Heer
Partnerschaft ausbauen

Talisman Sabre 23

Die Bundeswehr nimmt 2023 erstmals mit dem Heer und der Marine an der von den USA und Australien geleiteten internationalen Großübung Talisman Sabre in Australien teil.

Konvoi aus militärischen Fahrzeugen auf einer Sandstraße

Angesichts des russischen Angriffskrieges liegt der sicherheitspolitische Fokus momentan auf dem Schutz des NATO-Bündnisgebietes in Europa an der Ostflanke. Doch der indo-pazifische Raum ist gerade jetzt für den Frieden und den Wohlstand Deutschlands und seiner Partner eine Region von sehr hoher Bedeutung. Die Stabilität ist bedroht. Daher nimmt die Bundeswehr 2023 erstmals mit dem Heer, gemeinsam mit Luftwaffe und Marine, an der Übung Talisman Sabre in Australien teil. 

Zwei Soldaten stehen an Feldbetten in einem grünen großen Zelt.

Die nächste Zeit verbringen die Soldatinnen und Soldaten in Zelten. Hier wird sich, so gut es geht, wohnlich eingerichtet.

Bundeswehr/Mario Bähr

Die Bundesrepublik Deutschland ist ein verlässlicher Partner in der Region. Sie stellt sich ihrer Verantwortung für völkerrechtliche Prinzipien wie territoriale Integrität und Freiheit. Australien, Japan, Neuseeland und Südkorea – diese Nationen sind Wertepartner Deutschlands. Warum engagiert sich Deutschland militärisch im Indo-Pazifik? Es gibt ein gemeinsames Interessen am Ausbau der starken Verbindungen, die zwischen den Nationen bestehen.

Strategische Lage im Indo-Pazifik stabil halten

Die Stabilität des indo-pazifischen Raumes ist eng mit den deutschen Interessen und Bedürfnissen verknüpft. Sie ist in Gefahr. Das Gesamtgefüge der Region ist angesichts erheblicher Machtverschiebungen und wachsender Differenzen in Bewegung. Zurückliegende Konflikte, aber auch die Folgen des aktuellen Ukrainekrieges wirken sich auf die Stabilität im Indo-Pazifik-Gebiet aus. Es gibt zahlreiche umstrittene Grenzverläufe, ungelöste Gebietsfragen an Land und auf See. Netzwerke des internationalen Terrorismus, religiöse Spannungen, innere und grenzüberschreitende Konflikte mit Flüchtlingsbewegungen sorgen für Instabilität. Die Grauzonen werden zunehmend ausgenutzt, gerade im Cyber- und Informationsraum, Piraterie und Kriminalität haben Einfluss auf die globale Welt. Der Raum ist institutionell und normativ wenig durchdrungen und von wachsenden Rüstungsdynamiken geprägt. Das ist eine schwierige Gemengelage. Sie wird zusätzlich durch die sich weiter zuspitzende ideologische, politische, wirtschaftliche und militärische Rivalität zwischen den USA und China überlagert. 

Porträt eines Generals
GENERALLEUTNANT ALFONS MAIS, INSPEKTEUR DES HEERES Bundeswehr/Maximilian Schulz
„Neben unserem Engagement in der Region als Zeichen der Verbundenheit wollen wir unsere Expertise verbessern, indem wir von den Spezialisten in diesem Bereich vor Ort in Australien unmittelbar lernen.“

Mit dem sukzessiven Aufstieg Asiens verschieben sich die politischen und ökonomischen Gewichte zunehmend in den indo-pazifischen Raum. Bereits seit Jahren konkurrieren strategische Projektionen und verflechten sich globale Wertschöpfungsketten. Die Region ist von wesentlicher Bedeutung für die Gestaltung der internationalen Ordnung im 21. Jahrhundert. 

Um die Stabilität in diesem Raum trotz aller Unsicherheitsfaktoren nachhaltig zu gestalten, bedarf es einer regelmäßigen Konsolidierung und Weiterentwicklung gemeinsamer Werte und Fähigkeiten. Auch Deutschland möchte einen Beitrag leisten. Mit der Übung Talisman Sabre 23 testet und festigt das Heer in Zusammenwirken mit Luftwaffe und Marine im Indo-Pazifik-Raum seine Interoperabilität mit Bündnis- und Wertepartnern innerhalb und außerhalb der NATO. 

Die Übung Talisman Sabre 2023 erklärt

Zahlreiche Militärfahrzeuge stehen auf einer Wiese neben- und hintereinander.

Dass an der Übung Talisman Sabre Soldaten aus verschiedenen Ländern teilnehmen, ist an den Fahrzeugen deutlich sichtbar

Bundeswehr/Mario Bähr

In 2023 ist die Übung Talisman Sabre (TS23) größer als je zuvor. In der bereits zehnten Wiederholung findet sie in diesem Jahr vom 22. Juli bis 4. August statt. Das Übungsvorhaben ist extrem vielseitig. Sie besteht aus Gefechtsübungen, die Vorbereitungsaktivitäten, amphibische Landungen, Bodentruppenmanöver sowie Luftkampf- und Seeoperationen umfassen. Ab Mitte Juli werden nun multinationale Streitkräfte in australische Trainingsgebiete verlegt. Mehr als 30.000 Militärangehörige aus 13 Nationen werden direkt teilnehmen und gemeinsam üben. Dazu zählen Soldatinnen und Soldaten aus den Vereinigten Staaten von Amerika, Australien, Fidschi, Frankreich, Indonesien, Japan, der Republik Korea, Neuseeland, Papua-Neuguinea, Tonga, dem Vereinigte Königreich, Kanada und Deutschland. Die Philippinen, Singapur und Thailand partizipieren als Beobachter.

TS23 wird eine Reihe von Standorten nutzen, die sich über den gesamten Kontinent Australien verteilen. So entstehen realistische Übungsmöglichkeiten, um abzubilden, wie eine große multinationale Streitmacht in einem weiten Einsatzgebiet funktionieren sollte. Mit mehr als 200 Soldatinnen und Soldaten nehmen das Heer und die Marine an Gefechtsübungen an Land und amphibischen Operationen teil und üben mit internationalen Partnern den gemeinsamen Kampf in der herausfordernden Landschaft Australiens. Für das Manöver werden die Soldatinnen und Soldaten des Heeres in eine multinationale Brigade integriert, geführt durch die Australian Army. Die Heereskräfte kommen in der Masse aus dem Fallschirmjägerregiment 31 und werden im Bereich Townsville eingesetzt. Sie gehören der deutschen Luftlandebrigade 1 und damit den Schnellen Kräften des Heeres an. Hinzu kommen Soldatinnen und Soldaten des Seebataillons, der Marineinfanterie der Bundeswehr. Letztere werden temporär den USUnited States-Marines unterstellt. Mit einer amphibischen Landung werden sie ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen. 

Aktuelles von der Übung

Mit den JTACs in Australien

Impressionen von Talisman Sabre 2023

Ein Mann in Uniform gestikuliert mit der Hand.
Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Alfons Mais Bundeswehr/Marco Dorow
„Durch die Beteiligung an Talisman Sabre 2023 wollen wir unsere Partner unterstützen und die eigenen Fähigkeiten stärken“,

Der Inspekteur des Heeres zu Besuch in Australien

Weitere Informationen

Hintergrund

  • Bundeswehr/Marcus Mohr
    BMVgBundesministerium der Verteidigung.de

    Engagement im Indo-Pazifik

    Die Bundesregierung weitet ihr sicherheitspolitisches Engagement im Indo-Pazifik aus.

von Peter Müller