Ich bin iM EINsatz: Für den sicheren Nachschub

Ich bin iM EINsatz: Für den sicheren Nachschub

Datum:
Ort:
Rukla
Lesedauer:
3 MIN

Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.

Ein Soldat bereitet eine Lieferung mit Essenspaketen für den Transport vor, indem er sie mit Klarsichtfolie umwickelt

Oberstabsgefreiter Marc P. bereitet eine „Bestellung“ zur Auslieferung vor

Bundeswehr/Andy Meier

Ich bin Oberstabsgefreiter Marc P. und 31 Jahre alt. In meinem Stammtruppenteil, dem Versorgungsbataillon 141 in Rotenburg in Niedersachsen, bin ich als Nachschubsoldat im „Umschlagtrupp Wasser“ eingesetzt. Nach meinem Eintritt in die Bundeswehr im Jahr 2016 hatte ich die Möglichkeit, an der einsatzgleichen Verpflichtung Very High Readiness Joint Task Force teilzunehmen. Dieser Auftrag war verbunden mit einer der größten NATO-Übungen, die unter dem Namen Trident Juncture 2018 in Norwegen stattfand – mit über 50.000 teilnehmenden Soldatinnen und Soldaten aus 29 NATO-Mitgliedsstaaten. Hierbei habe ich zum ersten Mal hautnah miterlebt, wie gewinnbringend es ist, im multinationalen Umfeld zu arbeiten. Ein besonderes Erlebnis, das mich dienstlich und menschlich enorm weitergebracht hat. Von diesen Erfahrungen kann ich jetzt auch zehren und sie für die erfolgreiche Auftragserfüllung hier in Litauen einbringen.


Das ist meine Aufgabe im Einsatz.

Ein Soldat sitzt im Fahrerhaus eines Gabelstaplers. Ein weiterer Soldat steht daneben und bespricht etwas

Teamwork: Oberstabsgefreiter Marc P. bespricht mit einem Kameraden, welche Palette aus den Containern geholt werden soll

Bundeswehr/Andy Meier

Hier in Litauen bin ich als Nachschubsoldat im Umschlagzug der Kampfunterstützungskompanie, der Combat Service Support Company, eingesetzt. Wie in Deutschland gilt hier das altbewährte Sprichwort „Ohne Mampf, kein Kampf“. Damit dies nicht zur Realität wird, bin ich gemeinsam mit zwei weiteren Soldaten und meinem Gruppenführer dafür zuständig, die Versorgung für die Truppe logistisch zu organisieren und sicherzustellen. Wir tragen die Verantwortung für einen reibungslosen Versorgungsablauf, das Einhalten der Hygienebestimmungen, aber auch für eine vorschriftsgemäße Lagerung und Kommissionierung der Waren.

Alle meine Tage hier beginnen mit einer Kontrolle der Temperatur unserer Kühlcontainer, in denen wir über Zehntausend Einmannpackungen und mehrere Zehntausend Liter Wasser in Flaschen bevorraten. Von Schweinegulasch über vegetarische Maultaschen bis hin zu Hühnerfrikassee ist hier für alle etwas dabei. Danach werten wir die täglichen Arbeitsaufträge zur Kommissionierung und Auslieferung aus. Im Anschluss gehen die Versorgungsgüter an unsere „Kunden“ – die Soldatinnen und Soldaten der EFP-Battlegroup.

Das macht meine Tätigkeit hier besonders.

Zwei Soldaten bereiten eine Lieferung mit Essenspaketen für den Transport vor

Alle Hände voll zu tun: Marc P. und sein Gruppenführer Hauptfeldwebel Robert T. bereiten eine Auslieferung vor

Bundeswehr/Andy Meier

Wir sind „die Möglichmacher“ im Hintergrund. Erst wenn die Versorgungswege stocken würden, bekämen es alle sofort mit. Viele wissen wahrscheinlich gar nicht, welche Arbeiten hinter den Kulissen ablaufen. Diesen Beitrag, den wir zum großen Ganzen beisteuern, konnten wir bisher immer erfolgreich umsetzen. Darauf sind wir stolz und das ist auch die Motivation und das gemeinsame Ziel, das uns hier bei der NATO-Mission in Litauen antreibt. Gemeinsam bedeutet hierbei als multinationale Gemeinschaft. Wir teilen uns die Arbeitsbereiche mit Soldatinnen und Soldaten aus den Niederlanden, Tschechien und Luxemburg. Jeder lernt vom Anderen und es ist spannend zu erleben, welche Arbeitsabläufe, Tricks und Kniffe die anderen Nationen nutzen, um die Versorgung mit Nahrung und Wasser für ihre Kräfte bereitzustellen.

Das vermisse ich hier am meisten.

Ein Soldat prüft die Einhaltung der Temperatur an der Rückseite eines Kühlcontainers

Für eine sichere Kühlkette: Oberstabsgefreiter Marc P. prüft regelmäßig die Temperatur der Container

Bundeswehr/Andy Meier

Am meisten vermisse ich meine Freundin, meine Familie und meine Freunde: das ganz alltägliche Leben eben. Aktuell können in Deutschland wieder Fußballspiele mit Fans stattfinden – zwar noch nicht in ausverkauften Stadien, aber immerhin. Als leidenschaftlicher Werder Bremen-Fan blickt man schon ein wenig wehmütig in die Heimat und bedauert, dass man seinen Herzensclub in der aktuell sportlich schwierigen Situation nur aus der Ferne unterstützen kann. Dennoch freut es mich natürlich, dass viele Lockerungen in der Heimat aktuell möglich sind. Ich wünsche meiner Familie und meinen Freunden, dass es auch so bleibt.


Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße.

Ein Soldat prüft, ob in einem Container genügend Wasser gelagert ist

Damit auch das Wasser im Ernstfall nicht ausgeht, sind immer mehrere Zehntausend Liter Wasser in den Containern

Bundeswehr/Andy Meier

Sobald ich wieder zu Hause in Deutschland bin, werde ich mir meinen langersehnten Traum erfüllen. Mein Ziel ist es, unmittelbar nach dem Einsatz in Litauen einen Motorradführerschein zu machen, um dann auf Deutschland-Tour mit meiner Freundin zu gehen. Am wichtigsten ist jedoch, dass wir alle gesund aus dem Einsatz zurückkehren und die anschließende Zeit mit unseren Familien gemeinsam genießen können.

Die besten Grüße gehen hiermit an meine Freundin, die zu Hause alles allein organisieren muss, an meine Freunde und Familie, aber auch an die daheimgebliebenen Kameradinnen und Kameraden der 3. Kompanie des Versorgungsbataillons 141 aus Rotenburg und an alle, die sich derzeit in einem Auslandseinsatz der Bundeswehr befinden.

von Marc P.

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