Der Koordinator im Kampf gegen das Corona-Virus
Der Koordinator im Kampf gegen das Corona-Virus
- Datum:
- Ort:
- Berlin
- Lesedauer:
- 3 MIN
Mitten in der vierten Corona-Welle kommt diese Folge des Funkkreis-Podcasts direkt aus der Operationszentrale des Kommandos Territoriale Aufgaben in Berlin – dem Herzen der Corona-Amtshilfe der Bundeswehr. Wie diese koordiniert wird, erklärt Oberst Armin Schaus.
Schaus ist Leiter der Koordinierungsstelle für die Amtshilfe der Bundeswehr. Er bringt Ruhe in die Operationszentrale, sorgt aber auch dafür, dass Anfragen zur Amtshilfe der Bundeswehr schnell entschieden werden. Das ist das Markenzeichen der Corona-Operationszentrale im Kommando Territoriale Aufgaben in der Julius-Leber-Kaserne in Berlin.
Ein erfahrener Fachmann
Als „Spinne im Netz“ arbeitet Schaus im Zentrum eines betriebsamen Umfelds. In der Operationszentrale erklärt Schaus dem Funkkreis-Redakteur Hauptmann Matthias Lehna, wie seine rund 60 Frauen und Männer die zahlreichen Amtshilfeanträge bearbeiten. Mitten in der vierten Welle. „Das sind pro Tag zwischen 60 und 80 Anträge, die so reinkommen,“ erläutert der Oberst. Die Anträge reichen von der Kontaktnachverfolgung bis hin zur Unterstützung der Impfkampagne.
Maßnahmen, die aus den vorangegangenen Wellen schon bekannt sind. In Bayern und Sachsen sind dazu über 1.000 Soldatinnen und Soldaten im Einsatz, um dort das Gesundheitssystem zu stabilisieren. Dazu werden unter anderem nach dem Kleeblatt-Prinzip Intensivpatienten durch die Luftwaffe in Bundesländer transportiert, die weniger von der aktuellen Pandemie betroffen sind. Frustmomente schluckt Schaus herunter: „Ich bin derjenige, der Ruhe in die Operationszentrale reinbringen muss.“
Parallelen zu anderen Kriseneinsätzen
Tatsächlich sei es so, dass die Bearbeitung Parallelen habe, nur in unterschiedlichen Ausprägungen. Zum Beispiel sei im Sommer die Verantwortung für die Führung des Hochwasser-Einsatzes in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Bayern übernommen worden, erklärt Schaus. Für die Bewältigung von Krisen ist das Kommando Territoriale Aufgaben aufgestellt worden. In der jetzigen Situation habe sich das Kommando, und damit die Operationszentrale, einen guten Ruf erworben.
Die Operationszentrale ist rund um die Uhr, die gesamte Woche, besetzt. Im Schichtdienst zeigen alle vollen Einsatz. In einem Gebäude, das eigentlich das Tagungszentrum des Verteidigungsministeriums ist, leisten die Frauen und Männer von Schaus ihren Dienst. „Nur hier können wir die erforderlichen Abstandsregeln einhalten“, sagt Schaus. Vor dem Eingang des Zentrums ist eine Testschleuse eingerichtet. Wie wichtig diese Vorsichtsmaßnahme ist, zeigt sich während der Aufnahme des Podcasts, als ein Lagebearbeiter nach zwei positiven Schnelltests unter Corona-Verdacht zur PCRPolymerase-Ketten-Reaktion-Testung muss. Doch auch für den Fall von Ausfällen aufgrund von Infektionen hat der erfahrene Militär vorgesorgt. Es gibt eine Aufwuchsplanung, wenn in seinem Team Kameradinnen und Kameraden aufgrund einer Infektion nicht mehr einsatzbereit sein sollten, so der Oberst.
Dank an alle im Corona-Einsatz
Trotz der anstehenden Feiertage läuft der Betrieb in der Operationszentrale unverändert weiter. Schaus setzt darauf, dass die Behörden über Weihnachten weniger Amtshilfeanträge stellen werden. Im Tagungszentrum in der Julius-Leber-Kaserne wird dagegen mit Weihnachtsdekoration und einer Weihnachtsandacht für die Lagebearbeiterinnen und -arbeiter vor Ort für etwas festliche Stimmung gesorgt. Auch Schaus wird Heiligabend in der Operationszentrale verbringen. Sein Dank gilt allen Soldatinnen und Soldaten, die gerade im Amtshilfeeinsatz im Kampf gegen das Virus sind. Für ihn ist klar, „wir bleiben so lange, wie wir gebraucht werden.“
Das Kommando Territoriale Aufgaben der Bundeswehr
Das Kommando Territoriale Aufgaben wurde 2013 als eines von drei sogenannten Fähigkeitskommandos aufgestellt. Das Kommando ist der operative Arm für territoriale Einsätze der Streitkräfte im Inland; dessen Herzstück ist die Operationszentrale. Der Sitz von Kommando wie Zentrale ist die Julius-Leber-Kaserne in Berlin.