Heer
Raketenwaffen und Geschütze

Die Artillerie des Deutschen Heeres

Geballte Feuerkraft und Präzision für die Landes- und Bündnisverteidigung. Die Artillerie unterstützt die Kampftruppe – sie bekämpft Ziele, bringt Licht in die Nacht und nimmt mit Nebel dem Feind die Sicht.

Aus einem großen Militärfahrzeug startet eine Rakete mit einem großen Feuerstrahl.

Die Artilleristen des Deutschen Heeres unterstützen mit ihrem weitreichenden Artilleriefeuer die Kampftruppe. Die Panzerhaubitze 2000 und der Raketenwerfer MARSMittleres Artillerieraketensystem II (Mittleres Artillerieraketensystem II) sind ihre Hauptwaffensysteme.

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Artillerieschießen mit der Panzerhaubitze 2000: Die Soldatinnen und Soldaten der 4. Kompanie des Artillerielehrbataillons 325 trainieren im scharfen Schuss.

Mit der Panzerhaubitze 2000 verfügt die Artillerietruppe der Bundeswehr über eines der modernsten und leistungsfähigsten Rohrartilleriesysteme. Die Haubitze ist eine Flächenwaffe, die Großziele bekämpft, die sich nicht bewegen. Mit dem MARSMittleres Artillerieraketensystem II bekämpfen die Artilleristen Flächen- und Punktziel. Die Artillerie ist der wesentliche Träger des Feuerkampfes und kann zu jeder Tages- und Nachtzeit unabhängig vom Wetter feuern. Große Entfernungen, von der Waffe bis zum Ziel, sind die Regel. Man spricht auch von der Wirkung mit Präzisions- und Abstandsfähigkeit. Ziele in bis zu 30 Kilometer Entfernung können bekämpft werden. Bis zu 80 Sekunden sind die Geschosse in der Luft.


Die Hauptwaffensysteme

Training mit dem Raketenwerfer MARSMittleres Artillerieraketensystem II

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Ein stiller Geländeabschnitt im oberpfälzischen Grafenwöhr. Aber nicht mehr lange. Mit dröhnenden Motoren tauchen plötzlich zwei Raketenwerfer auf und verschwinden im Wald. Das ist das MARSMittleres Artillerieraketensystem II (Mittleres Artillerieraketensystem).
Datum:

Feuerkampf

Mehrere Soldaten hocken in einer Deckung und beobachten den Bereich vor ihnen

Die Joint Terminal Attack Controller (JTACJoint Terminal Attack Controller) vom Joint Fire Support Team (JFSTJoint Fire Support Teams) beobachten aus der Ferne und klären den Feind auf

Bundeswehr/Jana Neumann

Der Feuerkampf wird durch Joint Fire Support Teams am Boden geführt. Sie setzen sich zusammen aus Artilleriebeobachtern, vorgeschobenen Beobachtern der Mörser und den Fliegerleittrupps. Diese Teams begleiten die Kampftruppe und verfügen über die Fähigkeit, auch mit verbündeten Armeen zusammenzuarbeiten. Sie begleiten und beraten die Kampftruppe, welche Ziele wie bekämpft werden sollten und wann der Einsatz von bodengebundenem oder luftgebundenem Steilfeuer nötig ist.
Steht die Entscheidung, kommt das Joint Fire Support Coordination Team zum Einsatz. Es erhält die Daten der Beobachter und wertet diese im Gefechtsstand aus. Hier fällt die finale Entscheidung über die Art und Weise der Bekämpfung. Nachdem die Meldungen über den Batteriegefechtsstand an die Feuerleitstelle übermittelt werden, erhalten die Geschützzüge von hier ihre Befehle für den Feuerkampf.

Ein Soldat sitzt in einem gepanzertem Artilleriegeschütz an einem Computer.

Die Feuerbefehle werden direkt in das digitale Herz der Panzerhaubitze übermittelt

Bundeswehr/Thomas Köhler

In der Regel werden Feuerbefehle direkt in das digitale Herz der Panzerhaubitze übermittelt. Das spart Zeit. Feuerbefehle können aber auch auf anderen Wegen, beispielsweise per Funk, übermittelt werden. Eine Batterie der Artillerie umfasst zwei Geschützzüge mit je vier Panzerhaubitzen und einen Zug Joint Fire mit den Teams Coordination und Support. Der Batteriegefechtsstand ist das Bindeglied zwischen der Artillerie und dem Kampftruppengefechtsverband, dem es unterstellt ist.
Die Artillerie der Bundeswehr hat noch einen weiteren Trick auf Lager: MRSI (Multiple Round Simultaneous Impact). Damit haben die Artilleristen die Möglichkeit, mit wenigen Geschützen enorme Wirkungen im Ziel zu erreichen und die eigene Truppengröße zu verschleiern. Ein Geschütz kann dank MRSI ein Ziel auf bis zu fünf verschiedenen Geschossflugbahnen bekämpfen. Der Feuerleitrechner errechnet die Flugbahnen so, dass die Geschosse trotz unterschiedlicher Abschusszeit gleichzeitig im Ziel ankommen.

Wer macht was?

Übungen der Artillerie

Joint Fire Support in Aktion

Zielaufklärung

Im Vordergrund ein Fahrzeug mit Raketenabschussvorrichtung, im Hintergrund ein Fahrzeug mit Radar.

Die genaue und schnelle Verfolgung feindlicher Geschosse versetzt COBRA (hinteres Fahrzeug) in die Lage, in zwei Minuten bis zu 40 gegnerische Artilleriefeuerstellungen aufzuklären

Bundeswehr/Marco Dorow

Bevor ein Ziel bekämpft werden kann, muss es durch Aufklärung erkannt und eindeutig bestimmt werden. Für diese Aufgabe verfügt die Artillerietruppe über zahlreiche Aufklärungsmittel. Die Augenbeobachtung wird durch Radargeräte und fliegende Systeme erweitert. Die unterschiedlichen Radarsysteme, wie das Artillerieortungsradar COBRA (Counter Battery Radar) und das Artilleriebeobachtungsradar (ABRA) werden durch Drohnen zur unbemannten Luftaufklärung ergänzt. ABRA überwacht das Gefechtsfeld und liefert präzise Zieldaten. Das ABRA (hinteres Fahrzeug) erzielt Beobachtungsreichweiten von 14 Kilometern bei Personen, 15 Kilometern bei Geschossen und 38 Kilometern bei Fahrzeugkolonnen. COBRA klärt feindliche Feuerstellungen auf.

Ein Soldat sitzt in einer Kabine an einem Computer.

Hauptfeldwebel M. Benz vom Wetterzug des Artilleriebataillons 131 sitzt am ADLER-Rechner in der Auswertekabine und gibt die Daten ein

Bundeswehr/Christian Thiel

Mit diesen Mitteln ist es möglich, Ziele mit hoher Genauigkeit zu orten. Für eine optimale Zielbekämpfung und Führung aller Kräfte müssen jedoch die Systeme der Aufklärung und Wirkung miteinander verknüpft werden. Hierzu werden unter Nutzung des funkgestützten Netzwerkes ADLER (Artillerie-, Daten-, Lage-, Einsatz- und Rechnerverbund) Zieldaten und andere Informationen übermittelt und digital an die Waffensysteme übergeben.

Zusätzlich fließen die Wetterdaten, die die Artillerie beispielsweise per Wetterballon selbst ermittelt, zur Erhöhung der Schusspräzision in das elektronische System mit ein. Diese ballistische Wettermeldung wird durch den Wetterzug erfasst und ausgewertet.

Die Hauptaufklärungssysteme

Artillerie – Ein Überblick

Die Artillerietruppe hat derzeit eine Personalstärke von rund 5.000 Soldaten. An der Spitze der Truppengattung steht der General der Artillerie. Er ist gleichzeitig Leiter der zentralen Ausbildungseinrichtung der Artillerietruppe in Idar-Oberstein.
An insgesamt fünf Standorten in Deutschland ist die Artillerietruppe der Bundeswehr stationiert. In der Bundeswehr existieren insgesamt vier Artilleriebataillone.

Das enge Zusammenwirken mit Luftwaffe, Marine und befreundeten Streitkräften kennzeichnet die Artillerie als streitkräftegemeinsam und multinational ausgerichtete Truppengattung des Heeres. Modern und zukunftssicher ausgestattet, wird die Artillerie auch künftig ihren Platz unter den wesentlichen Akteuren der Landstreitkräfte behalten.

WTDWehrtechnische Dienststelle 91 erprobt Artilleriemunition

Multinational

Die litauischen Landstreitkräfte verfügen bereits über das Waffensystem Panzerhaubitze 2000. Mit der multinationalen eFPenhanced Forward Presence-Battlegroup trainieren die Litauer gemeinsam mit Deutschland und anderen Nationen auf litauischen Großübungsplätzen das Gefecht verbundener Waffen. Die ungarischen Streitkräfte haben ebenfalls bei der deutschen Rüstungsindustrie 24 dieser modernen Panzerhaubitzen bestellt. Im Februar 2022 werden sie die ersten ausgelieferten Haubitzen übernehmen. Damit die Panzerhaubitze 2000 in den ungarischen Streitkräfte schnell eingesetzt werden kann, werden die ersten Bediener und künftigen Ausbilder in Deutschland ausgebildet.

Artillerie

Verlässlicher Partner der Kampftruppe

Das Artillerielehrbataillon 325 bereitet sich auf den Einsatz in Litauen vor. Zweimal jährlich geht es künftig zur NATO-Mission EFP.

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