Heer
Unter großer Staubentwicklung transportiert ein Schwerlasttransporter einen Transportpanzer Fuchs.
Truppengattung

Heereslogistiktruppe

Die Vielfalt des Heeres spiegelt sich in den Truppengattungen wider. Jede besitzt besondere Fähigkeiten und Fertigkeiten - aber nur gemeinsam sind sie stark und erfolgreich. Die unterschiedlichsten Anforderungen werden mit spezieller Ausrüstung erfüllt. Erfahren Sie mehr über die Heereslogistiktruppe.

Das ist unser Auftrag

Die Heereslogistiktruppen sorgen mit ihren Kräften und Mitteln für die Einsatzbereitschaft, die Durchhaltefähigkeit, die Mobilität und die Unterbringung aller Truppengattungen des Heeres. Die Versorgung mit Gütern aller Art, einschließlich Kraftstoff und Munition, und die Instandhaltung von Wehrmaterial sind die Hauptaufgaben der Heereslogistiktruppen.

Versorgung und Instandhaltung in den ersten 24 Stunden einer Operation des Heeres und auf den letzten 100 Metern sind eine besondere Herausforderung. Das bedeutet, dass der einzelne Soldat auch unter den besonderen Bedingungen des Einsatzes erreicht werden muss. Die Heereslogistiktruppen verfügen über eine Gesamtstärke von mehr als 15.000 Soldaten. Sie umfassen damit rund 15 Prozent des gesamten Personalumfangs im Heer. Diese Zahl verdeutlicht den Stellenwert der Logistik für eine erfolgreiche Operationsdurchführung.

An der Spitze der Truppengattung steht der General der Heereslogistiktruppen. Er ist gleichzeitig Kommandeur der Technischen Schule des Heeres. 

Mehrere Transportfahrzeuge fahren hintereinander über ein abgemähtes Kornfeld.

Transport ist eine der Hauptaufgaben der Heereslogistiker

Bundeswehr/Marco Dorow

Versorgung und Instandhaltung

Im Einsatz verbrauchen die Fahrzeuge und Waffensysteme des Heeres täglich Tausende Liter Dieselkraftstoff. Die Soldaten benötigen Hunderte Kilogramm Verpflegung und verbrauchen mehrere Kubikmeter Wasser. Panzer, Fahrzeuge und anderes Wehrmaterial werden beschädigt oder sind durch Verschleiß nur noch eingeschränkt nutzbar. Auftrag der Heereslogistiktruppen ist es, auch unter Bedrohung, die Versorgung der Truppe mit den benötigten Gütern zu gewährleisten, defektes Gerät abzutransportieren und zu reparieren.

Ein Lkw mit Tankaufsatz fährt über eine Straße.

Mit solchen Tankaufsätzen kann die Truppe auch fahrzeugunabhängig mit Kraftstoff versorgt werden

Bundeswehr/Marco Dorow

Mit ihrem Personal und Material sind die Heereslogistiktruppen in der Lage, die Kräfte des Heeres zeitlich begrenzt zu versorgen. Bei Bedarf kümmern sie sich auch um Soldaten der anderen Teilstreitkräfte wie beispielsweise der Luftwaffe, der Marine und der militärischen Organisationsbereiche, wie Streitkräftebasis oder Zentraler Sanitätsdienst der Bundeswehr.

Die logistische Leistungserbringung erfolgt in der Bundeswehr in einem mehrstufigen System in unterschiedlichen logistischen Ebenen. Innerhalb der einzelnen Bataillone, den Kompanien beziehungsweise Batterien wird diese Aufgabe durch die logistischen Dienste wahrgenommen. Darüber hinaus gibt es brigadeeigene Versorgungsbataillone, in denen die Fähigkeiten Nachschub, Transport und Instandhaltung vorgehalten werden.

Ein Soldat sucht im Licht einer Taschenlampe in einem Regal ein kleines Ersatzteil.

Die Logistiker bevorraten Ersatzteile in allen Größen, vom Panzertriebwerk bis zur kleinsten Schraube

Bundeswehr/Marco Dorow

Vielfältige Aufgaben

Die folgende Auflistung zeigt einen Ausschnitt der vielfältigen Aufgaben der Heereslogistiktruppen:

  • Instandhaltung von Ketten- und Radfahrzeugen
  • Instandhaltung von Handwaffen und komplexen Waffenanlagen
  • Instandhaltung von Radaranlagen und Fernmeldegerät
  • Versorgung mit Kraftstoff
  • Versorgung mit Munition
  • Versorgung mit Verpflegung, Wasser und Marketenderwaren
  • Versorgung mit Bekleidung
  • Versorgung mit Verbrauchsmaterial und Ersatzteilen
  • Transport von Gütern aller Art
  • Bergen und Abschleppen von Ketten- und Radfahrzeugen
  • Umschlag von Versorgungsgütern aus der Luft
  • Zustellen von Feldpost
Ein Soldat reicht einem anderen Soldaten, der auf einem Panzer sitzt eine Zapfpistole hoch.

Bis ganz dicht ran an die Gefechtszone liefern die Logistiker den Kraftstoff

Bundeswehr/Marco Dorow

Gebirgstragtierwesen

Können Hubschrauber oder geländegängige Transportfahrzeuge aufgrund der Wetter- und/oder Geländebedingungen nicht mehr eingesetzt werden, stellen Tragtiere meist die einzige und zuverlässige Alternative für die Versorgung dar. Dies gilt besonders in schwierigem alpinem Gelände. Das in der Bundeswehr einzigartige Gebirgstragtierwesen ist eine weitere Fähigkeit der Heereslogistiktruppen.

Die Heereslogistiktruppe

Passen Sie jetzt Ihre Datenschutzeinstellungen an, um dieses Video zu sehen

Die Heereslogistiktruppen sorgen für die Durchhaltefähigkeit aller Truppengattungen des Heeres. Ihre Hauptaufgaben sind die Versorgung mit Gütern aller Art, einschließlich Kraftstoff und Munition, und die Instandsetzung von Wehrmaterial.

So kämpfen Heereslogistiker

Ovales Zeichen, mittig ein Flügelstab vor einem Rad, Eichenlaub, unten eine Deutschlandfahne
Schlachtruf der Nachschubtruppe
Logistik – rollt!
Ovales Zeichen, mittig Maulschlüssel, Zahnkranz und Rohr, Eichenlaub, unten die Deutschlandfahne
Schlachtruf der Instandsetzungstruppe
Technik – rollt!

Das ist unsere Ausrüstung

Um liegengebliebene Fahrzeuge zu bergen und Lasten während der Instandsetzungsarbeiten zu heben, greifen die Heereslogistiktruppen auf unterschiedlichstes Gerät zurück. Neben dem Bergepanzer 2 und dem Bergepanzer 3 Büffel kommen hierbei die Fahrzeugkräne leicht (FKL) und mittel (FKM) zum Einsatz. Die Fahrzeugkräne werden bei der Nachschubtruppe außerdem zum Umschlag schwerer Versorgungsgüter genutzt.

Ein Soldat hockt auf einem Fahrzeug und untersucht mit einer Taschenlampe dessen Motorraum.

Inspektion am Transportpanzer Fuchs: Der Fachmann weiß, wo er nach der Fehlfunktion suchen muss

Bundeswehr/Marco Dorow

Zum Transport schwerer Fahrzeuge, wie zum Beispiel des Schützenpanzers Marder, verfügen die Heereslogistiktruppen über den Schwerlasttransporter (SLT). Neben zahlreichen Varianten von meist geländegängigen Fahrzeugen setzen die Logistiker für den Nachschub und den Transport den Lkw 15 Tonnen MULTIMechanisierte Umschlag-Lagerung-Transport-Integration ein. Das System MULTIMechanisierte Umschlag-Lagerung-Transport-Integration (Mechanisierte Umschlag-Lagerung-Transport-Integration) ermöglicht eine rasche Versorgung der Truppe, insbesondere mit Munition. Die Versorgungsgüter werden dabei auf Wechselladepritschen verladen. Diese können ohne großen Zeitaufwand im Tausch gegen eine leere Wechselladepritsche bei der Truppe abgelegt werden.

Ein Soldat hält den Haken eines Bergepanzers in beiden Händen.

Der Bergepanzer Büffel hat einen Kranhaken, mit dem auch sehr schwere Lasten angehoben werden können

Bundeswehr/Marco Dorow

Da den Soldaten in Auslandseinsätzen der Bundeswehr auf vielerlei Weise Gefahr droht, sind auch die Heereslogistiktruppen in geschützten Transportfahrzeugen und Führungsfahrzeugen unterwegs. Dabei wird unter anderem auf das Allschutz-Transportfahrzeug Dingo zurückgegriffen.

Ein Soldat reicht der Besatzung eines Panzers die Zapfpistole zum Tanken.

An Versorgungspunkten dicht hinter den Gefechtsstreifen werden die Kampfpanzer mit Kraftstoff versorgt

Bundeswehr/Marco Dorow

Das sind unsere Standorte

Deutschlandkarte in Grautönen
Deutschlandkarte in Grautönen

Das ist unsere Geschichte

Geschichte der Heereslogistiktruppen

Seitdem die Menschheit Kriege führte, war Logistik unumgänglich. Stets wurden Experten benötigt, die defekte Waffen, die der Soldat selbst nicht mehr richten konnte, wieder funktionsfähig machten oder benötigte Güter dem Heer zuführten.

Bis in das 18. Jahrhundert ernährten sich die Streitkräfte vornehmlich von dem, was Land und Bevölkerung hergaben. Im Zuge der Industrialisierung wurde die Waffentechnik immer komplexer, die Heere und die zurückgelegten Entfernungen immer größer. Daraus resultierte ein stetiger Anstieg des Bedarfs an Gütern, die zum Funktionieren und Instandsetzen der Waffensysteme benötigt wurden. Napoleon zum Beispiel hat den Russlandfeldzug vor allem auch deswegen verloren, weil ihm der russische Zar verbrannte Erde hinterließ. Napoleons Soldaten konnten sich nicht ernähren und der russische Winter tat sein Übriges.



Die Anzahl der nicht kämpfenden Soldaten, die für die Versorgung der kämpfenden Truppe eingesetzt waren, stieg ständig. Dies verdeutlicht das folgende Zahlenbeispiel: Bis zum Ende des 17. Jahrhunderts wurden ungefähr zehn Logistiker benötigt, damit 100 Soldaten kämpfen konnten. Heute umfasst die Heereslogistiktruppe 15 Prozent des Personalumfangs des Heeres.

Ein Schwerlasttransporter fährt mit einer Panzerhaubitze beladen über eine Autobahnbrücke.

Der Mammut ist der zur Zeit modernste und größte Schwerlasttransporter des Heeres

Bundeswehr/Jaap Boosman

Nach den Planungen der Dienststelle Blank (Vorläuferorganisation des Bundesministeriums der Verteidigung) wurden in den Fünfzigerjahren Transport und Nachschub zur Quartiermeistertruppe zusammengelegt. Am 5. März 1956 wurde die Feldzeug-Truppenschule in Sonthofen aufgestellt, am 29. Mai 1956 dann die Quartiermeister-Truppenschule in Andernach.

1969 gliedern sich die Technischen Truppen mit den Aufgaben Instandsetzung und Nachschub in die neuen Truppengattungen „Instandsetzungstruppe“ und „Nachschubtruppe“ um. Im Jahre 1973 entstehen die Schule Technische Truppe 1 und Fachschule des Heeres für Technik als größte Truppenschule des Heeres im Standort Aachen. An gleicher Stelle heißt die Lehrstätte heute Ausbildungszentrum Technik Landsysteme. Von 1993 bis 1997 folgte die erste Bewährungsprobe für die Logistikkräfte in Auslandseinsätzen bei UNOSOMUnited Nations Operation in Somalia in Somalia und bei IFORImplementation Force/SFORStabilisation Force auf dem Balkan.

Mit der Wiedervereinigung Deutschlands 1990 entfällt die Ausrichtung der Armee an der Front des Kalten Krieges – an der innerdeutschen Grenze. Es wird ein dreistufiges logistisches System mit eingebundenen Versorgungsdiensten in den Truppengattungen, Instandsetzungs- und Nachschubregimentern und drei Logistikbrigaden gebildet.

Die Gefechtsschadeninstandsetzung wird als wirkungsvolles Verfahren ausgebaut, da die Gefechte absehbar immer schneller und mobiler ablaufen. Ab 2003 bis etwa 2005 nehmen die Logistiker im Heer neben der Landesverteidigung zunehmend Aufgaben für die Bündnisfähigkeit und die internationale Krisenbewältigung außerhalb Deutschlands wahr.

2006 werden schließlich die Instandsetzungstruppe Heer, die Nachschubtruppe Heer sowie die Instandsetzungsdienste und Nachschubdienste zu den Heereslogistiktruppen zusammengefasst.

Zwei Mechaniker begutachten ein Triebwerk, das an einem Kran hängt.

Nach dem Anheben des Triebwerkes eines Kampfpanzers Leopard 2 suchen die Instandsetzer nach dem Fehler

Bundeswehr/Marco Dorow

Weitere Themen