Gerade, weil er Soldat und Offizier war

Gerade, weil er Soldat und Offizier war

Datum:
Ort:
Schwielowsee
Lesedauer:
2 MIN

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„Tradition heißt nicht Asche verwahren, sondern eine Flamme am Brennen halten.“ Diesen Satz des französischen Historikers und Politikers Jean Jaurès zitiert Generalleutnant Erich Pfeffer, Befehlshaber des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr, zu Beginn des diesjährigen Henning-von-Tresckow-Gedenktages. Eben jener Generalmajor der Wehrmacht Henning von Tresckow wählte vor 72 Jahren nach dem gescheiterten Attentat auf Adolf Hitler vom 20. Juli 1944 den Freitod.
Der militärische Widerstand gegen den Nationalsozialismus bildet bis heute neben den preußischen Reformern und der Geschichte der Bundeswehr an sich die wesentliche Traditionslinie deutscher Streitkräfte. „Traditionen bewahren das kulturelle Erbe und geben den Soldatinnen und Soldaten durch überlieferte Werte, Normen und Vorbilder eine Orientierungshilfe“, betont Pfeffer. Tradition dürfe nicht statisch betrachtet werden, sie müsse gepflegt, aber zugleich auch kritisch hinterfragt und weiterentwickelt werden, so der Generalleutnant weiter.

Widerstand als Forschungsgegenstand

Oberst Hans-Hubertus Mack steht am Rednerpult

Thema ausgeforscht? Oberst Hans-Hubertus Mack, ehem. Kommandeur ZMSBwZentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr

Bundeswehr/Archiv EinsFüKdoBw

Als Gastredner konnte der Befehlshaber den Kommandeur des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr (ZMSBwZentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr), Oberst Hans-Hubertus Mack, gewinnen. Mit dem promovierten Offizier erhält das Thema an diesem Tag eine andere Ausrichtung, als bei jenen Gedenkfeiern, die in diesen Tagen vielerorts stattfinden, wie etwa die zentrale Feierstunde der Bundesregierung am Berliner Bendlerblock. Denn Mack setzt seine Rede unter die Überschrift „Widerstand als Forschungsgegenstand“ und stellt eingangs die Frage, ob das Thema ausgeforscht sei.
Als Leiter einer der größten deutschen geschichtswissenschaftlichen Forschungseinrichtung „frage ich ganz direkt, wer war Henning-von Tresckow und was wissen wir über seine Rolle im Widerstand“, so Mack. Nach seiner Bewertung kann das Thema Widerstand nicht ausgeforscht sein. Zur Person Henning von Tresckow merkt der Historiker an, dass die aktuell verfügbare Biographie von Bodo Scheurig mehr als vierzig Jahre alt sei. Gleiches gelte für die Mitte der 80er Jahre durch das Militärgeschichtliche Forschungsamt, dem Vorläufer des ZMSBwZentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr, initiierte Ausstellung „Aufstand des Gewissens“. Deren Begleitkatalog sei heute noch ein viel zitiertes Standardwerk zum Thema. Doch nach mehr als dreißig Jahren wird auch diese Ausstellung nicht mehr gezeigt.



Generalleutnant Erich Pfeffer

Kranzniederlegung durch den Befehlshaber des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr, Generalleutnant Erich Pfeffer

Bundeswehr/Archiv EinsFüKdoBw

Dennoch: „Es gibt noch viel zu forschen und vieles besser zu verstehen“, unterstreicht Mack. Der 61-Jährige weist daraufhin, dass auch mit den vorhandenen Quellen neue Fragestellungen untersucht würden. So entstünde derzeit an der Universität Potsdam eine Dissertation. Diese wende die Methoden moderner Netzwerkforschung auf den nationalkonservativen Widerstand an. Die Autorin Linda von Keyserlingk, Leiterin der Abteilung Schriftgut am Militärhistorischen Museum Dresden, fragt dabei nach den einzelnen Kontakten zwischen den verschiedenen am Widerstand beteiligten Personen. Keyserlingk untersucht dabei die Entstehung und Struktur dieses Netzwerkes. So stellt Mack abschließend in Aussicht, dass sich sein Zentrum rund um den anstehenden 75. Jahrestag des Widerstands ganz gezielt mit den neuen Fragestellungen zum Thema auseinandersetzen werde.

Er werde oft gefragt, so Mack, wie die Männer um Stauffenberg und Tresckow Widerstand leisten konnten, obwohl sie doch Offiziere waren. „Sie haben Widerstand geleistet, weil sie Soldaten waren“, ruft der Oberst in Erinnerung.

Rede Oberst Dr. Hans-Huberts Mack (PDF, 101,4 KB)


  • Soldaten maschieren mit der Truppenfahne

    Einmarsch der Truppenfahne

    Bundeswehr/Archiv EinsFüKdoBw
  • Gäste kommen zurGedenkveranstaltung

    Bundesratsmitglied Dietmar Woidke bei seiner Ankunft im Einsatzführungskommando der Bundeswehr

    Bundeswehr/Archiv EinsFüKdoBw
  • Generalleutnant Erich Pfeffer hält eine Rede vor den geladenen Gästen

    Generalleutnant Erich Pfeffer ließ die Heldentaten Henning von Tresckows in seiner Rede revue passieren

    Bundeswehr/Archiv EinsFüKdoBw
  • Der Kommandeur des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften Oberst Dr. Mack hält eine Ansprache

    Der Kommandeur des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften Oberst Dr. Mack

    Bundeswehr/Archiv EinsFüKdoBw
  • Militärpfarrerin Inga Troue führte die Andacht an diesem Tag durch

    Militärpfarrerin Inga Troue führte die Andacht an diesem Tag durch

    Bundeswehr/Archiv EinsFüKdoBw
  • Die geladenen Gäste hören der Andacht zu

    Während der Andacht

    Bundeswehr/Archiv EinsFüKdoBw
  • Die Gäste lesen einen Psalm

    Verlesung eines Psalms während der Andacht

    Bundeswehr/Archiv EinsFüKdoBw
  • Die Gäste hören der Andacht zu

    Verlesung eines Psalms während der Andacht

    Bundeswehr/Archiv EinsFüKdoBw
  • Fünf Blechbläser vom Stabsmusikkorp der Bundeswehr musizieren

    Blechbläserquintett des Stabsmusikkorps der Bundeswehr

    Bundeswehr/Archiv EinsFüKdoBw
  • Soldaten aller Truppengattungen tragen die Kränze in zweier Reihe zum Gedenkstein Henning von Tresckows

    Soldaten aller Truppengattungen tragen die Kränze zum Gedenkstein Henning von Tresckows

    Bundeswehr/Archiv EinsFüKdoBw
  • Soldat hält einen Blumenstrauß und steht mit dem Rücken zugewandt

    Generalmajor Henning von Tresckow war neben Claus Schenk Graf von Stauffenberg die zentrale Figur des militärischen Widerstandes gegen den Nationalsozialismus

    Bundeswehr/Archiv EinsFüKdoBw
  • Ein Trompeter begleitet die Zeremonie musikalisch

    Ein Trompeter begleitet die Zeremonie musikalisch

    Bundeswehr/Archiv EinsFüKdoBw
  • Generalleutnant Erich Pfeffer salutiert bei der Kranzniederlegung

    Ehrenbezeugung bei der Kranzniederlegung

    Bundeswehr/Archiv EinsFüKdoBw
  • Generalleutnant Erich Pfeffer richtet die Schleife des Gedenkkranzes

    Generalleutnant Erich Pfeffer richtet ehrerbietig die Schleife des Gedenkkranzes

    Bundeswehr/Archiv EinsFüKdoBw
  • Generalleutnant Pfeffer unterhält sich mit Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke

    Generalleutnant Pfeffer im Gespräch mit Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke

    Bundeswehr/Archiv EinsFüKdoBw
  • Frau von Tresckow-Bronke im Gespräch mit Oberst Dr. Mack

    Frau von Tresckow-Bronke im Gespräch mit Oberst Dr. Mack

    Bundeswehr/Archiv EinsFüKdoBw
  • Zwei Damen und Herr unterhalten sich

    Im Gespräch nach der Zeremonie

    Bundeswehr/Archiv EinsFüKdoBw
  • Generalmajor Poschwatta im Gespräch mit zwei Herren nach der Zeremonie

    Generalmajor Poschwatta im Gespräch nach der Zeremonie

    Bundeswehr/Archiv EinsFüKdoBw





von Torsten Sandfuchs-Hartwig

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