Sanitätsdienst
Wappen Institut für Pharmakologie und Toxikologie

Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Bundeswehr

Das Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Bundeswehr ist das Kompetenzzentrum der Bundeswehr für den medizinischen Schutz vor chemischen Kampfstoffen und vergleichbaren Giften. Internationale Institutionen stützen sich auf unsere Fachexpertise ab.

Auftrag

Chemische Gifte und chemische Kampfstoffe kommen immer wieder in verschiedenen Ländern zum Einsatz. Wesentliche Forschungsergebnisse gehören heute zum Standard der Therapie von Vergiftungen im militärischen und zivilen Bereich. Das Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Bundeswehr, kurz InstPharmToxBwInstitut für Pharmakologie und Toxikologie der Bundeswehr, forscht im medizinischen Bereich des Schutzes vor chemischen Kampfstoffen.

Dies umfasst im Schwerpunkt die Entwicklung von Antidoten, also Gegenmitteln und Therapieverfahren zur Behandlung von Vergiftungen durch Haut- und Nervenkampfstoffe. Zudem kann das Institut die Verifikation, also den zweifelsfreien Nachweis von Vergiftungen durch chemische Kampfstoffe durchführen.

Die Experten des Instituts beraten die militärischen, aber auch politischen Entscheidungsträger bei Fragen zum medizinischen Schutz von chemischen Kampfstoffen und vergleichbaren Giften, dem sogenannten Med C-Schutz. Das InstPharmToxBwInstitut für Pharmakologie und Toxikologie der Bundeswehr nimmt die wissenschaftliche Leitfunktion in den Bereichen der Spezialdiagnostik von durch chemische Kampfstoffe hervorgerufene Gesundheitsstörungen und –Expositionen wahr.

Es hat die Leitfunktion bei der medizinischen Aufklärung ungewöhnlicher Erkrankungs- und Todesfälle unter C-Gefährdung. Zudem verfügt das Institut über die Fachkompetenz, den Einsatz von C-Kampfstoff wissenschaftlich zu belegen. Aus diesen Kompetenzbereichen ergeben sich Aufgabenfelder, für die exemplarisch konkrete Beispiele unten angeführt sind.

Nachrichten

Aufgabenfelder und Forschungsbereiche

Hier erfahren sie mehr über die Themenfelder und die Forschungsaktivitäten des Instituts für Pharmakologie und Toxikologie der Bundeswehr.

Das InstPharmToxBwInstitut für Pharmakologie und Toxikologie der Bundeswehr stellt eine ständig verfügbare und global einsetzbare Expertengruppe für sanitätsdienstliche Aufgaben zur Verfügung, die C-Anteile der Task Force Medizinischer ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Schutz. Als Teil der TaskForce Med ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Schutz der Sanitätsakademie der Bundeswehr, stellt das Institut als mobile Komponente die Medizinische C-Aufklärungs- und Diagnosegruppe (Med C-AufklDiagnGrp).

Diese trägt vor Ort dazu bei, Ursachen ungewöhnlicher Erkrankungen und Todesfälle aufzuklären, in dem die Einwirkung von C-Kampfstoffen bestätigt oder ausgeschlossen wird. Dazu führt die Med C-AufklDiagnGrp die qualitätsgesicherte Entnahme und Aufarbeitung von biologischen Proben durch. 

Die Verifikationsanalytik, das heißt, das Führen eines zweifelsfreien, gerichtsfesten Nachweises erfolgt abschließend in den analytischen Laboren des InstPharmToxBwInstitut für Pharmakologie und Toxikologie der Bundeswehr. Daneben berät die Med C-AufklDiagnGrp die behandelnden Ärzte des Einsatzgebietes bei der Diagnose, Therapie und Prävention von Gesundheitsstörungen durch chemische Kampfstoffe. Ferner stellt der stationäre Teil der TF Med C-Schutz eine ständig verfügbare Beratungsfähigkeit (Reach back capability)

Die Diagnostik einer Vergiftung mit chemischen Kampfstoffen muss möglichst rasch und verbindlich erfolgen, um so schnell wie möglich eine adäquate Therapie beginnen zu können. Dazu wurden in Zusammenarbeit mit der Industrie feldtaugliche diagnostische Systeme entwickelt, die eine Untersuchung zur Exposition und Vergiftung mit chemischen Kampfstoffen unmittelbar am Einsatzort erlauben.

Mit dem ChE check mobile und seinem leistungsgesteigerten Modell zur Therapieüberwachung, dem ChE status monitor, stehen robuste Testsysteme zur Verfügung, die über die Analyse eines einzigen Tropfen Blutes innerhalb weniger Minuten Auskunft zu einer Vergiftung mit Nervenkampfstoffen geben und ein Überwachen der Therapie ermöglichen.

Rechteckige Diagnosegeräte mit Displays und Probe-Röhrchen

Die durch das Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Bundeswehr mitentwickelten Diagnosegeräte Schwefellost-Detektor (links), ChE status monitor (mittig) und ChE check mobile (rechts).

Bundeswehr

Neben den zahlreichen militärischen Lehrveranstaltungen an der Sanitätsakademie der Bundeswehr, sind einige Mitarbeiter des Institutes an der Lehre verschiedener deutscher Universitäten beteiligt. Zudem ist der Leiter des Instituts im Fachgebiet Pharmakologie und Toxikologie weiterbildungsbefugt. Daneben verfügt das Institut über die ebenfalls personengebundene, pharmazeutische Weiterbildungsermächtigung im Gebiet Toxikologie und Ökologie.

Die Ausbildung von Med C-Schutz Experten gehört zum Kernauftrag des Institutes, zumal das Fachgebiet im zivilen Bereich nicht gelehrt wird. Im Rahmen der Med C-Schutz Forschung werden ferner am Institut wissenschaftliche Arbeiten zum Bachelor, Master, Diplom und zur Promotion bis hin zur Habilitation durchgeführt. Den technischen Kräften stehen zahlreiche, tätigkeitsspezifische und allgemeinfachliche Weiterbildungsmöglichkeiten bis hin zum/zur Fach-Medizinischtechnischen Assistenten/in offen, die zur Durchführung der technisch anspruchsvollen Labortätigkeiten erforderlich sind.

Drei Soldaten in persönlicher Schutzausrüstung duschen einen liegenden Patienten ab.

Institutspersonal bei der praktischen Ausbildung zur Verwundetendekontamination.

Bundeswehr/ Patrick Grüterich

Das Forschungsfeld im Bereich der Klinischen Pharmakologie und Arzneimittelentwicklung beziehungsweise Experimentellen Pharmakologie ist die Weiterentwicklung prophylaktischer und therapeutischer Verfahren. Diese sollen zum medizinischen Schutz vor chemischen Kampfstoffen und vergleichbaren Giften mit biochemischen, physiologischen und pharmakologischen Methoden dienen.

Schwerpunkte sind die Untersuchung neuartiger Therapieansätze für die Behandlung von Vergiftungen durch Nervenkampfstoffe und Pestizide. Dies umfasst die Untersuchung von Enzymen und chemischen Verbindungen zur Entgiftung von Nervenkampfstoffen und die Behebung der Nervenkampfstoff-induzierten peripheren Atemlähmung.

Ein Laborroboter bei der Befüllung von einer Mikroplatte für eine photometrische Messung.

Nutzung eines Laborroboters zur Untersuchung von Wirkstoffen zur Therapie von Nervenkampfstoffvergiftungen.

Bundeswehr

Das Forschungsfeld der Toxikologie am InstPharmToxBwInstitut für Pharmakologie und Toxikologie der Bundeswehr umfasst die Untersuchung von Pathomechanismen und pathophysiologischen Grundlagen der Wirkung von chemischen Kampfstoffen mit enzymologischen, biochemischen und molekular-biologischen Methoden, um neue Ansatzpunkte für prophylaktische und therapeutische Maßnahmen zu entwickeln.

Die Toxikologie stellt somit das wissenschaftliche Fundament für die klinische Pharmakologie und Arzneimittelentwicklung zur Verfügung. Dies ist gerade bei der Behandlung von Vergiftungen mit Nervenkampfstoffen, bei denen die Wirksamkeit der Antidote eingeschränkt ist, von hoher Relevanz.

Daher werden Interaktionen zwischen Nervenkampfstoffen, körpereigenen Enzymen und Antidoten zur Verbesserung der Vorbehandlung und Therapie von Vergiftungen untersucht. Ein weiterer Fokus liegt auf der Entwicklung feldverwendungsfähiger Verfahren für die Diagnostik und Therapiekontrolle der Kampfstoffvergiftung.

Ein Küvetten-Halter mit 12 Farbproben. In den Küvetten sind rote, grüne und gelbe Flüssigkeiten.

Untersuchungen zu Farbstoffen und deren Interaktionen mit Enzymen.

Bundeswehr

Forschungsfeld der Teileinheit Toxikologische Epidemiologie, Risikoanalyse und Begutachtung ist die Erfassung, Untersuchung und Bewertung von Risiken durch chemische Kampfstoffe und vergleichbare Giftstoffe sowie durch Interaktionen von chemischen Kampfstoffen, Antidoten, anderen Arzneimitteln und sonstigen einsatzrelevanten Stoffen.

Der wissenschaftliche Fokus dieser Arbeitsgruppe liegt auf der Untersuchung von Haut- und Lungenschädigungen. Langfristig sollen spezialdiagnostische Verfahren zur Beurteilung von Änderungen im genetischen Material durch chemische Kampfstoffe und hochtoxische Chemikalien entwickelt werden.Dazu werden in-vitro-Untersuchungen zur Verbesserung der Therapie und Wundheilung von Vergiftungen nach Exposition mit chemischen Kampfstoffen durchgeführt.

Bei Untersuchungen zu Lungenschädigungen konnten spezifische Zielstrukturen identifiziert werden, die potentielle therapeutische Ansatzpunkte darstellen.

Das Forschungsfeld im Bereich der medizinischen C-Spezialdiagnostik, Aufklärung, Verifikation und Analytik ist die Weiterentwicklung und Etablierung von analytischen Methoden zur Verifikation einer Exposition gegenüber chemischen Kampfstoffen und vergleichbaren Giftstoffen. Dazu werden ausschließlich biomedizinische Proben wie Vollblut, Plasma, Urin oder Gewebe auf Abbauprodukte beziehungsweise zusammengesetzte Moleküle aus körpereigenen Proteinen und Abbauprodukten der chemischen Kampfstoffe untersucht.

Die Eignung dieser Verifikationsmethoden wird regelmäßig durch die Organisation für das Verbot Chemischer Waffen (OVCWOrganisation für das Verbot chemischer Waffen, Den Haag) überprüft. Das InstPharmToxBwInstitut für Pharmakologie und Toxikologie der Bundeswehr ist als eines von weltweit lediglich 17 designierten Laboren der OVCWOrganisation für das Verbot chemischer Waffen registriert.

Urkunde mit Wasserzeichen der Organisation für das Verbot chemischer Waffen

Die durch die Organisation für das Verbot chemischer Waffen ausgestellte Designierungsurkunde für InstPharmToxBwInstitut für Pharmakologie und Toxikologie der Bundeswehr.

Das InstPharmToxBwInstitut für Pharmakologie und Toxikologie der Bundeswehr stellt nach internationalen Standards entwickelte forensisch-toxikologische Verfahren bereit. Für dieses diagnostische Leistungsspektrum ist das InstPharmToxBwInstitut für Pharmakologie und Toxikologie der Bundeswehr nach der internationalen Norm DINDeutsches Institut für Normung ENEuropäische Norm ISOInternational Organization for Standardization/IECInternational Electrotechnical Commission 17025 akkreditiert. Die nationale Akkreditierung ist Grundvoraussetzung für den Designierungsstatus durch die Organisation für das Verbot Chemischer Waffen.

Die Teileinheit Qualitätsmanagement stellt dabei die Umsetzung und Einhaltung aller Vorgaben der internationalen Akkreditierungsnormen sicher. Um die damit verbundenen hohen Qualitätsstandards zu erfüllen, hat die Teileinheit ein Qualitätsmanagementsystem etabliert, das am gesamten Institut Anwendung findet, ständig aktualisiert und an die sich verändernden internationalen Vorgaben angepasst wird.

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