Streitkräftebasis
Cem Özdemir bei der SKBStreitkräftebasis

Landwirtschaftsminister Cem Özdemir als Offizier bei der Streitkräftebasis

Landwirtschaftsminister Cem Özdemir als Offizier bei der Streitkräftebasis

Datum:
Ort:
Hannover

Vom 3. bis zum 6. April tauschte der Minister für Ernährung und Landwirtschaft Cem Özdemir den Anzug gegen die Bundeswehruniform. Im temporären Dienstgrad eines Oberleutnants leistete er eine Wehrübung bei den Feldjägern in Hannover ab. Diese Wehrübung bot dem Minister in Uniform eine Vielzahl praktischer Ausbildungsinhalte.

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  • Person probiert Stiefel an
    Tag 1

    Melde mich zum Dienst

    Die Wehrübung des Ministers ist eine sogenannte „Dienstliche Veranstaltung zur Information (InfoDVag)“ der Streitkräftebasis. Deren Ziel ist es, Führungskräfte aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Medien über den Auftrag und die Fähigkeiten der Streitkräftebasis umfassend zu informieren und einen realistischen Einblick in Dienst und Ausbildung der Soldatinnen und Soldaten gewinnen zu lassen. Zum Programm gehören daher Vorträge hochrangiger Offiziere sowie Ausbildungsabschnitte mit Inhalten der Allgemeinen Grundausbildung. Den Minister begleiten als weitere Teilnehmer der Bundestagsabgeordnete Niklas Wagener von Bündnis 90/Die Grünen und dessen Berliner Büroleiterin Sophie Marie Schäffer.

    Soldaten sitzen an einem Tisch

    Begrüßt wurde Özdemir vom Inspekteur der Streitkräftebasis, Generalleutnant Martin Schelleis

    Bundeswehr/Kai-Axel Döpke

    Der Inspekteur der Streitkräftebasis, Generalleutnant Martin Schelleis, begrüßte den Bundesminister und seine Begleiter zur Wehrübung in Hannover. Hier an der Schule für Feldjäger und Stabsdienst der Bundeswehr – diese ist als zentrale Ausbildungseinrichtung eine Dienststelle der Streitkräftebasis – durchläuft der jetzige Oberleutnant Cem Özdemir mehrere Ausbildungsstationen. Unter anderem wird er in die Verfahren und Abläufe der Logistiktruppen im Zusammenhang mit der Landes- und Bündnisverteidigung eingewiesen und wird an einem sogenannten Handlungstrainer „Erhebung und Ermittlung“ der Schule die Tatort- und Spurensicherung kennenlernen. Ebenso wird Özdemir erlernen – wie Personenschützer –, ein Auto im Grenzbereich kontrolliert zu steuern.

    Beförderungsszene

    „Ich gelobe, ...

    ... der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen“, lautet die Gelöbnisformel, die Rekrutinnen und Rekruten feierlich sprechen und was die Grundlage ihres Dienstes in der Bundeswehr darstellt. Auch der Bundesminister legte vor einer Abordnung der Schule für Feldjäger und Stabsdienst der Bundeswehr sein Gelöbnis ab. Özdemir hatte sich, wie schon viele Mandatstragende vor ihm, ganz bewusst für diese Woche bei der Streitkräftebasis entschieden. Denn, die Zeitenwende, die vor rund einem Jahr mit der Zäsur durch einen Angriffskrieg mitten in Europa begann, rückt die Landes- und Bündnisverteidigung immer stärker in den Fokus. Die Bundeswehr erfährt seitdem wieder mehr Aufmerksamkeit und Rückendeckung, Bürgerinnen und Bürger bringen sich ein. Das sei, so Minister Özdemir, auch seine Motivation gewesen, sich einen tieferen Einblick in die deutschen Streitkräfte zu verschaffen. Es ist übrigens seine zweite InfoDVag.

    • Militärischer Gruß

      „Herr General – Oberleutnant Özdemir melde mich zum Dienst!“ Der frischgebackene Offizier meldet dem Inspekteur der Streitkräftebasis, Generalleutnant Martin Schelleis.

      Bundeswehr/Kai-Axel Döpke
    • Person in einem Auto, Nahaufnahme bei geöffneter Beifahrertür

      Spannende Tage erwarten den Bundesminister bei der Streitkräftebasis. Der Dienstplan ist gespickt mit vielen Stationen, die einen Blick „hinter die Kulissen“ erlauben.

      Bundeswehr/Kai-Axel Döpke

    Im Anschluss an das Gelöbnis wurde aus dem Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft Cem Özdemir der Oberleutnant der Reserve Özdemir. Der Offiziersdienstgrad wird Informations-Wehrübenden für die Dauer der Maßnahme verliehen. Dem Kommandeur der Schule für Feldjäger und Stabsdienst der Bundeswehr, Oberst Heiko Thieser, und dem Inspekteur der Streitkräftebasis war die Freude anzusehen, als sie dem frischgebackenen Offizier auf die Schultern klopfen durften. Auch Cem Özdemir zeigte sich bewegt und blickt nun auf einen spannenden Dienstplan mit vielen Stationen und Eindrücken.

  • Eine Gruppe Soldaten sichert ein Kranfahrzeug auf einer Transportplattform
    Tag 2

    Bei den „Möglichmachern“

    Die Logistiker der Streitkräftebasis nehmen eine Schlüsselstellung in der Landes- und Bündnisverteidigung ein. Ohne deren Fähigkeiten kann kein Panzer verladen, kein Treibstoff transportiert und kein Feldlager betrieben werden. Die Bundesrepublik Deutschland gilt aufgrund ihrer geografischen Lage auch als „Drehscheibe“ für den Nachschub und Truppenbewegungen.

    Sein zweiter Tag der Wehrübung führte Oberleutnant Cem Özdemir in die Delmetalkaserne ins niedersächsische Delmenhorst. Hier sind die beiden Logistikbataillone 161 und 163 RSOMReception, Staging, Onward Movement der mobilen Logistiktruppen der Streitkräftebasis stationiert. Hier erfuhr Oberleutnant Cem Özdemir viel über den Alltag der eingesetzten Soldatinnen und Soldaten. Dazu gehört beispielsweise das Verladen von Fahrzeugen, Material und Gerät auf Schienen, Schiffen oder Flugzeugen. Darum erlernten Özdemir und seine „Kameradin“ und sein „Kamerad“ aus dem Bundestag die Grundlagen der Ladungssicherung.

    Das Logistikbataillon 163 RSOMReception, Staging, Onward Movement wurde erst vor knapp drei Jahren aufgestellt und stellt innerhalb der Bundeswehr einen Unikat-Verband dar. Er bündelt erstmals in der Bundeswehrgeschichte die Schritte im Prozess Reception, Staging and Onward Movement, kurz RSOMReception, Staging, Onward Movement. Personal, Fahrzeuge und Material werden im Einsatzgebiet aufgenommen – Reception. Das Staging bezeichnet die Zusammenführung, quasi das „Verheiraten“ von Personal und Material. Das Onward Movement meint die Bereitstellung vor dem Weitertransport zum eigentlichen Bestimmungsort, dem sogenannten Operationsraum.

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    Cem Özdemir fährt einen Geländewagen der Bundeswehr

    „Eine großartige Erfahrung“

    Ihren Besuch begannen die Oberleutnante Cem Özdemir, Niklas Wagener und Sophie Marie Schäffer mit einer Bahnentladung. Hier konnten die Drei selbst die Sicherungen lösen und die Fahrzeuge von den Eisenbahnwaggons lotsen. Anschließend erfolgten Einweisungen in die Marshalling Area, die Staging Area und in die Arbeit der Movement Control Teams. Besonderes Interesse zeigte Wagener an den Nutzungsmöglichkeiten und Herausforderungen der Kommunikationsmittel.

    Nach der obligatorischen Erbensuppe zur Stärkung folgte ein weiteres Highlight der InfoDVAg: eine Fahrt in den Geländefahrzeugen des Bataillons über den Standortübungsplatz. Die Oberleutnante bewegten unter Anleitung von erfahrenen Kraftfahrfeldwebeln die „Greenliner“ gekonnt und zielsicher durch und über die Hindernisse. Der Geländewagen gehört zu den neuesten in der Bundeswehr. „Eine großartige Erfahrung“, resümierte Özdemir begeistert.

    Am Nachmittag folgten Vorführungen über die Aufgaben einer Nachschubkompanie und einer schweren Instandsetzungskompanie sowie zum Auftrag des Spezialpionierregiments 164 aus Husum.

  • Fahrzeuge fahren durch Wasser
    Tag 3

    Absolute Profis

    „Sie sind ja gar nicht grün“, war der überraschte Kommentar einer Beobachterin, als Oberleutnant Cem Özdemir nach seinem Fahrdynamik-Training aus dem C-Klasse Mercedes der Personenschützer kletterte. Fahrdynamik heißt bei den Feldjägern im Personenschutz an der Schule für Feldjäger und Stabsdienst in Hannover halsbrecherische Fahrmanöver in Höchstgeschwindigkeit mit 180 oder 360 Grad Wendetechniken im Schleudergang. Oberleutnant Özdemir blieb gelassen: „Die Fahrer sind absolute Profis, und die Fahrzeuge sind schwäbische Produkte. Was soll da schon passieren?“

    • Cem Özdemir vor Pressevertretern

      Die Medien interessieren sich für die Wehrübung von Cem Özdemir

      Bundeswehr/Kai-Axel Döpke
    • Eine Frau und ein Mann schauen auf eine Reihe von Karten im Licht einer Taschenlampe

      Für ihre Ermittlungen arbeiten die Feldjäger absolut präzise

      Bundeswehr/Kai-Axel Döpke
    • Alt: Drei Menschen in Uniform hören einer anderen Person in Uniform zu

      Die Oberleutnante Wagener, Schäffer und Özdemir sind interessiert an den Aufgaben der Militärpolizei

      Bundeswehr/Kai-Axel Döpke
    Drei Soldaten mit Maske bei der Spurensicherung

    Die Welt der Ermittler

    Am dritten Tag ihrer Wehrübung bei der Streitkräftebasis lernten die drei Oberleutnante Özdemir, Wagener und Schäffer die zentrale Ausbildungseinrichtung der Bundeswehr für das Feldjägerwesen kennen. Vor dem Fahrtraining auf der 45.000 qm Ausbildungsfläche hatten sie bereits praktische Erfahrungen als Erheber und Ermittler sammeln können: Spurensicherung im Tatortraum und Fingerabdrücke sichtbar machen im Tatort-Labor.

    Die Übungsräume einem so genannten „Handlungstrainer“ werden von der Schule genutzt, um spezialisierte Feldjäger, die im Auslandseinsatz polizeiliche Aufgaben wahrnehmen, in der Tatortarbeit zu schulen. 318 Feldjägerfeldwebel und 53 Feldjägeroffiziere wurden hier bereits ausgebildet. Özdemir und seine Begleiter werden zu diesen Zahlen nicht dazugerechnet; dazu war die Ausbildungszeit schlicht zu kurz. Aber er habe „symbolische Einblicke“ gewinnen können, sagte der Minister im Anschluss.

    Ein Fahrzeug auf einer Kuppe

    Im Gelände

    Zur Sache ging es am späten Nachmittag auf der KFZKraftfahrzeug-Geländelehrbahn: Die Oberleutnante bestiegen das leicht geschützte Patrouillenfahrzeug Enok und das Allschutz-Transport-Fahrzeug (ATF) Dingo. Beide werden in der Bundeswehr für Konvoi- und Transportfahrten genutzt. Auch die Fähigkeiten der Streitkräftbasis - Feldjäger, ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehr und Logistik - nutzen diese Modelle. Das gepanzerte Radfahrzeug Dingo gilt als „Lebensversicherung der Truppe“.

    Während er ordentlich durchgeschüttelt wurde, ließ sich der Abgeordnete Wagener über die technischen Daten des Dingo (Gesamtgewicht 13 t, Leistung 222 PS) informieren. „Das Fahrzeug vermittelt der Besatzung ein Gefühl von Sicherheit“, sagte Wagener nach der Fahrt. Derzeit verfügt die Bundeswehr über einen Bestand von 500 Dingos.

  • Eine Person reinigt mit einem Hochdruckreiniger ein gepanzertes Fahrzeug
    Tag 4

    Unter Experten

    Heute stehen die Expertinnen und Experten des ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehrbataillons 7 aus Höxter bereit. Die dritte Kompanie unter Führung von Major Sebastian G. ist eine Einsatzkompanie, die über Fähigkeiten der stehenden und beweglichen Aufklärung atomarer oder chemischer Stoffe verfügt. Ebenso gehören die qualifizierte Probenahme, das Dekontaminieren und die Wasseraufbereitung zum Auftrag der Spezialistinnen und Spezialisten. Die Einheit kann Truppenteile von Heer, Luftwaffe und Marine in der Abwehr atomarer, biologischer und chemischer Kampfmittel und Gefahrstoffe im gesamten Einsatzspektrum der Bundeswehr unterstützen. 

    • Drei Menschen mit Schutzmasken hantieren mit Laborgerät.

      Einblick in den Umgang mit Gefahrstoffen. Die drei wehrübenden Oberleutnante lernen dabei die Fähigkeiten der ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehr-Truppe kennen.

      Bundeswehr/Kai-Axel Döpke
    • Zwei Personen - eine im Schutzanzug - reinigen ein Fahrzeug

      Dekontamination von Fahrzeugen. Die Spezialisten aus Höxter weisen Oberleutnant Wagener in diesen wichtigen Schritt ein, der im Ernstfall lebensrettend sein kann.

      Bundeswehr/Kai-Axel Döpke
    • Zwei Männer in Uniform reden miteinander

      Der Inspekteur der Streitkräftebasis, Generalleutnant Martin Schelleis, spricht mit Minister Özdemir über seine Erfahrungen während der Wehrübung

      Bundeswehr/Kai-Axel Döpke

    Den Wehrübenden werden die verschiedenen Fähigkeiten zur Abwehr von ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Ereignissen vorgestellt. An der ersten Station wird der Spürpanzer Fuchs für eine großräumige, schnelle und qualifizierte A/C-Einsatzaufklärung eingesetzt. Alleinstellungsmerkmal des Fuchs ist das „ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Spürheck“. Mithilfe des Doppelradspürgerätes kann ein lückenloses Radspüren durchgeführt werden. Die C-Spürsonde dient der vorläufigen Identifikation von chemischen Kampfstoffen und/oder -Gefahrenstoffen. Das Atomare Spürgerät (ASG1) dient der Messung von Strahlung. Mit den Geräten können bis zu zwei Proben genommen werden.

    Ein Soldat mit ABC-Schutzmaske

    Hautnah erleben

    Die Oberleutnante erfahren auch, wie ein Dekontaminationsplatz funktioniert. Dieser gliedert sich in zwei Teilbereiche, Material und Personal. Am Dekontaminationspunkt werden entsprechend der taktischen Notwendigkeit die Kräfte von Heer, Luftwaffe und Marine von atomaren, biologischen und chemischen Gefahrstoffen befreit. Natürlich können auch eigene Kräfte nach einem Einsatz in einer kontaminierten Umgebung dekontaminiert werden. „Eine sehr gut ausgebildete und überzeugende Truppe“, resümierte Özdemir seine Eindrücke. „Es ist bemerkenswert zu sehen, was die Frauen und Männer in ihren Schutzanzügen zu leisten vermögen.“

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