Irini: Einsatz für den Frieden
Irini: Einsatz für den Frieden
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- in See
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Der Hauptauftrag des Einsatzgruppenversorgers „Bonn“ im Mittelmeer ist es, das Waffenembargo der Vereinten Nationen gegen Libyen durchzusetzen. Weitere Aufgaben sind das Sammeln von Informationen über den illegalen Export von Erdölprodukten und das Verhindern von Schleuseraktivitäten. Dazu stehen der „Bonn“ eine Vielzahl von Mitteln zur Verfügung.
Neben der Stammbesatzung sind auf dem Einsatzgruppenversorger „Bonn“ viele weitere Soldatinnen und Soldaten eingeschifft. So sind zwei Bordhubschrauber des Typs Sea Lynx mitsamt ihren Flugcrews und Technikteams an Bord. Für die Kontrolle von Handelsschiffen auf See ist ein Bordeinsatzteam des Seebataillons mit dabei. Ein ziviler Handelsschiffskapitän, der Embargo Control Liasion Officer, begleitet den Einsatz im Mittelmeer. Er ist Experte für die Kommunikation mit zivilen Handelsschiffen und bewertet deren Fracht sowie Schiffspapiere. Zudem ergänzen ein Rechtsberater sowie ein Feldjäger-Trupp das Expertenteam.
Überprüfen von Handelsschiffen
Kommt es zu einer Überprüfung eines Handelsschiffes, hat der Kommandant mehrere Möglichkeiten. Als erste Abfrage wird das Hailing durchgeführt. Darunter versteht man eine Kontaktaufnahme mit einem anderen Schiff per Seesprechfunk. Hierbei wird unter anderem nach Reiseverlauf, Kurs, Fracht und gegebenenfalls nach Anzahl und Herkunft der Besatzungsmitglieder gefragt. Geraten Schiffe in den Verdacht, Waffen oder andere Militärgüter nach Libyen zu schmuggeln, können diese im Rahmen eines Boardings durchsucht werden. Dabei können unter das Embargo fallende Güter beschlagnahmt oder das Schiff in einen geeigneten Hafen umgeleitet werden. Hierfür bringen Bordhubschrauber oder Speedboote das Bordeinsatzteam auf das verdächtige Schiff.
Die Freigabe für die Durchführung eines Boardings erhalten die Einsatzkräfte durch das Hauptquartier in Rom. Dieses muss sich bei dem zuständigen Staat des Schiffs darum bemühen, die Erlaubnis einer Überprüfung zu erhalten. „Für einen Staat, der nichts zu verbergen hat, kann die Überprüfung im eigenen Interesse sein. Denn dieser ist natürlich daran interessiert, dass unter seiner Flagge fahrende Schiffe nichts Illegales transportieren“, erklärt der Embargo Control Liasion Officer.
Neben Durchsuchungen von verdächtigen Schiffen werden bei Irini auch Friendly Approaches, auf Deutsch: „freundliche Annäherungen“, durchgeführt. Hierbei werden Schiffe auf Weisung der multinationalen Operationsführung im freundlichen Einvernehmen besucht. Die Crew wird in freiwilligen Gesprächen über die Operation Irini informiert, außerdem wird ihre Wahrnehmung zu verdächtigen Aktivitäten im Seegebiet erfragt.
Sprengstoff-Spezialist an Bord
Neben der „Bonn“ beteiligen sich derzeit die „Navarinon“, ein Schiff der griechischen Marine und seit Oktober 2021 Flaggschiff der Operation, sowie das italienische Schiff „Foscari“ und das rumänische Schiff „Balescu“ an der EUEuropäische Union-geführten Mission. Das Einsatzgebiet entspricht ungefähr der Größe Deutschlands und befindet sich in internationalen Gewässern, außerhalb der Hoheitsgewässer Libyens, Tunesiens und Maltas, südlich Siziliens, also im zentralen Mittelmeer.
Die Operation European Union Naval Forces Mediterranean Irini, kurz: EUNAVFOREuropean Union Naval Force Med Irini, wurde Anfang 2020 durch die EUEuropäische Union beschlossen und erst jüngst um zwei Jahre verlängert. Zur Umsetzung des Waffenembargos gegen Libyen werden von deutscher Seite wechselnd vor allem Einsatzgruppenversorger, Fregatten, U-Boote und Luftfahrzeuge, beispielsweise Seefernaufklärer, eingesetzt. „Durch unseren Einsatz machen wir das Mittelmeer ein Stück sicherer und tragen zum Frieden in Libyen bei“, so der Kommandant der „Bonn“, Fregattenkapitän Eike Deußen.