Ich bin iM EINnsatz: Vom Allgäu in das Marmal-Gebirge

Ich bin iM EINnsatz: Vom Allgäu in das Marmal-Gebirge

Datum:
Ort:
Masar-i Scharif
Lesedauer:
3 MIN

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Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.

Soldatin mit Schutzweste an der Tür eines gepanzerten Fahrzeugs, im Hintergrund Gebirge und Wolken

Hauptmann Nadja G. stellt sich in Masar-i Scharif mit ihrem Zug den unterschiedlichsten Herausforderungen

Bundeswehr/PAO Resolute Support

Ich bin Hauptmann Nadja G. und seit 2009 bei der Bundeswehr. In Deutschland bin ich als Kompanieeinsatzoffizier im ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehrbataillon 7 im Weserbergland in Nordrhein-Westfalen eingesetzt. Das Bataillon verfügt über die Kernfähigkeiten der Abwehr atomarer, biologischer und chemischer Gefahren. Dabei unterstützen wir alle militärischen Organisationsbereiche der Bundeswehr. Hier in Afghanistan bin ich Zugführerin der ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehrkräfte. Dies ist mein erster Einsatz.

Das ist meine Aufgabe im Einsatz.

Zwei Soldaten in ABC-Schutzausstattung, eine Soldatin gibt Anweisungen

Hauptmann Nadja G. weist ihre Soldatinnen und Soldaten in die Dekontamination ein

Bundeswehr/Resolute Support

Der ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehrzug der von mir geführt wird, besteht aus einem ABCAtomar, Biologisch, Chemisch- Aufklärungstrupp, einem Dekontaminationstrupp und einem Wasseraufbereitungstrupp. Zusätzlich sind mir noch zwei Soldaten im Camp Pamir unterstellt, die in Kundus für die gesamte Wasseraufbereitung zuständig sind. Des Weiteren fungiere ich als ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehrberaterin für den Kommandeur des deutschen Einsatzkontingents.

Hier in Afghanistan gehört zu den Aufgaben meines Zuges die Desinfektionsmaßnahmen im Rahmen der Tierseuchenprophylaxe für die Rückführung von Personal und Material in die EUEuropäische Union. Dabei sorgen wir dafür, dass das persönliche Gepäck, einzelne Ausrüstungsgegenstände sowie die Fracht im Allgemeinen desinfiziert werden, bevor sie in die Flugzeuge Richtung Heimat verladen werden. Damit beugen wir der Gefahr vor, Tierseuchenerreger in die EUEuropäische Union einzuschleppen.

Im Rahmen der ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Aufklärung nehmen wir verschiedene Proben und untersuchen diese auf ihre Gefährlichkeit. Außerdem überwachen wir die Röntgenanlagen im Camp. Eine wichtige Aufgabe für die Gesundheit aller: Wir achten darauf, wie viel Strahlung von den Geräten ausgeht, die zum Röntgen der Feldpost oder des Gepäcks der Soldatinnen und Soldaten verwendet werden.

Die Wasseraufbereitung ist unser letztes Aufgabenfeld. Damit diese jederzeit gewährleistet ist, übernehmen wir im Alarmfall die Anlagen. Flexibilität und Einsatzbereitschaft rund um die Uhr sind für uns selbstverständlich.

Das macht meine Tätigkeit hier besonders.

Mehrere Soldaten und eine Soldatin stehen um ein gepanzertes Fahrzeug

Hauptmann Nadja G. führt zwölf Soldaten und behält dabei stets den Überblick

Bundeswehr/PAO Resolute Support

Es macht mich stolz, hier gemeinsam mit meinen Soldaten aus der Heimat zu sein. Bereits aus der Zeit der gemeinsamen Einsatzvorausbildung kenne ich die Stärken und Eigenheiten meiner Truppe und kann sie gut einschätzen – und hier im Einsatz lerne sie noch viel besser kennen.

Da meine Soldaten über das ganze Land verteilt sind, bin auch ich des Öfteren außerhalb des Camps unterwegs. Somit habe ich die ganz besondere Möglichkeit, das Land auf unterschiedliche Art und Weise kennenzulernen und zu erleben.

Worauf ich mich in meinem Zug stets verlassen kann, ist unsere Kameradschaft. Wir halten immer zusammen. Egal welchen Herausforderungen wir begegnen, gemeinsam finden wir eine Lösung: Alle stehen füreinander ein – jederzeit, auch in schwierigen Situationen.

Insgesamt haben mich diese tollen Eindrücke und Erfahrungen hier sehr bereichert und ich habe mich sowohl persönlich als auch beruflich eindeutig weiterentwickelt. Zweifelsohne werde ich in Zukunft sehr gerne an die Zeit hier zurückdenken!

Das vermisse ich hier am meisten.

Soldatin mit Schutzweste vor dem Marmal-Gebirge

Hauptmann G. erfreut sich jeden Tag an der Aussicht auf das Marmal-Gebirge

Bundeswehr/PAO Resolute Support

Auf jeden Fall vermisse ich meinen Mann und meine Familie. Wer mich kennt, weiß: Die Berge und ich, das gehört einfach zusammen. So ist es nicht verwunderlich, dass ich den Spitznamen „Heidi“ bekommen habe. Eine tägliche Erinnerung an meine Heimat im schönen Allgäu: Jeden Morgen nach dem Aufwachen sehe ich das Marmal-Gebirge. Ansonsten kann ich ehrlich behaupten, dass ich mich hier sehr wohlfühle. Das liegt nicht zuletzt daran, dass wir innerhalb unserer kleinen Gemeinschaft ein sehr familiäres Verhältnis pflegen. Das erleichtert und verschönert einem die Zeit hier natürlich sehr.

Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße.

Ich möchte meinen Mann, meine Eltern, Brüder und Opas, meine Schwiegereltern und meine Einheit zu Hause grüßen! Ich freue mich schon sehr auf die gemeinsame Zeit im Oberallgäu sowie auf einen guten Kaiserschmarrn samt Radler auf der Hütte in den Allgäuer Alpen.

Nach dem Einsatz wartet auf mich eine heimatnahe Verwendung. Ich freue mich bereits auf die neuen Herausforderungen und Erfahrungen.

von Nadja G.

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