Rost gefressenen Löcher die Sonne hindurch.

Bildung ist der Schlüssel

Der Direktor und der Projektleiter stehen mit dem Bauunternehmer auf dem Schulhof, alle lachen.

Der Direktor blickt positiv in die Zukunft und Zeit für einen kleinen Spaß hat das Team auch noch. Denn Lachen verbindet – egal in welcher Sprache.

Bundeswehr/Björn Kapfer

Im Schatten der Bäume endet die kleine Führung durch die Schule. Der Direktor erklärt, dass er auch unter freiem Himmel unterrichten würde. Die Hauptsache sei, dass seine Schülerinnen und Schüler die Chance haben, etwas zu lernen. Für ihn und auch das Team ist ganz klar: Bildung ist der Schlüssel für die Zukunft Malis.

von Björn Kapfer

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