Nach der Übung ist vor der Übung

Die SNMGStanding NATO Maritime Group 1 bei Joint Warrior

Die SNMGStanding NATO Maritime Group 1 bei Joint Warrior

Datum:
Ort:
in See
Lesedauer:
3 MIN

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Vom 7. bis zum 16. März 2023 haben die Einheiten der Standing NATONorth Atlantic Treaty Organization Maritime Group 1 an der europäischen Hochwertübung Joint Warrior im hohen Norden jenseits des Polarkreises teilgenommen – und viel dabei gelernt.

Die Teilnahme an Joint Warrior ist immer etwas Besonderes. Das Militärmanöver zählt zu den größten seiner Art in Nordeuropa und bietet operativ-taktisches Training in den verschiedensten Szenarien. In Kombination mit der landgestützten Übung Joint Viking werden innerhalb von zehn Tagen in einem realitätsnahen Szenario operative Fähigkeiten, Zusammenarbeit, Interoperabilität und Flexibilität von den teilnehmenden Einheiten verlangt. Die Belohnung sind einzigartige Trainingsbedingungen, ein immenser Erfahrungsgewinn und Reaktionssicherheit gegenüber unterschiedlichen Herausforderungen.

Besondere Herausforderungen verlangen Improvisationstalent

Ein Schiff fährt bei Sonnenschein zwischen den Fjorden entlang.

Die Fregatte „Mecklenburg-Vorpommern“ während der Übung Joint Warrior in den norwegischen Fjorden

Bundeswehr/Tom Kistenmacher

In diesem Jahr gestaltete sich die Teilnahme an Joint Warrior besonders herausfordernd. Während das Manöver normalerweise rund um die schottischen Hebriden stattfindet, waren der Schauplatz dieses Mal die eiskalte See nördlich des Polarkreises und die engen, schwer einsehbaren Fjorde Norwegens. Das Agieren und Reagieren in diesen beengten Fahrwassern verlieh dem ohnehin anspruchsvollen operativen Umfeld eine besondere navigatorische Herausforderung. Es verlangte, genau wie die sich ständig verändernden Wetterbedingungen, oftmals ein hohes Maß an Flexibilität und Spontanität. Der teils fließende Übergang von strahlendem Sonnenschein hin zu Hagelschauern erschwerte die exakte Planung von Luftoperationen und zwang die Bordbesatzungen, nach alternativen Lösungen zu suchen oder zu improvisieren, um sich bestmöglich an die neue Situation anzupassen.

Zwei Seiten der Medaille

Drei Schiffe umkreisen eine Ölplattform

Die Einheiten der SNMGStanding NATO Maritime Group 1 gehen um eine Ölplattform in Stellung

Bundeswehr/Tom Kistenmacher

Und auch die Übungsplanung selbst verlangte Flexibilität: War zu Beginn der Übung noch der Schutz einer amphibischen Operation  das Hauptziel der Standing NATONorth Atlantic Treaty Organization Maritime Group 1, so wechselte sie ab der Hälfte auf die Gegenseite – und versuchte von da an, eben jene Operationen zu vereiteln. Diese Zweiteilung sorgte dafür, dass die Standing NATONorth Atlantic Treaty Organization Maritime Group 1 innerhalb von nur zehn Tagen den Großteil des geforderten Spektrums einer High Readiness Force üben und somit den größtmöglichen Trainingsnutzen aus Joint Warrior ziehen konnte. Commander Jesus Vinas, Kommandant der spanischen Fregatte „Alvaro de Bazan“: „Die größte Sorge für unsere Besatzung war die eisige Kälte und die raue Umgebung der norwegischen See zu dieser Jahreszeit. Wir haben in dieser herausfordernden Kulisse gemeinsam mit den anderen Einheiten unserer Task Group trainiert und gezeigt, dass wir ein Team sind, das bereit ist, sich in den schwierigsten und anspruchsvollsten Szenarien zu verteidigen und zu kämpfen.“

Übung im realen Kontext

Jenseits des Übungsszenarios blieb natürlich auch noch das „echte“ Szenario: Parallel zu Joint Warrior leistete die Standing NATONorth Atlantic Treaty Organization Maritime Group 1 weiterhin einen Beitrag zum Schutz kritischer Infrastruktur vor Norwegens Küste. Hafenbesuche bei Verbündeten sowie Partnern im Rahmen von Partnership for Peace stehen in den nächsten Wochen auf dem Programm und bedürfen sorgsamer Planung und Vorbereitung. Darüber hinaus setzt die Anwesenheit des inzwischen fünf Einheiten starken Verbandes so hoch im Norden auch ein deutliches Signal in Richtung Bündnissolidarität und Abschreckung.

Immer etwas zu tun

Über dem Wasser erscheinen bei Nacht Polarlichter am Sternenhimmel.

Ein faszinierender Anblick: Polarlichter jenseits des Polarkreises

Bundeswehr/Tom Kistenmacher

Im Anschluss an Joint Warrior wird der Verband wieder gen Süden verlegen, um bei einer weiteren NATONorth Atlantic Treaty Organization-Übung Landoperationen mit Artilleriefeuer zu unterstützen. Dieses Engagement markiert die vierte Großübung innerhalb von nur sechs Wochen, an welcher der Verband teilnimmt – jede Übung mit einem anderen Schwerpunkt, einem anderen Trainingsszenario und unter wechselnden Umweltbedingungen, vom Polarkreis bis an die Westküste Dänemarks.

Resümee des Commander Task Group

Die Schiffe und die Besatzungen meiner Task Group haben in den vergangenen Tagen ihre außergewöhnliche Leistungsfähigkeit unter schwierigen Bedingungen eindrucksvoll nachgewiesen. Als maritime Bereitschaftsgruppe der NATONorth Atlantic Treaty Organization sind wir bereit, jederzeit unseren Beitrag für die Sicherheit der Allianz zu leisten“, so Flottillenadmiral Thorsten Marx, Commander Standing NATONorth Atlantic Treaty Organization Maritime Group 1.
Die Standing NATONorth Atlantic Treaty Organization Maritime Group 1 ist eine von vier ständigen maritimen Einsatzgruppen, die sich aus Schiffen verschiedener alliierter Staaten zusammensetzen. Diese Einsatzgruppen bilden das Kernstück der maritimen Fähigkeiten der Very High Readiness Joint Task Force der NATONorth Atlantic Treaty Organization. Sie stellen eine kontinuierliche maritime Fähigkeit zur Durchführung von NATONorth Atlantic Treaty Organization-Missionen über das gesamte Spektrum von Operationen hinweg bereit. Dabei demonstrieren sie Solidarität und stärken die diplomatischen Beziehungen zwischen den alliierten Seestreitkräften.

von Johanna Kohlberger

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