Cyber- und Informationsraum

Wie arbeiten Sie in der Pandemie, Herr Oberstabsfeldwebel?

Wie arbeiten Sie in der Pandemie, Herr Oberstabsfeldwebel?

Datum:
Ort:
Storkow
Lesedauer:
3 MIN

Ich bin Oberstabsfeldwebel Dietmar Schroeder und eingesetzt als Zugführer des Technischen Zuges in der ersten Kompanie des Informationstechnikbataillons 381 in Storkow (Mark). Zusammen mit meinen Frauen und Männern bin ich dafür verantwortlich, dass Fahrzeuge und das technische Gerät des Bataillons funktionstüchtig bleiben und die Wartungsintervalle eingehalten werden – auch während der Pandemie.

Ein Soldat vor einem Fahrzeug

Oberstabsfeldwebel Schröder ist verantwortlich, dass Fahrzeuge und das technische Gerät des Bataillons funktionstüchtig bleiben – auch während der Pandemie

Bundeswehr/ITBtl 381

Herr Oberstabsfeldwebel, wie arbeiten Sie in der Pandemie?

Ich arbeite mal im Homeoffice oder in der Kaserne - je nach den Erfordernissen des Auftrages. Die Arbeit an und mit den Geräten des Bataillons lässt sich nicht von zu Hause aus durchführen und erfordert weiterhin regelmäßige Anwesenheit in der Kaserne. Denn auch wenn durch die Pandemie das Material derzeit nicht intensiv genutzt wird, unterliegt es weiterhin seinen Prüf- und Wartungsintervallen. Die Soldaten zur Instandsetzung sollen allerdings nur in der Kaserne sein, wenn Aufträge für sie da sind. Dies ist durch eine vernünftige Planung relativ leicht zu bewerkstelligen. Allerdings gibt es dabei entscheidende Planungsgrößen zu beachten. Eine ist für mich die Abstellung von Personal zur Amtshilfe. Mindestens 25 Prozent meiner Soldatinnen und Soldaten sind permanent in Gesundheitsämtern oder Impfzentren eingesetzt. Und die Aus- und Weiterbildungen meiner Frauen und Männer steht auch nicht still, weitere 25 Prozent sind derzeit auf langen Lehrgängen gebunden. Also muss alles mit der Hälfte des sonst verfügbaren Personals funktionieren. Wir müssen entscheiden welche Arbeiten führen wir selber durch und welche geben wir zum Beispiel an eine zivile KfzKraftfahrzeug-Werkstatt ab. Durch die Möglichkeit Arbeiten auszulagern gelingt es uns mit dem verfügbaren Personal Wartungsarbeiten und anfallende Reparaturen durchzuführen.

Wie ist dagegen die Arbeit im Home-Office für Sie?

Durch die Bereitstellung eines dienstlichen Rechners, kann ich viele, rein administrative Aufgaben von zu Hause erledigen – also im Home-Office. Das ist an sich eine bequeme Angelegenheit. Der Weg zur Arbeit beträgt nur wenige Meter und man muss seine Komfortzone nicht verlassen. Vor allem hilft es aber die Kontakte zu reduzieren und zur Eindämmung der Pandemie beizutragen. Ein Vorteil ist auch, dass es keine dienstliche Ablenkung gibt. Niemand kommt spontan ins Büro und will etwas. Für die Arbeitsaufträge am PC ist das Homeoffice sehr effektiv, man schafft wirklich viel.

Welche Schwierigkeiten oder Veränderungen ergeben sich für Sie durch die Pandemiesituation?

Ein Mann am Telefon

Aus dem Home-Office heißt es für Schroeder Kontakt halten und sein Team zu koordinieren.

Bundeswehr/ITBtl 381

Mir persönlich fehlt im Homeoffice der Kontakt zu den Kameradinnen und Kameraden. Ich spreche lieber persönlich mit allen, als nur am Telefon. Ich muss als Zugführer für meine Untergebenen vor Ort sein und nicht nur eine Stimme aus dem Lautsprecher. Im direkten Gespräch kann ich das alles besser regeln. Für mich ist das Homeoffice daher nur ein Notbehelf und keine Dauerlösung.

Bei der Planung des Personals ergeben sich für mich die größten Änderungen. Denn nicht nur Amtshilfe und Lehrgänge binden Soldaten, sondern auch Kinderbetreuung oder eine spontane Quarantäne, die es eben nur in solch einer Pandemiesituation gibt. Die Personalplanung unterliegt viel mehr äußerlichen Einflüssen, als zu „normalen Zeiten“. Ich probiere immer so lange wie möglich im Voraus zu planen, damit meine Soldatinnen und Soldaten persönliche Belange noch regeln oder mir auftretende Probleme mitteilen können.
Das Führen meiner Frauen und Männer ist erschwert. Wenn wir alle nicht in der Kaserne sind, stehen nur das Telefon und der BwBundeswehr-Messenger zur Verfügung. Das Menschliche bleibt dann ein wenig auf der Strecke. Man kann so gut wie alles durch ein Telefon besprechen, aber gerade wenn ein Soldat sich in einer schwierigen Situation befindet, ist das Gespräch „Auge in Auge“ durch nichts zu ersetzen. Ich habe das Glück, dass mein Technischer Zug eine eingeschworene Gemeinschaft ist, die gern zum Dienst kommt. Die Zeiten bei denen meine Soldaten nicht gemeinsam ihrer Tätigkeit nachgehen können, belastet sie daher sehr. Alle vermissen unsere spezielle Form der Kameradschaft. Doch zum Glück ist unsere Werkstatt groß genug, dass wir auch mit den AHA-Regeln unseren Dienst versehen können.

Was lernen Sie aus solchen Zeiten?

Das ist so wie mit jeder Lageänderung, man muss sich anpassen und dann wird es schon funktionieren. Nach 26 Jahren in der Bundeswehr musste ich schon oft auf eine neue Lage reagieren, das trifft mich jetzt nicht so hart. Allerdings ist die Dauer der Pandemie eine Herausforderung, die einem zeigt wo man seine Schwerpunkte vielleicht neu setzen muss.  


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