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Corona: Bundeswehr hilft Rumänien und fliegt Patienten aus

Corona: Bundeswehr hilft Rumänien und fliegt Patienten aus

Datum:
Ort:
Koblenz
Lesedauer:
2 MIN

Aufgrund der zugespitzten Corona-Lage in Rumänien nimmt die Bundesrepublik in den kommenden Tagen Patientinnen und Patienten aus dem EUEuropäische Union-Land auf. Die Bundeswehr wird dazu mit zwei speziellen AirMedEvac-Maschinen Kranke nach Deutschland fliegen. Heute hob bereits die erste Maschine ab. Rumänien verzeichnet derzeit rund 15.000 Neuinfektionen am Tag.

Ein Airbus A310 steht auf dem Rollfeld und nimmt Patienten auf

Am Flughafen in Bukarest werden die ersten Patienten und Patientinnen für den Transport nach Deutschland eingeladen

Deutsche Botschaft Bukarest

Schon am Freitag war ein vierköpfiges Erkundungsteam des Sanitätsdienstes der Bundeswehr in die rumänische Hauptstadt gereist. Die drei Ärztinnen und Ärzte der Fachrichtungen Anästhesie, Innere und Flugmedizin und ein Notfallsanitäter hatten sich zunächst ein Bild der Lage vor Ort verschafft und Patientinnen und Patienten identifiziert, die in Deutschland weiterbehandelt werden können. Dazu traf sich das Team direkt nach der Ankunft in Bukarest mit dem rumänischen Krisenstaatssekretär Raed Arafat und dem deutschen Botschafter in Rumänien, Peer Gebauer. Danach stand der Besuch des ersten Krankenhauses auf dem Programm.

Krankenhäuser am Limit

Die Krankenhäuser in Rumänien, speziell die Notaufnahmen und Intensivstationen, sind durch die hohen Corona-Fallzahlen überlastet. „Wir haben hier in Rumänien eine Situation, in der wir einfach helfen müssen, um die Notaufnahmen zu entlasten“, erklärt Oberfeldarzt Dr. Florent Josse, Intensivmediziner aus dem Bundeswehrkrankenhaus Ulm und Mitglied des Erkundungsteams. „Unsere Hilfe ist dabei mehr als nur ein Zeichen europäischer Solidarität – wir können mit unserer Hilfe Leben retten.“

Die EU-Flagge weht im Wind.

Die Mitgliedstaaten der Europäischen Union bekämpfen die Folgen der Coronapandemie gemeinsam. Neben dem EUEuropäische Union-Wiederaufbaufonds als Kernstück der Krisenbekämpfung gibt es weitere Maßnahmen, darunter das Emergency Support Instrument (ESI).

Bundeswehr/Detmar Modes

Neben Deutschland haben weitere europäische Staaten Unterstützung zugesagt. Von den im Zuge der Hilfsflüge entstandenen Kosten werden der Bundeswehr 375.000 Euro durch das Emergency Support Instrument, kurz ESI, der Europäischen Union erstattet. Das Nothilfeprogramm kann durch die EUEuropäische Union-Mitgliedstaaten in Anspruch genommen werden, wenn eine Krise ein außergewöhnliches Ausmaß erreicht hat und weitreichende Folgen für die Bevölkerung drohen.

Innerhalb von 48 Stunden konnte das Team 18 intensivpflichtige invasiv-beatmete Patientinnen und Patienten mit COVID-19Coronavirus Disease 2019 identifizieren, die zur Weiterbehandlung nach Deutschland geflogen werden. Ihr Gesundheitszustand wird täglich neu bewertet, da dieser sehr instabil ist. „Die Auswahl erfolgte dabei ausschließlich nach medizinischen Kriterien. Beispielsweise, ob die Patientinnen und Patienten stabil genug für den Flug sind, da dieser trotz hochwertiger Behandlungsmöglichkeiten während des Transports eine Belastung für den menschlichen Organismus darstellt“, ergänzt Dr. Josse.

Transport nach Deutschland

Der Transport der rumänischen Patientinnen und Patienten erfolgt durch die Bundeswehr mit Strategic Aeromedical Evacuation (StratAE), einem speziell ausgestatten Airbus A310 der Luftwaffe. Ein für derartige Flüge ausgebildetes medizinisches Team betreut die Patientinnen und Patienten während des gesamtes Fluges. Am Montag wurden zunächst sechs Patientinnen und Patienten ausgeflogen, die im Bundeswehr-Zentralkrankenhaus Koblenz und in vier Krankenhäusern in Nordrhein-Westfalen weiter behandelt werden.

Voraussichtlich Dienstag wird die rumänische Luftwaffe weitere Patientinnen und Patienten zusammen mit einem Mitglied des Erkundungsteams nach Deutschland fliegen, am Mittwoch soll dann noch einmal die Luftwaffe Kranke transportieren. Insgesamt sollen so 18 Patientinnen und Patienten nach Deutschland zur intensivmedizinischen Behandlung kommen.    

Schon seit Beginn des vergangenen Jahres unterstützt die Bundeswehr in Deutschland im Zuge der Amtshilfe bei der Bekämpfung der Pandemie und holte während der ersten Welle bereits Patientinnen und Patienten aus Italien und Frankreich nach Deutschland. Der Sanitätsdienst der Bundeswehr leistete darüber hinaus auch international Hilfe, einmal beim Betreib einer Intensivstation in Portugal und einmal bei der Lieferung einer Sauerstofferzeugungsanlage nach Indien.

von Presse- und Informationszentrum Sanitätsdienst 

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