Heer
Zwei Soldaten stehen in Schneetarnanzügen, mit Schneestöcken und Waffen am Rand eines Waldes.
Gewappnet für Extreme

Das Heer im Winterkampf

Ob im Gefecht im roten Wüstensand Malis oder auf Patrouille im Schnee Norwegens – die Soldaten der Bundeswehr sind bereit, jede Herausforderung bei extremem Wetter zu meistern. Das Deutsche Heer zeigt, welche Ausstattung und welche Ausbildung nötig sind, um den Kampf im Eis zu bestehen.

Überleben in Eis und Schnee

Ein Soldat in Schneetarn baut aus Holzstämmen und Planen einen Unterstand im Schnee.

Ein Gebirgsjäger baut unter extremen Klima- und Wetterbedingungen eine Notunterkunft

Bundeswehr/Jana Neumann

Rund 300 Kilometer nördlich des Polarkreises herrscht eisige Kälte. Die Spezialisten der Hochgebirgszüge fertigen Notunterkünfte aus allem, was sie bei sich tragen und in der Natur finden. Dafür müssen sie handwerkliches Geschick beweisen: Aus Ästen, Zweigen und Schnüren bauen sie ein Gerüst, als Dach dienen Planen, die darübergespannt werden. Die Behausung muss Platz für sie und ihre Ausrüstung bieten, gleichzeitig aber klein genug sein, um die Wärme zu halten. Grundsätzlich sind Iglus besser geeignet, denn anders als in Notunterkünften liegt die Innentemperatur darin auch bei eisiger Kälte bei rund null Grad Celsius. Bei Temperaturen im zweistelligen Minusbereich ist der Schnee jedoch zu locker und lässt sich nicht für den Bau von Iglus komprimieren. Die Soldaten müssen improvisieren: Mit ihren Lawinenschaufeln türmen sie an beiden Seiten ihres Verschlags Schnee auf. Der schützt sie nicht nur vor dem Wind, sondern tarnt sie auch. Vor dem Eingangsbereich lodert ein breites Wärmefeuer. Dahinter steht ein Hitzeschild, der die warme Luft in die Notunterkunft leitet.

Soldaten laufen in Schneetarnanzügen hintereinander durch einen verschneiten Wald.

Wenn im hohen Norden auf den Kompass allein kein Verlass ist, muss man sich stärker an Geländemerkmalen orientieren

Bundeswehr/Jana Neumann

Die Gebirgsjäger orientieren sich in den Alpen vor allem an markanten Geländepunkten. Die dichten Wälder in Nordnorwegen geben kaum Anhaltspunkte, um sich zurechtzufinden. Baum an Baum – alles sieht gleich aus. Egal, ob auf Schneetrittlingen oder auf Skiern: Die zurückgelegte Entfernung messen die Soldaten anhand ihrer Schrittzahl und Schrittlänge. Außerdem verhält sich der Kompass so hoch im Norden etwas anders als sonst. Die Soldaten übertragen Marschkompasszahlen – also die Richtungsangabe vom Kompass – ins Gelände und folgen diesen. Dabei müssen sie die magnetische Abweichung des Kompasses zum geografischen Norden auf der Karte beachten, die sich hier besonders bemerkbar macht.

An einem Wasserloch auf einem vereisten See hilft ein Soldat einem anderen aus dem Wasser..

Nach dem Eissprung mit Feldanzug geht es schnell aus dem eisigen Wasser

Bundeswehr/Jana Neumann

Um in der dicht bewaldeten Landschaft Nordnorwegens voranzukommen, müssen die Soldaten zugefrorene Seen überqueren – eine gefährliche Situation. Denn wer im Eis einbricht und sich nicht schnell genug aus dem kalten Wasser retten kann, wird bewusstlos und ertrinkt. „Wenn ich mich in der Eisdecke verschätze oder eine Sumpffläche nicht erkenne, breche ich ein. Dann muss ich so schnell wie möglich raus und wieder trocken werden“, erklärt einer der Ausbilder. Deshalb absolvieren die Soldaten einen Übungssprung in ein großes Eisloch eines gefrorenen Sees. Bei zweistelligen Minusgraden lassen sich die Soldaten, gesichert durch eine Leine, mit Skistöcken in das eiskalte Wasser fallen. Für einen Sekundenbruchteil verschwinden sie unter der Wasseroberfläche. Mit den Skistöcken in den Händen paddeln sie zum rettenden Rand. Dort bohren sie die Spitze der Skistöcke so weit wie möglich ins Eis und ziehen sich daran aus dem eiskalten Wasser. Tropfnass rennen sie zurück ans Ufer, springen bäuchlings in den Schnee und wälzen sich darin. „Der trockene Schnee bindet das überschüssige Wasser“, erklärt der Ausbilder. Dann müssen die Soldaten so schnell wie möglich zum Lager, um die Kleidung zu wechseln. Auf dem Weg dorthin werden die nassen Sachen gefrieren.

Mehrere Personen wärmen sich an einer Feuerstelle im verschneiten Wald.

Ein selbst entfachtes Feuer im Schnee ist überaus wertvoll

Bundeswehr/Jana Neumann

Seine Hände zittern vor Kälte, als der Gebirgsjäger sein Anzündmaterial auspackt. Noch vor wenigen Minuten war er ins eisige Wasser gesprungen. Nun hockt er an der letzten Station: dem Feuertest. Dabei legt er etwas Watte auf ein Stück Holz, entfacht ein Feuer mithilfe eines Magnesiumsteines und hält einen kleinen Besen aus trockenen Zweigen hinein, bis auch dieser Feuer fängt. Eine kleine Flamme ist zu sehen. Er hat bestanden. „Die Soldaten sollen hier so schnell wie möglich ein Feuer anbekommen, damit sie als Nächstes ihre Ausrüstung trocknen können“, erklärt der Ausbilder. Die Nacht werden die Soldaten draußen in ihrer selbstgebauten Notunterkunft verbringen. Ihre Kleidung wird über einer Leine am Feuer trocknen.

Soldaten werden Skiern hinter einem kleinen Kettenfahrzeug hinterher gezogen.

Skifahren für Fortgeschrittene

Bundeswehr/Mario Bähr

Die Soldaten der Gebirgsjägerbrigade 23 zeichnen sich durch ihre hohe Mobilität aus – auch unter extremen Bedingungen wie Tiefschnee. Ist ihr Geländetransportfahrzeug BV 206 S Hägglunds vollgepackt mit Ausrüstung, bleibt kein Platz mehr für Soldaten. Skijöring ist da eine kraftsparende Möglichkeit, um sie von einem Ort zum anderen zu bringen. Eigentlich ist Skijöring eine Wintersportart, bei der sich ein Skiläufer von einem Pferd, von Schlittenhunden oder von einem Motorfahrzeug ziehen lässt. Bei den Gebirgsjägern zieht das Hägglunds zehn Skifahrer. Am Hinterwagen des Kettenfahrzeugs verknoten die Soldaten ein Seil so, dass seine beiden zehn Meter langen Enden parallel hinter dem Fahrzeug abgelegt werden können. Entlang der Seilenden stellen sich die Gebirgsjäger versetzt auf. Sie dürfen nur lose mit dem Seil verbunden sein, damit sie bei einem Sturz nicht hinterhergezogen werden. Die schwächeren Skifahrer stellen sich möglichst nah zum Fahrzeug auf, die stärkeren weiter hinten, da die Fliehkräfte aufgrund der Länge des Seils hinten am größten sind. Der Kraftfahrer hat immer Verbindung zu den Soldaten am Seil. Fällt ein Soldat, hält das Fahrzeug sofort.

Kampf im Schnee

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Leben bei Eis und Schnee

Ein Soldat mit Schneetarn und graugrüner Mütze
Major Rudolf Hofmann, Chef der 2.Kompanie, Gebirgsjägerbataillon 232, Bischofswiesen
"Auf einen Gebirgsjäger kann man sich verlassen, er gibt nie auf. Ein Gebirgsjäger ist durchhaltefähig, egal in welcher Klimazone."

Das Zeichen für Leistung im Gebirge

Mit dem Gebirgsleistungsabzeichen der Gebirgsjägerbrigade 23 werden Soldatinnen und Soldaten geehrt, die im Sommer und im Winter unter Führung eines Heeresbergführers verschiedene gebirgsspezifische Leistungen erbracht haben.

Mitten durch den Schneesturm

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