Als Multitool im Einsatz

Spezialisierte Kräfte des Heeres in Niger

Spezialisierte Kräfte des Heeres in Niger

Datum:
Ort:
Tillia
Lesedauer:
4 MIN

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Zur Joint Special Operations Task Force (JSOTFJoint Special Operations Task Force) Gazelle gehört auch ein Zug Fallschirmjäger mit erweiterter Grundbefähigung (FschJg EGBErweiterte Grundbefähigung).  Bis zur erfolgreichen Beendigung des Einsatzes Ende 2022 ist deren Auftrag die direkte Unterstützung der Kampfschwimmer als Quick Reaction Force, aber auch bei der Ausbildung des nigrischen Partnerverbandes.

Soldat steht auf einem Schutzwall, der mit Stacheldraht bewehrt ist

Zugführer des Alarmzuges ist Oberleutnant „Fritz“. Als „Spinne im Netz“ koordiniert er die zahlreichen Aufgaben seiner Männer

Bundeswehr/Benjamin Bendig

Zugführer Oberleutnant „Fritz“ trägt die Verantwortung für gut 40 Soldaten. Aus Überzeugung wurde Fritz nicht nur Fallschirmjäger, sondern stellte sich der fordernden EGBErweiterte Grundbefähigung-Auswahl und -Ausbildung der Fallschirmjäger. Ausschlaggebender Grund für die Bewerbung war die Aussicht, als FschJg EGBErweiterte Grundbefähigung-Offizier in einer Vielzahl von Operationsarten und auf verschiedensten Ebenen eingesetzt zu werden. 
Das Besondere and der Ausbildung zum FschJg EGBErweiterte Grundbefähigung ist die intensive Schießausbildung in allen Situationen und unter allen Bedingungen. Daher sind Fallschirmjäger besonders zum Zusammenwirken mit Spezialkräften der Bundeswehr befähigt. Sie beherrschen präzises Schießen ebenso wie die anspruchsvolle medizinische Versorgung eines Combat First Responders. 
Für „Fritz“ ist es „der schönste Job der Welt“, einen Einsatzzug Fallschirmjäger EGBErweiterte Grundbefähigung im Einsatz in Afrika zu führen. Ergänzt werden seine Männer durch einen Luftbeweglichen Arzttrupp sowie einen Fliegerleittrupp.
Hauptaufgabe seines Zuges ist, im Ernstfall, die direkte Unterstützung der Spezialkräfte als Quick Reaction Force (QRF). Parallel bilden „Fritz“ seine Männer einen nigrischen Zug in allen Bereichen der Force Protection aus und unterstützen mit weiteren Ausbildern an der nigrischen Spezialkräfteschule bei einer Vielzahl von Lehrgängen.

„Wenn’s bei den Kampfschwimmern knallt, fahren oder fliegen wir hin.“

Vier Fallschirmjäger EGB laufen schnell über das Schießbahngelände

Die Zusammenarbeit in einer Halbgruppe bildet den Kern des Schießdrills für die Fallschirmjäger EGBErweiterte Grundbefähigung des QRF-Zuges

Bundeswehr/Benjamin Bendig

Als Quick Reaction Force müssen die Fallschirmjäger EGBErweiterte Grundbefähigung stets abruf- und einsatzbereit sein. Oberleutnant „Fritz“ bestätigt das: „Wenn’s bei den Kampfschwimmern knallt, fahren oder fliegen wir hin.“ Die Unterstützung kann auf verschiedene Arten erfolgen: Für einen Landeinsatz stehen der Quick Reaction Force mehr als ein Dutzend Fahrzeuge zur Verfügung. Unter anderem sind das geschützte Führungs- und Transportfahrzeuge Eagle  mit fernbedienbaren Waffenstationen. Sollte es gefordert sein, schnell ans Einsatzziel geflogen zu werden, arbeiten die Fallschirmjäger EGBErweiterte Grundbefähigung eng mit den leichten Unterstützungshubschraubern für Spezialkräfte (LUH SOFLight Utility Helicopter – Special Operation Forces) zusammen. Die wendigen Hubschrauber H145M der Spezialkräfte der Luftwaffe bieten nicht nur Luftunterstützung, sondern können auch Quick Reaction Force-Soldaten zügig verlegen.

Kernfähigkeit Gefechtsdrillschießen

Ein deutscher Ausbilder und mehrere nigrische Kameraden sind abgehockt in einem Halbkreis

Der Kompaniechef von „Fritz“ weist die auszubildenden nigrischen Soldaten in den Ablauf und die Übungslage detailliert ein. Bei dieser Gelegenheit wird auch Basiswissen zum taktischen Vorgehen vermittelt.

Bundeswehr/Benjamin Bendig

Bestimmende Fähigkeit der Fallschirmjäger EGBErweiterte Grundbefähigung ist die hochwertige Schieß- und Drillausbildung. Um das hohe Niveau zu erhalten, trainieren die Männer von Oberleutnant „Fritz“ auch im Niger regelmäßig. „Wir üben immer wieder den Waffeneinsatz in komplexen Szenarien. Situationsangepasst erfolgt dies vor allem im Gruppenrahmen“. Oberleutnant „Fritz“ lädt seine nigrischen Kameraden immer dazu ein, als Beobachter solchen Ausbildungen seiner Männer beizuwohnen. Die nigrischen Zug- und Gruppenführer verfolgen in ihrer Freizeit das Schießtraining der FschJg EGBErweiterte Grundbefähigung mit großem Interesse. „Die nigrischen Soldaten nehmen unsere Einladung gern an. Sie wollen die Gelegenheit nutzen, unsere Taktik und Schießtechniken besser kennenzulernen, sich weiterzubilden.“ Auf diese Weise werde auch Vertrauen gefestigt, die Kameradschaft ausgebaut und auch Anreiz geschaffen, die eigenen Fertigkeiten weiterzuentwickeln, findet der Zugführer.

QRF übt im scharfen Schuss

Auf der Schießbahn der nigrischen Armee wird eine Gruppe Fallschirmjäger EGBErweiterte Grundbefähigung simuliert von vorn beschossen. „Contact - front!“, schreit der erste Soldat der Schützenreihe. Sofort entfalten sich die beiden Halbgruppen und stellen eine Fire Base her. Das heißt, alle Soldaten können auf die Feindstellung feuern, ohne sich gegenseitig zu gefährden. Die Soldaten erwidern unmittelbar das Feuer und weichen drillmäßig aus. Ziel ist es, schnell Feuerüberlegenheit zu erreichen, um den Feind zu bekämpfen oder in Deckung zu zwingen. „Solch eine Drillausbildung, bei der auch unsere Mannschaftssoldaten die Halbgruppe führen können, gibt es nur bei den Fallschirmjägern mit EGBErweiterte Grundbefähigung-Ausbildung aufgrund unserer intensiven Schießausbildung“, hebt Oberleutnant „Fritz“ das Besondere an dieser Ausbildung hervor. Das Außergewöhnliche sei die verzugslose Reaktion, die nicht durch aufwendige Befehlsgebung verzögert wird, da die Drills bekannt sind.

Das Training wirkt und die Rettungskette steht

Später in der Übungslage ist ein Kamerad simuliert verwundet worden. Die Gruppe verlagert ihren Schwerpunkt, um dem Verwundeten bestmögliche Hilfe zukommen zu lassen. Auf einen knappen Befehl hin bergen zwei Soldaten den Kameraden und bringen ihn im Feuerschutz der Gruppe in Deckung. Hier beginnen sie mit der Untersuchung und Erstversorgung. Die Soldaten wenden ihr in der Sanitätsausbildung des Vortages gefestigtes Können jetzt unter gefechtsnahen Bedingungen an. Ohne zu zögern, spulen die FschJg EGBErweiterte Grundbefähigung die erforderlichen Maßnahmen ab. Die Drillausbildung zeigt bereits im Übungsgefecht ihren Wert. Minuten später nähert sich der parallel angeforderte Arzttrupp. Schon rollen Luftbeweglicher Arzttrupp und Sicherungsfahrzeug in Stellung. Unter dem heftigen Feuer der Maschinengewehrstation des Eagles und der Fallschirmjägergruppe wird der Verwundete in das unbewaffnete Sanitätsfahrzeug verladen. Die notfallchirurgische Sanitätseinrichtung im Bundeswehrcamp wird den Verwundeten versorgen und gegebenenfalls für den Weitertransport nach Deutschland stabilisieren. Die Rettungskette steht und kann während dieser Übung der QRF mittrainiert werden. Oberleutnant „Fritz“ ist zufrieden. Wie gewohnt kann er sich auf seinen Zug verlasen. „Die Männer haben vollen Einsatz gezeigt. Alle haben ihr Wissen der vielen Monate andauernden intensiven Ausbildung abgerufen. Kleinere Mängel wurden bereits im zweiten Durchgang abgestellt.“

  • Ein Fallschirmjäger EGB steht in Gefechtsausrüstung vor Einsatzfahrzeugen

    Fallschirmjäger EGBErweiterte Grundbefähigung sind in der JSOTFJoint Special Operations Task Force Gazelle vorrangig als QRF eingesetzt, übernehmen jedoch weitere unterschiedliche Aufgaben vor Ort

    Bundeswehr/Benjamin Bendig
  • Ein Soldat beim Schießen mit seinem Gewehr

    „Wer schneller schießt und besser trifft, gewinnt den Feuerkampf!“ - eine immer noch geltende Weisheit, die die Seedorfer Fallschirmjäger EGBErweiterte Grundbefähigung verinnerlicht haben

    Bundeswehr/Benjamin Bendig
  • Abgesessene Soldaten schießen vor ihren Fahrzeugen

    Sich im Gefecht vom Feind zu lösen, erfordert Feuerüberlegenheit und Reaktionsschnelligkeit. Dies trainieren die Fallschirmjäger EGBErweiterte Grundbefähigung des QRF-Zuges regelmäßig.

    Bundeswehr/Benjamin Bendig
  • Eine Gruppe Soldaten beim schnellen Stellungswechsel

    Drillmäßig eingeübte Abläufe helfen im Gefecht schnell zu reagieren und Feuer an den Feind zu bringen, um ihn in Deckung zu zwingen

    Bundeswehr/Benjamin Bendig
von Kieron Kleinert

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